Kapitel 14

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"Kyra, hörst du mich?"
"Schau mich mal an."
Wo zum Teufel war ich? Ich machte meine Augen auf.
Um mich herum waren Sanitäter. Einer sprach auf mich ein. Alles ging so hektisch. Ich wurde in den Krankenwangen gehoben und an irgendwelche Sachen angeschlossen. Dann fuhr der Wagen los. Um mich herum wirkte alles so unwirklich.
Als wir im Krankenhaus waren kam ein Arzt zu mir.
"Na was ist denn mit dir passiert?", fragte er mich.
"Ich bin ausgerutscht und hingefallen, im Wald und dann ist mir schlecht geworden und ich bin umgekippt.", sagte ich. Der Arzt sah voll nett aus.
"Also ich würde sagen du hast eine Gehirnerschütterung und einen verstauchten Knöchel. Ich würde dich gerne eine Nacht hier behalten. Die Polizei möchte mit dir reden.", sagte der Arzt.
Ich verzog das Gesicht.
"Ich kann denen aber auch sagen, dass du Ruhe brauchst und sie nicht zu dir dürfen.", grinste er mich an.
Ich nickte eifrig und faste mir an den Kopf. Er pochte und tat mega weh.
Der Arzt ging und ich hatte endlich meine Ruhe.
Ich wünschte mir so sehr, dass mein Leben endlich mal normal wäre oder vorbei. Ich wollte Ruhe um mich herum, einfach dass alles aufhörte.

Zwei Tage später durfte ich nach Hause, war aber für die Schule krank geschrieben.
Nina holte mich aus dem Krankenhaus ab. Ich war froh nach Hause zu kommen.
"Kyra, ich habe für dich mit der Polizei geredet. Ich wollte dich da raus halten. Ich hoffe das war okay?", sagte Nina während wir nach Hause fuhren. Erstaunt schaute ich sie an.
"Echt? Danke. Ist das denn keine Vermeidung?", fragte ich. Nina betonte sehr oft, dass Vermeidung nicht gut war.
"Es kommt darauf an was man vermeidet.", gab sie zu.
Ich grinste in mich hinein. Die restliche Fahrt schwiegen wir.

