Kapitel 24

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Ich hatte Schmerzen als ich meine Augen aufmachte. Meine Stirn war blutig. Ich versuchte aufzustehen, aber mein Fuß tat höllisch weh, als ich versuchte aufzutreten. Ich hatte Angst. Höllische Angst. Ich erschrak mich, als ich bemerkte, dass mein Onkel die ganze Zeit in der Ecke saß und mich beobachtete. Er musterte mich von oben bis unten. Ich sah beschämt auf den Boden.
Ich hörte, dass er aufstand. Ich konnte seine Bewegungen fast spüren. Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Ich zuckte unter seiner Berührung zusammen.
"Kyra, es tut mir leid, aber du bist so schwierig. Du weißt, dass ich nur Gutes will.", flüsterte er.
Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Es fühlte sich an, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Aber tief in meinem inneren merkte ich, dass ich ihm liebend gerne glauben würde. Darius wanderte von mit seiner Hand auf mein Bein. Ich nahm all meinen Mut zusammen und rutschte von ihm weg. Ich bereute dieses sofort als mein Onkel mich am Bein zu sich zurück zog.
"Du bist selber daran schuld, Kyra. Schon als Kind hast du mich immer angemacht. Du willst es doch gar nicht anders.", sagte mein Onkel hart.
Tränen rannen mir die Wangen runter, als er unter mein T-Shirt griff und anfing mich anzufassen. Ich fühlte mich wieder so als wäre ich erst neun. Seine Hände waren überall. Er riss mir mein T-Shirt runter, was ich aber irgendwie nicht so wirklich realisierte. Ich verbog mich unter ihm, während er anfing an meiner Hose rum zufummeln. Verzweiflung stieg in mir hoch. Schluchzer schüttelten mich. Kaum, dass ich mich versah boxte Darius mir in den Bauch und schlug mir ins Gesicht. Ich spürte das aber nicht.
"Hör auf dich so anzustellen!", schrie er mich an.
Abermals machte er sich an meiner Hose zu schaffen. Ich erschauderte als er sie aufbekam. Ich schrie um mein Leben. Darius fing an mich zu würgen. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich wollte nicht sterben.
"Stell dich nicht so an und jetzt sei still.", mein Onkel boxte mir abermals in den Bauch.
Tränen liefen mir in Strömen über das Gesicht. Darius griff mit seiner Hand in meine Hose. Seine Hände waren auf meinem ganzen Körper. Ich versuchte zu entfliehen und es gelang mir auch.
Ich war wieder auf der Wiese meine Mutter stand vor mir und Lächelte. Ich grimste zurück. Es war schön sie zu sehen.
"Bitte lass mich nicht alleine.", sagte ich.
"Niemals, Kyra. Ich bin immer bei dir.", antwortete sie mir. Der Klang ihrer Stimme war voller Wärme.
"Ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst, aber es ist Zeit für dich zurück zukehren. Vertrau mir.", sprach sie und verschwand langsam. Alles um mich herum fing an sich aufzulösen.
Schmerzen durchzuckten meinen Körper. Ich schrie erneut auf. Plötzlich ließ mein Onkel von mir ab. Ich sah zur Seite und konnte durch den Schleier meiner Tränen nur Schemenhaft was erkennen.
In der Tür stand jemand. Mein Onkel lief auf die Person zu. Urplötzlich sackte Darius in sich zusammen. Ich versuchte den Schleier vor meinen Augen wegzublinzeln. Ich setzte mich hin. Mein Körper fühlte sich so an als würde er nicht zu mir gehören. Auf dem Boden war alles rot. Überall war Blut. Ich fing an immer schneller zu atmen. Ich bekam keine Luft. Panik kroch mir den Hals hoch. Jemand packte mich an den Schultern und schüttelte mich. Ich sah hoch und sah Morris in die Augen. Sein Gesicht war Blut verschmiert.
Hatte er ihn umgebracht? War er tot? Ich verstand es nicht. Musste ich auch sterben?
Ich riss mich von Morris los und stürmte zu der offenen Tür. Ich rannte einen Flur entlang und stieß eine weitere Tür auf. Ich hatte den Ausgang gefunden. Vor mir lag eine Straße umgeben von Wald. Ein Auto fuhr die Straße hinauf. Ich wandte mich ab und rannte in den Wald. Weg, ich wollte nur weg. Die Angst trieb mich an. Schmerzen spürte ich keine mehr. Ich stolperte und fiel hin. Kraftlos blieb ich liegen. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl.
Irgendwann packten mich zwei starke Hände und zogen mich hoch.
"Kyra, alles ist gut. Es ist alles gut.", sagte eine Frauenstimme. Die Stimme war mir bekannt, jedoch erkannte ich sie nicht. Verzweifelt klammerte ich mich an der Person fest.
Ich würde nicht mehr loslassen, nie wieder. Mir wurde schwarz vor Augen.
Ich war wieder auf der Wiese mit meiner Mutter. Ich legte mich ins Gras und schaute gen Himmel.
"Mama, bin ich tot?", fragte ich.
"Nein, Kyra nicht wirklich. Du musst dich nur entscheiden zu leben.", antwortete sie.
"Aber vielleicht will ich ja auch gar nicht mehr leben."
"Es ist deine Entscheidung. Aber überlege gut. Du bist jung und stark. Viele Menschen lieben dich. Kyra, du bist eine Kämpferin. Kämpf um dein Leben, nimm es in die Hand."
Ich starrte weiter in den Himmel. Es war so friedlich. So wunderschön ruhig.
War es nicht das was ich immer wollte? Wollte ich nicht schon seit Jahren einfach nur sterben oder nicht mehr sein? Durfte ich mich einfach so aufgeben? Würde Nina um mich trauern? Würde mich überhaupt jemand vermissen?
Nein, ich durfte nicht einfach so aufgeben und alles hinwerfen. Wo für waren sonst die letzten Jahre, in denen ich mich ins Leben zurück gekämpft hatte? Ja, ich war eine Kämpferin. Ich gab nicht auf.
"Ich will leben.", flüsterte ich.
Die Wiese begann sich aufzulösen. Plötzlich war unter mir nichts mehr. Ich fiel und fiel. Alles wurde schwarz.

Meine Lider waren schwer. Ich versuchte meine Augen aufzumachen, aber es ging nicht. Ich versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht. Was war nur los mit mir?
Mit aller Kraft schaffte ich es endlich meine Augen zu öffnen. Es war hell. Ich blinzelte ein paar Mal bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Panik überkam mich. Wo war ich?
"Kyra?", sprach mich jemand an.
Ich schaute zur Seite und sah direkt in die braunen Augen von Nina. Erleichterung überkam mich.
Erst jetzt bemerkte ich die ganzen Kabel und Infusionen, die an meinem Körper hingen.
"Herzele, du bist wach.", sagte Nina glücklich. Tränen standen ihr in den Augen. Ich wollte nicht, dass sie weinte. Ich suchte ihre Hand und drückte sie ganz fest. Nina drückte zurück und zwang sich zu lächeln.
"Ich hab dich ganz doll lieb, Kyra.", hörte ich Nina noch sagen bevor ich einschlief.

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