Ich tat so als würde ich schlafen. Als ich meinen Onkel nach Hause kommen hörte. Ich versuchte meinen Atem flach zu halten. Ich hörte, wie er meine Zimmertür aufmachte. Er setzte sich an mein Bett. Ich hielt meine Augen kramphaft geschlossen.
"Du bist Schuld an dem ganzen Elend.", sagte er leise," nur du. Du bist genauso eine kleine Schlampe wie deine Mutter."
Er ging wieder, zum Glück ohne mir weh zu tun.
Mir rollten Tränen über die Wangen. Meine Mama war doch toll. Ich liebte sie. Aber sie war jetzt ein Stern am Himmel und wachte über mich. Sie war bestimmt nicht stolz auf mich, aber das sollte sie sein. Einen Papa hatte ich nicht. Ich hatte immer nur Mama bis sie auf einmal nicht mehr da war und ich zu ihm musste und Morris. Ich hasste ihn."Kyra, komm steh auf.", weckte Morris mich. Es war ein schöner Tag. Morris und ich gingen nach draußen und spielten auf der Wiese hinterm Haus.
Wir lachten bis wir Bauchschmerzen hatten. Es war ein wunderbarer Morgen.
Es war aber nur so lange schön bis er kam. Mein Onkel zerrte mich am Arm ins Haus und schleuderte mich gegen die Wand, so dass ich mit dem Kopf aufknallte.
"Die Schule hat angerufen", schrie er, "was hast du gemacht?"
"Nichts.", brachte ich leise hervor.
"Ich zeig dir gleich was nichts ist."
Er holte aus und schlug mich. Ich weinte und weinte. Er zog mich wieder auf die Beine.
"Du bist nichts, verstehst du, gar nichts.", schrie er.
Ich verkroch mich während er alle möglichen Sachen zertrümmerte. Aös er mich nicht mehr beachtete schlich ich mich in mein Zimmer.
Etwas später hörte ich ihn kommen. Er kam in mein Zimmer und setzte sich zu mir.
"Kyra. Es tut mir leid, aber du bringst mich immer zu solchen Sachen. Du bisz selber daran schuld weißt du. Ich kann nichts dafür. Ich versuche nur mit dir klar zukommen, aber du machst es mir unmöglich.", erklärte er. Ich nickte brav. Ich hatte Angst. Innerlich bebte ich.
"Ich mach es wieder gut okay?", flüsterte er.
Plötzlich waren seine Hände überall. Ich wollte das nicht, er tat mir weh. Ich schrie wie am Spieß als er sein Ding in mich reinsteckte. Es tat so weh.
"Kyra. Kyra. Schau mich an.", hörte ich jemanden sagen. Die Umgebung um mich herum verschwamm. Ich suchte die Stimme.
"Kyra. Schau mich an. Dir tut niemand was. Wir sind in der Klinik.", sagte die selbe Stimme. Ich blinzelte die Bilder in meinem Kopf weg und sah in die braunen Augen von Nina.
"Ja Kyra, genau so. Das machst du gut.", redete sie beruhigend auf mich ein. Sie fasste mich an der Schulter an kurz erschrak ich mich ließ es dann aber zu. Nina nahm mich in den Arm und ich merkte, dass mir die Tränen die Wangen runter liefen. Wir standen eine Weile so da bis ich mich beruhigte.
Nina zwang mir noch ein Glas Wasser auf bevor sie mich gehen ließ.
Ich verbrachte den ganzen Mittag in meinem Zimmer und wollte niemanden sehen. Erst zum Abendessen ging ich nach unten.
"Alles klar?", fragte Mel mich.
Ich nickte.
"Du bist ja echt vollkommen irre. Schreist das ganze Haus zusammen. Die haben dich zu fünft die Treppe runter gezerrt und du hast um dich geschlagen, alter Falter.", erzählte Mel.
Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung mehr, was ich gemacht hatte.
"Gehen wir nachher raus?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. Ich war fix und fertig und wollte einfach nur ins Bett. Jetzt war Mel diejenige die mit den Schultern zuckte.
Ich konnte das ganze Abendessen lang die Blicke der anderen auf mir spüren. Das war so unangenehm. Nur Mel erzählte irgendwas von einer alten Tante, die auf dem Gelände rumlaufen würde und ständig Zigaretten klauen würde.
Ich war froh, als das Abendessen endlich rum war.
Ich ging sofort in mein Zimmer, ich wollte meine Ruhe haben.
Ich war im Halbschlaf als ich merkte, dass jemand in mein Zimmer kam. Mir blieb fast das Herz stehen. Ich verkroch mich tief unter der Decke. Mir liefen Tränen die Wangen runter, als Bilder sich mir aufträngten.
"Kyra?", hörte ich Rita fragen.
Ich atmete erleichtert auf und entspannte mich etwas.
"Kyra?", fragte sie abermals.
Ich atmete einmal tief durch.
"Ja?", sagte ich schließlich.
"Alles klar? Hab gehört du hattest heute nicht so einen guten Tag.", meinte Rita.
"Nee. Irgendwie nicht.", murmelte ich.
"Darf ich mich zu dir setzen?", fragte sie.
"Ja."
Rita setzte sich auf meine Bettkante.
"Weißt du Kyra. Ich kann nicht nachempfinden wie du dich im Moment fühlst. Aber du weißt, dass wir unser bestes tun, um es dir leichter zu machen. Nina tut alles für dich, glaub mir, sie geht jeden Tag nach der Arbeit noch zur Polizei um neue Informationen zu bekommen."
"Echt?"
"Ja, aber leider hat die Polizei noch nichts neues."
"Schade. Ich würde gerne wieder nach Hause."
"Ja, ich weiß."
Ich war tierisch müde. Rita erzählte und erzählte, mir vielen irgendwann die Augen zu.
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Just Me
RandomKyra ist traumatisiert. In ihrer Kindheit hat sie nur Grausamkeiten erlebt. Verzweifelt versucht sie ein normales Leben zu führen. Doch erst eine unerwartete Begegnung und eine Reihe von Zufällen erlaubt es ihr mit ihrer Vergangenheit abzuschließen...