32 - 67. Spielminute

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Isis P.O.V.

Gähnend streckte ich die Arme gen Decke. Als ich meine Augen öffnete fand ich mich in Marcos Bett wieder, von dem jedoch keine Spur zu sehen war. Gerade noch vollkommen entspannt runzelte ich jetzt schon wieder meine Stirn. Plötzlich fiel mein Blick auf einen unscheinbaren Zettel, der auf der anderen Seite des Bettes lag. Zu faul um aufzustehen versuchte ich den Zettel von meinem aktuellen Platz aus zu erreichen. Schnell merkte ich jedoch, dass meine Arme deutlich zu kurz waren und von meinem Fluchen begleitet segelte der Zettel auf den Fußboden. Insofern gezwungen aufzustehen umrundete ich das Bett einmal und hob ihn vom Boden auf. Auf der Rückseite war irgendeine Werbung zu sehen. Anscheinend hatte Marco es eilig gehabt und einfach irgendeinen Zettel aus dem Müll genommen.

Vorne drauf stand, in seiner krackeligen Schrift

 - Bin schonmal vorgefahren zum Stadion, komm einfach nach wenn du fertig bist. Hab dir was              zurücklegen lassen ;) -

„Leichter gesagt als getan, Herr Reus !“, flüsterte ich leise vor mich hin, immerhin hatte ich nichts von meinen Sachen bei ihm. Überlegend lief ich in die Küche, wo ein großer Wäschekorb auf dem Tisch stand, in dem ein weiterer Zettel lag unter dem ich, den Atem anhaltend einige meiner Anziehsachen erspähen konnte. Dem Zettel entnahm ich, dass Louis meine Vermieterin überredet hatte, einige meiner persönlichen Sachen aus meiner Wohnung holen zu dürfen und die dann heute morgen hier abgegeben hatte. Ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht als ich neben gewöhnlicher Alltagskleidung eines meiner Trikots entdeckte. Schnell zog ich es zwischen den anderen Sachen heraus, schnappte mir dazu noch eine schwarze Hose sowie schwarze Vans. Fertig angezogen guckte ich zufrieden an mir herunter. Das perfekte Stadion-Outfit. Soweit fertig lief ich in die Küche wo ich die Schränke auf der Suche nach Frühstück, doch wie das wohl üblich war in einem reinen Männerhaushalt stieß ich auf rein nichts essbares.

Kopfschüttelnd nahm ich mein Handy und drückte, nachdem ich die Nummer ausgewählt hatte anrufe. Bereits nach dem zweiten Freizeichen ertönte Marcos Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich lehnte mich gegen einen der Barhocker. „Darf ich fragen wie du dir das vorgestellt hast mit meinem Frühstück ?“, fragte ich lachend. Anscheinend hatte Marco sein Handy auf Lautsprecher gestellt, denn irgendwo im Hintergrund hörte ich Mats rufen „Kannst hier 'ne Curry Wurscht essen !“, und daraufhin lautes Gelächter. „Aber die gibt es doch erst wenn das Spiel anfängt !“, entgegnete ich fragend. „Tut es doch in einer Viertelstunde !“, erklärte Marco mir hörbar verwirrt und fügte plötzlich fluchend hinzu „Sorry, ich hätte dir sagen sollen, das die Uhr im Wohnzimmer eine Stunde nachgeht !“, im Hintergrund fragte Kevin „Hast du die etwa immer noch nicht wieder umgestellt ?“. Meine Stirn legte sich in Falten „Wie hast du es hinbekommen, dass die eine Stunde nachgeht ?“, doch darauf sollte ich vorerst keine Antwort bekommen. „Erzähl ich dir nachher. Ich glaub du solltest dich jetzt nämlich besser beeilen herzukommen !“, damit war das Telefonat beendet. Doch ein Blick auf meine Uhr verriet mir das er Recht hatte, pünktlich würde ich es nicht mehr zum Spiel schaffen.

Schnell schnappte ich mir meine Tasche und zog die Haustür hinter mir zu. Ich hastete zum Bahnhof nur um zu sehen, wie der Zug mir vor der Nase wegfuhr. Nein. Ich werde es auch nicht mit nur fünf Minuten Verspätung zum Spiel schaffen. Seufzend drehte ich mich einmal im Kreis und fuhr mir mit der Hand durch die Haare bevor ich mich schließlich auf einen der Sitze sinken ließ. Ich zückte mein Handy. Wenn ich schon wartete konnte ich genauso gut Maya antworten, die mich förmlich mit Nachrichten terrorisierte. Wieder wählte ich die Nummer auf, drückte auf anrufen, wartete bis das Freizeichen ertönte und sie sich schließlich am anderen Ende meldete.

