Between friendship and football.

13- unmöglich ihn zu hassen

Isis P.O.V.

Es war noch ziemlich früh, als ich meine Haustür aufschloss, doch ich hatte keinen Sinn darin gesehen noch länger auf dem Trainingsplatz zu bleiben, da es mehr als deutlich war, das Marco keine Lust auf mich hatte. Frustriert ließ ich mich auf mein Sofa fallen. Sollte es die nächsten vierzehn Tage etwa so weiter gehen ?

 Seufzend stand ich auf um mir einen Kaffee zu machen, mit dem ich mich dann vor meinen Laptop pflanzte. Zum Glück hatte mein Chef schon eine Internet Seite erstellt, auf der ich die Einträge veröffentlichen konnte, sodass ich direkt anfangen konnte zu schreiben.

 12.05.13 oder Der 1.Tag

 Zum Anfang erst einmal für diejenigen die es noch nicht wissen : Mein Name ist Isabelle. Für die nächsten 14 Tage, also genau bis zu dem Champions League Finale werden ich Marco Reus begleiten. Jeden Abend veröffentliche ich einen 'Tagebucheintrag' über den jeweiligen Tag, sodass es auch für euch so ist, als würdet ihr die Tage mit ihm erleben.

 Tag 1 . Heute war der erste Tag und wie es nun einmal zu einem ersten Tag gehört lernte ich heute Marco Reus kennen. Symphatisch und freundlich wie in Interwies nahm er mich mit durch seinen Tag. Zunächst einmal ging es auf den Trainingsplatz wo viele andere schon fleißig trainierten. Meiner Meinung nach ist das Training eines Fußballprofis sehr anstrengend und ich habe Respekt vor der Leistung, die diese Männer auf dem Platz erbringen müssen. Nichts desto trotz sieht man ihnen den Spaß an und bemerkt das ein oder andere Mal das viele von ihnen immer wieder zu kleinen Späßen bereit sind. Eindeutig wurde Marco zum Spaßvogel der Mannschaft gekürt, was nicht wirklich überraschte, da er jede Situation mit Humor nimmt. Anschließend hatte ich noch das Vergnügen mit Kevin Großkreuz (Fischie) und Robert Lewandowski (Lewi), welche mir einige spannende Sachen über Marco erzählten. Das Marco, als er noch bei Gladbach spielte, einmal mit Kumpel Fischie aus ein Spiel gegen Dortmund wettete, ist nur eine davon. Laut Kevin verlor Marco die Wette und musste zur Strafe einen Abend für ihn kochen. Sein Kommentar „Nudeln krieg ich hin. Wenn wir Glück haben auch noch die passende Sauce“. Hört sich ganz so an, als müsste er mal einen Kochkurs absolvieren. Von Lewi erfuhr ich weiter, dass Marco Schwarzarbeiter ist ;) Als was ? Na, als Kabinen Dj ! Zusammen mit ex- Borusse Mario Götze war/ist er für die Musik in der Kabine zuständig und anscheinend macht er den Job wirklich gut, denn es wird noch nicht über einen Wechsel nachgedacht. Über die Musik Auswahl lässt sich allerdings streiten. Ginge es nach Marco würde wohl die ganze Zeit Justin Bieber laufen, der zu seinen Lieblingsmusikern zählt. Zum Glück haben da die Anderen auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ziemlich früh machte ich mich auf den Heimweg und so ging ein spannender und ereignisreicher Tag zu ende. Bis morgen, eure Isi .

 Kopfschüttelnd lehnte ich mich auf dem Sofa zurück und seufzte nachdem ich mir den Artikel erneut durch gelesen hatte. Wieso ? Wieso war ich so nett, bei dem, was ich schrieb ? Es stimmte nicht. Er war nicht so sympathisch wie er in den Interwies rüberkam und, ehrlich gesagt war ich froh zuhause zu sein. Ich hatte weder mit Lewi noch mit Kevin über ihn geredet. Die meiste Zeit saß ich einfach nur am Spielfeldrand und versuchte nicht zu zeigen, wie sehr er mich verletzt hatte.

 Er würde sich sowieso nicht durchlesen, was ich schrieb. Weil es ihm egal war, weil ich ihm egal war ! Erneut spürte ich die Tränen in mir aufwallen, doch ich befahl mir ruhig zu bleiben. Ich stand auf und lief in die Küche. Nachdenklich stand ich am Fenster. Die Stirn gegen das kühle Glas gelehnt, glitt mein Blick über die, in der Nacht verschwindende Stadt. Auf einmal richtete mich auf. Mein Blick war an eine Stelle in der Ferne gerichtet. Gelbe Säulen ragten in die Höhe und ich hätte schwören können, dass es das Stadion war.

 Die Haustür klingelte und ich zuckte zusammen. Mit langsamen, schleifenden Schritten lief ich nach vorne und riss die Haustür so schwungvoll auf, das ich einen kleinen Schritt rückwärts taumelte. „Luis !“, rief ich überrascht aus. Schnell ging ich im Kopf alle Termine durch. Nein, ich hatte definitiv keinen Termin vergessen, blieb also die Frage, was er hier woll...- „Hey, sorry das ich hier einfach so rein platzte, aber ich wollte mich für gestern entschuldigen !“, verlegen legte er seine Hand in den Nacken. „Wieso ?“, verwirrt schaute ich ihn an. „Ich war einfach schlecht gelaunt...aber ich hätte das nicht an dir auslassen dürfen !“, „Schnee von gestern !“, sagte ich schnell und machte eine vielsagende Geste. Fast augenblicklich erschien ein Lächeln auf Luis Gesicht und man konnte deutlich hören, wie er geräuschvoll die Luft entweichen ließ. „Willst du rein kommen ?“, fragte ich nach einem kurzen Moment und trat einen Schritt zur Seite. Doch Luis schüttelte mit dem Kopf, „Nein, ich muss wieder runter !“. Nach einer kurzen Überlegung schnappte ich mir meinen Schlüssel und folgte ihm. Ich musste einfach den Kopf frei kriegen und mit wem ging das besser als mit Luis ?

 Marco P.O.V.

 Endlich allein, dachte ich mir, als ich mich ins Auto setzte um nach Hause zu fahren. Dachte ich, war da aber auch das Stichwort, als plötzlich die Beifahrertür aufgerissen wurden und Kevin sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Mein Augen verdrehen schien er ganz zu übersehen. „Kannst du mich nach Hause fahren ? Ich hab mein Auto heute stehen gelassen !“, brachte er sein Anliegen vor. Ich nickte übertrieben freundlich, was er jedoch ebenfalls zu übersehen schien. Statt dessen starrte er gerade zu besessen auf sein Handy. „Was hast du da ?“, fragte ich, neugierig geworden. „Den Artikel von Isi !“, „Welchen Artikel ?“, fragte ich aufhorchend. „Na den zu heute ?!“, Kevin sah mich bedeutsam an. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich heute noch von seinem Handy lösen würde. Wunder passieren also doch ! „Ich dachte sie schreibt erst am Ende einen !“, empört sah ich ihn an. „Nein“, klärte mich Kevin zögerlich auf. Na super, schon wieder verarscht worden. Langsam ging mir das wirklich auf die Nerven. „Und was schreibt sie ?“, fragte ich dennoch. Wahrscheinlich hatte sie nach dem Verhalten, welches ich heute an den Tag gelegt hatte kein gutes Haar an mir gelassen. „Nur gutes und..“, Kevin brach in lautes Lachen aus, „Woher hat sie die Geschichte mit der verlorenen Wette ?“. Perplex sah ich ihn an, sodass ihm eigentlich nichts anderes übrig blieb als mir den Artikel vor zu lesen. Ich war wirklich überrascht was sie geschrieben hatte und in mir breitete sich ein schlechtes Gefühl aus. Doch eine Frage blieb. Ein Wort dessen Bedeutung mich in den Wahnsinn trieb „Wieso ?“. Wieso hat sie gelogen ?