Als Nina in die Auffahrt fuhr. Sah ich, dass der Typ von neulich an der Tür stand. Mein Blick verfinsterte sich.
"Nina, da steht dieser Thomas vor der Tür."
Ich stieg aus ohne auf ihre Antwort zu warten.
"Hallo Kyra. Alles klar?", begrüßte Thomas mich. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. Ich mochte ihn nicht, er hatte was an sich was ich nicht ausstehen konnte. Nina umarmte ihn innig. Mir versetzte das irgendwie einen Stich in der Brust.
"Magst du mit reinkommen?", fragte Nina Thomas. Ich warf ihr einen empörten Blick zu.
"Ja gern.", sagte Thomas.
Ich verschwand sofort in meinem Zimmer, Kamu nahm ich mit.
Ich legte mich auf den Boden und starrte an die Decke. Manchmal beruhigte mich das. Irgendwann klopfte es an meiner Tür, hoffentlich war dieser Thomas endlich weg.
"Ja?", sagte ich.
"Nina, ist dieser Typ endlich weg?", fragte ich und richtete mich auf. In meinem Zimmer stand aber nicht Nina, sondern Thomas.
"Raus.", knurrte ich.
"Kyra, was hast du gegen mich?", fragte er und setzte sich auf mein Bett. Ich wollte, dass er geht. Ich stand auf und setzte mich auch auf mein Bett, aber zu Kamu, der auf der anderen Seite lag.
"Ich habe gesagt, Sie sollen raus gehen.", sagte ich abermals.
"Was hast du gegen mich?", er ließ echt nicht locker.
"Ich kann Sie einfach nicht leiden, okay. Lassen Sie Nina in Ruhe und gehen Sie einfach."
Thomas rutschte näher zu mir. Auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ, fühlte ich mich total unwohl und mir war flau im Magen.
"Aber ich habe dir doch gar nichts getan.", sagte er.
"Na und? Gehen Sie.", murrte ich.
Thomas kam mir immer näher. Ich wusste nicht, ob er das mit Absicht machte oder ob das total unterbewusst war.
"Ich will doch nur mit dir klar kommen. Ich mag Nina wirklich und es wäre schade, wenn wir zwei nicht cool miteinander wären.", sagte Thomas. Sein Blick, den er jetzt aufsetzte, gefiel mir gar nicht. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich wurde starr vor Angst. Er fuhr mit der Hand weiter nach oben. Ich sah ihn an.
"Raus aus meinem Zimmer und fassen Sie mich nie wieder an.", brachte ich hervor. Er packte mich fest am Arm und zog mich zu ihm hin. Ich sah im starr in die Augen.
"Wir werden uns schon noch verstehn. Du magst Nina doch, mit mir geht es ihr gut. Du willst doch nicht, dass ihr was passiert.", flüsterte Thomas mir ins Ohr.
Kamu fing an zu knurren, erst dann ließ er mich los und stand auf.
"Achso du sollst zum Essen kommen.", sagte er im rausgehen.
Ich atmete einmal tief durch. Dann dräckte ich Kamu ganz fest. Ich würde ihn ab jetzt überall mit hinnehmen.
Ich ging aus meinem Zimmer stoppte, aber vor dem Esszimmer.
"Ja, ich glaube ich bin etwas zu ihr durchgedrungen. Sie hat gesagt, sie würde versuchen mit mir auszukommen.", hörte ich Thomas sagen. Was zum Teufel erzählte er?
"Echt? Wow, hätte ich nicht gedacht, aber das freut mich. Kyra kann sehr gemein und fies sein, aber eigentlich ist das nur ein Schutz. Sie braucht einfach jemanden, der sie so nimmt wie sie ist.", antwortete Nina.
"Ach, ich glaube sie wird mich bestimmt mögen. Vorher war sie zwar schon etwas zickig, aber zum Schluss schon etwas netter."
Ich sah Nina breit grinsen. Thomas gab ihr einen Kuss von hinten auf die Wange.
Ich kochte vor Wut.
"Raus aus unserem Haus, sofort!", schrie ich.
"Kyra...was?", stammelte Nina.
"Raus. Gehen Sie und kommen Sie nie wieder.", sagte ich schon ruhiger.
Thomas sah mich erstaunt an.
"Kyra, was ist los? Wir haben uns doch eben so gut verstanden.", meinte Thomas.
"Raus."
"Thomas, das tut mir wirklich Leid.", Nina sah total verzweifelt aus.
"Nein, dir tut nichts leid. Sie wollten sich vielleicht mit mir verstehen, aber ich verstehe Annäherungsversuche nicht als verstehen.", wütend sah ich Thomas an.
"Kyra..was? Halt stopp! Thomas? Stimmt das?", fragte Nina, sie war plötzlich außer sich, so hatte ich sie noch nie gesehen.
"Nein, natürlich nicht. Kyra lügt, sie denkt sich was aus.", wich Thomas aus.
"Verlass mein Haus. Ich will dich nie wieder sehen.", sagte Nina. Sie war richtig herrisch und bestimmt. Erstaunt sah ich sie an.
"Ihr werdet schon noch sehen, was ihr davon habt. Vorallem du Kyra. Ich hab einen Freund, der dich kennt. Pass nur auf.", rief Thomas wütend.
Kamu fing an zu bellen und stellte sich vor mich.
Thomas sah zu, dass er weg kam. Er hatte echt Respekt vor Kamu.

Erschöpft sank Nina auf einem Stuhl zusammen. Ich ging zu ihr und umarmte sie von hinten.
"Es tut mir Leid.", murmelte ich.
"Dir muss gar nichts leid tun, Kyra."
"Doch du hast wegen mir nur Ärger."
"Das wusste ich doch, bevor ich dich bei mir aufgenommen habe.", lachte sie und zog mich nach vorne in ihren Arm.
"Na komm lass uns was essen."
Wir aßen gemeinsam und das erste Mal seit langem genoss ich es mit Nina zu essen.

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