„Isi ? Endlich meldest du dich mal ! Weißt du eigentlich was ich mir für Sorgen gemacht habe ? Ich dachte du lägst inzwischen in irgendeiner Kanalisation und verrottest einsam, was hätte ich denn dann machen sollen ? Es dauert vielleicht fünf Minuten auf eine Nachricht zu antworten, ist das denn zu viel verlangt ?“, ich lachte in mein Handy, „Mensch, Maya beruhige dich mal ! Letzte Zeit war nicht gerade Stressfrei !“, und dann fing ich an ihr von der letzten Woche zu erzählen. Von Marco. Von Mir. Von dem hoch und runter. Von dem Gefühlschaos in meinem Bauch. Als ich schließlich auflegte war Maya definitiv wieder auf dem neuesten Stand aber ich nicht wirklich schlauer. Seufzend stand ich auf und sah dem einfahrenden Zug entgegen. Wieso konnten die Dinge nicht einfach sein ? Aber nein, das wäre dann wahrscheinlich zu einfach.

Um meinen einströmenden Gedanken auszuweichen steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren. Bis zum Siganl-Iduna-Park war es nicht weit. Trotzdem schaffte es mein Kopf mal wieder mir gefühlte 2.110.714 Vorstellungen vorzuführen wie es mit mir und Marco weiter gehen könnte. Dabei schienen zwei Dinge eindeutig zu sein.

1. Noch fast eine Woche, dann war die Woche gelaufen und das hieß das ich dann in mein normales Leben zurückkehren würde. Ohne Wohnung. Ohne tägliche Dosis BVB. Ohne Marco...

2. ...aber wie ich inzwischen festgestellt hatte, war doch eigentlich gar nichts eindeutig.

Ich lachte leise in mich hinein, denn eigentlich bewies das doch nur wieder das eine. Ich hatte einfach keinen Plan.

Am Stadion angekommen beeilte ich mich zum Sonderschalter zu gelangen, der zu meinem Glück tatsächlich noch geöffnet hatte. Die freundliche Dame drückte mir einen Umschlag in die Hand, nachdem ich ihr meinen Namen genannt hatte. Als ich schließlich auf meinem Platz saß, in dem Umschlag war ein All-Areals-Accessed Pass (A/N ka ob es das auch im Fußball gibt :'D)

sowie eine Sitzkarte für den Bereich der Businessseats gewesen. Die Sonne schien mir ins Gesicht und wärmte meine kalte Haut. Mit einem Mal waren alle Gedanken wie weg geblasen. Mein Blick suchte Marco und fand ihn in der Nähe des Sechzehners des Gegners. Keine zwei Sekunden später zappelte der Ball im Netz. Sofort sprang ihn Auba von hinten an. Obwohl er dadurch fast gänzlich verdeckt war, schaffte er es sich frei zu kämpfen. Er ließ seinen Blick über die Zuschauerhänge schweifen, bis er mich erblickte, was jedoch nur durch ein kurzes aber herzerwärmendes Lächeln bezeugt wurde. Es schien fast als hätte er extra gewartet bis ich da war um ein Tor zu schießen, denn erst jetzt stand es 1:0 für den BV Borussia. 67. Spielminute sagte mir die Anzeigetafel, kopfschüttelnd fiel mein Blick zurück zum Spielfeld. Ich hatte über die Hälfte des Spiels verpasst.

Aus den Augenwinkeln nahm ich rechts von mir etwas wahr was meine Aufmerksamkeit erregte. Langsam drehte ich meinen Kopf mit Befürchtungen die Bestätigt wurden. Schnell zog ich den Kopf zwischen die Schultern...

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Soo...diesmal kommt die lästige Anmerkung die die meisten wahrscheinlich nicht lesen erst zum Schluss :'D Sorry das das Chapi ein Fillerchapter ist, aber die gibts in jeder Geschichte. Hoffe ihr killt mich nicht zu sehr für das Ende :P Cliffhanger *-* und um schonmal ein bisschen Vorfreude zu schüren ... das nächste Chapi wird entweder 'Erzähl mir was.'  oder 'Märchenstunde' heißen und ich freu mich schon jetzt drauf, weil es wird schöön :3 na gut der Anfang vllt nicht :P 

~ Ella x !

Between friendship and football.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt