2 - Extra großer Wachmacher

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Ich liebte diesen Geruch nach Kaffee , der einem entgegen schlug, wenn man die Eingangstür aufstieß.

 Ich kam direkt dran, anscheinend gab es nicht viele Leute, die direkt nach dem Aufstehen zu Starbucks gingen. „Du kommst jeden morgen später, weißt du das eigentlich ?“, sagte der junge Mann hinter der Theke lachend. „Ja, ich wünsche dir auch einen schönen Morgen !“, murmelte ich verärgert. „Einen Kaffee, wie immer ?“, fragte er mit einer hoch gezogenen Augenbraue. „Wenn du noch irgendetwas rein tun kannst, was wach macht, wäre ich dir sehr dankbar.“, erklärte ich müde. „So müde, obwohl du verschlafen hast ?“, neckte er mich. „neun Stunden Schlaf reichen nun einmal nicht aus !“, klärte ich ihn auf.

 Unschlüssig hielte er die verschiedenen Becher in der Hand. „groß, klein oder mittel ?“, fragte er überfordert. „Hast du nicht noch was größeres...extra groß ?“, seufzte ich. „Ein extra großer Wachmacher für Isi, kommt sofort !“, witzelte er herum, wobei ich zugeben musste, dass ich zumindest schmunzelte.

 Er lehnte sich auf die Theke , „Also..wo hast du dich denn gestern Abend noch herum getrieben ? Ein Auftrag ?“, fragte er neugierig. Ich nickte, „Ich war auf irgend so einer Gala, über die ich einen Artikel schreiben soll.“, informierte ich ihn willig. „Irgend so einer ?“, imitierte er mich lachend. „Es steht irgendwo in meinen Notizen.“, lachend klopfte ich auf meine Tasche. „Scheint ja eine großartige Party gewesen zu sein !“, bemerkte er grinsend. „Gala, nicht Party ! Zieh nicht immer alles so ins lächerliche !“, fuhr ich ihn an.

 „Sorry“, entschuldigte er sich, „Aber ganz ehrlich ?! Du schreibst für das größte Magazin Dortmunds und kriegst immer so unwichtige Aufträge ? Isi, du hast Talent, wirklich ! Wieso bewirbst du dich nicht wo anders ?“, fragte er besorgt. Ich wusste das er es nur gut meinte, aber so einfach war das einfach nicht. „Du weißt, dass ich das Geld brauche !“, murmelte ich traurig.

 „Aber für deinen Kaffee musst du immer noch nicht bezahlen !“, bemerkte er mit Blick auf mein Portemonnaie. „Aber was, wenn dein Chef davon erfährt ?“, versuchte ich es, wie jedes Mal. Er beugte sich zu mir her rüber und flüsterte verschwörerisch „Das lass mal meine Sorge sein !“. Ich sah ein, dass ich heute wohl keinen Erfolg haben würde und packte mein Portemonnaie wieder ein.

 „Bitteschön !“, damit überreichte er mir meinen extra großen Kaffee, der mit sonst was gemixt war. Lächelnd erhob ich mich vom Barhocker. „Isi ? Das mit dem Spiel steht noch, oder ?“, fragte er mit einem ängstlichen Unterton. „Klar, wie jeden Samstag ! Kommst du dann morgen einfach hoch ?“, beruhigte ich ihn lachend. Es war schon seit einiger Zeit Tradition, dass wir uns zusammen die Spiele von Borussia Dortmund anschauten. „Ok mach ich !“, antwortete er zufrieden. „Bring was zum Knabbern mit !“, sagte ich grinsend. „Und zwei Kaffee spécial ?“, fügte er hinzu. Ich nickte.

 Ich deutete auf meinen Kaffee „Danke dafür, Luis !“. „Nicht dafür !“, antwortete er schmunzelnd.

 Wieder draußen musste ich mich erst einmal sammeln. Erst jetzt erinnerte ich mich daran, dass ich ja in Eile war. Bei der Quakelei mit Luis vergaß ich immer die Zeit.

 Ich stellte mich an den Straßenrand und reckte einen Daumen nach oben, ganz in der Hoffnung eines der Taxis würde anhalten.

 Zwei fuhren vorbei. Gerade als ich meinen Arm senkte, weil er schon schwer wurde, hörte ich neben mir die Reifen quietschen.

Between friendship and football.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt