15 - Eine Achterbahn geht mal hoch...

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Isis P.O.V.

Meine Neugierde wuchs immer weiter. Was wollte Marco mich bloß fragen ? Aber, so wie es aussah musste ich mich noch ein wenig Gedulden, denn jetzt stand erst einmal das Fotoshooting an. Wie erwartete schenkte mir Marco keine Aufmerksamkeit mehr. Immer dann, wenn ich dachte er schaute mich an, schaute er in Wahrheit doch nur jemanden hinter mir an. Ich versuchte mir davon nicht die Laune vermiesen zu lassen und starrte immer öfter auf die Uhr. Als würden sich die Zeiger schneller bewegen, wenn ich sie böse ansah. Ich seufzte leise, als plötzlich jemand meinen Namen rief. Irritiert sah ich auf.

Marco stand lächelnd hinter einer Art Bildschirm und winkte mich zu sich. Mit zitternden Knien durch querte ich den Raum und stellte mich neben ihn. „Die Fotos !“, er deutete auf den Monitor, auf dem ich jetzt tatsächlich einige Fotos sah. Ich beugte mich vor und spürte plötzlich eine Hand auf meinem Rücken. Doch so schnell sie gekommen war war sie auch wieder weg. „Und ?“, Marco klang erwartungsvoll. Ich brachte kein einziges Wort raus, den er sah einfach blendend aus. Selbst das Grün seiner Augen hatte die Kamera perfekt eingefangen. „Sie soll entscheiden, welches das Foto für die neue Kampagne wird.“, erklärte Marco plötzlich und ich sah überrascht auf. Sofort wurde ich rot im Gesicht, da die Blicke sämtlicher Personen im Studio auf mich gerichtet waren. Ich spürte sie wie Nadeln auf meiner Haut. Der Werbebeauftragte, ein älterer Mann mit grauem Haar kratzte sich unsicher im Nacken, schließlich zuckte er mit den Schultern, „Na gut ! Wir geben ihr eine Auswahl, aus der sie eines Auswählen kann !“. „Keine Auswahl. Sie darf aus allen Bildern auswählen !“, entgegnete Marco bestimmend und das mit einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Der Herr nickte bloß und ein Blick mehr lag auf meinen Schultern.

Entweder ich würde mich jetzt gleich richtig Blamieren oder aber ich würde ein tolles Foto aussuchen. Ich tippte eher auf erstes, da ich, obwohl ich Journalistin war, nichts mit der Fotoauswahl am Hut hatte. Eine junge Frau, vermutlich die Assistentin lächelte mich höflich an, „Das sind alle Fotos, die heute geschossen wurden.“, sie deutete auf einen schmalen Streifen Bilder am unter Rand des Monitors. Ohne zu zögern deutete ich auf ein Foto, welches mir direkt ins Auge sprang. Darauf fuhr sich Marco schüchtern durch die Haare, aber sein Blick sprang dem Betrachter Keck entgegen. Der ältere Herr trat hinter mich um das Foto zu begutachten, „Damit müsste es klappen !“, stimmte er meiner Auswahl zu und ich ließ erleichtert die Luft entweichen.

Marco und ich packten unsere Sachen zusammen und gingen gemeinsam zu seinem Auto. Meines hatte ich auf dem Trainingsgelände stehengelassen, da er mir angeboten hatte, mich nachher wieder dort ab zu setzten. „Wieso gerade das Bild ?“, belustigt sah er mich an. „Weil es dich zeigt, wie du bist. Nicht verstellt oder besonders toll. Es zeigt den Jungen, der mit drei anfing Fußball zu spielen, weil er all die Früchte seiner Mutter zerstört hat.“, schüchtern schaute ich auf. Marco schien überrascht. Gerade als ich dachte er würde nichts mehr sagen räusperte er sich. „Aber es war nicht das schönste Foto.“, bemerkte er gespielt beleidigt. „Nicht ? Welches dann ?“, fragte ich provozierend. „Das auf dem..“, „du die Hand nach oben Streckst, als wärst du ein Sieger ? Nein, das sah doof aus.“, sagte ich und musste breit grinsend. Langsam machte mir die Unterhaltung Spaß. „Wirklich ?“, Marco sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Ja !“, ich nickte lachend. „Du hast gerade mein Ego zerstört !“, maulte er und sah mich gespielt böse an. „Ernsthaft ?!“, ich sah ihn weiter an und wäre daher fast gegen die Laterne gelaufen. Zum Glück zog Marco mich rechtzeitig ein Stück zur Seite. „Danke !“, murmelte ich und spürte , wie mir schon wieder das Blut in den Kopf schoss. Immerhin wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass ich gegen irgend etwas renne. „Du hast nur ein paar Augen im Kopf und die solltest du nach vorne richten !“, bemerkte Marco lachend und ich beschloss ebenfalls zu Lachen, denn es kommt immer gut, wenn man über dich selbst Lachen kann, oder etwa nicht ?!

Between friendship and football.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt