9 - News

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"Findest du nicht, du solltest den anderen auch mal Bescheid sagen?", fragte Kenny und stand mit mir an der Kasse. Er versprach mir einkaufen zu gehen, diese Chance nutzte ich natürlich und kaufte alle möglichen Vitamine, gesunden Lebensmittel, Tees und so weiter. Na gut, Schokolade war auch dabei, aber wie sollte ich ohne Schokolade überleben? "Du hast recht, aber ich hab Angst, es ist etwas früh", sagte ich, er zog aber die Augenbrauen hoch. "Ich meine unsere Mitbewohner, nicht dein ganzes Adressbuch", meinte er, weswegen ich meine Augen verdrehte und nickte. "Ist ja gut", murmelte ich lächelte die Kassiererin leicht an, als sie unsere Einkäufe kassierte. "Haben die Ärzte heute irgendwas gesagt?", fragte Kenny und trug die Tüten raus, während ich ihm folgte. "Nein, die Krankenschwester hat nur seine Infusion gewechselt", wies ich ihn hin und stieg vorne ins Auto. "Hoffentlich bessert es sich", sagte er und stieg ebenfalls ein, worauf ich nickte. Es wird sich bessern, da war ich mir sicher.

"Also, ich wollte euch etwas sagen", sagte ich und merkte, wie sich Chaz und Ryan verwundert ansahen, während sich Kenny räusperte. "Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, habe ich mich verändert", sagte ich und atmete laut aus, wobei ich spürte, wie mir mein Mittagessen hoch kam. Oh nein, nur nicht jetzt. "Und?", fragte Ryan, allerdings antwortete ich nicht, ich rannte nämlich zur Toilette und übergab mich. Ich wischte mir den Mund ab und kehrte zurück in die Küche, dort sah ich direkt in die Verwirrten Blicke der Jungs. Verlegen lachte ich und sagte:"Warum nennt man es Morgenübelkeit, wenn es den ganzen Tag lang anhält?", fragte ich mich selber, da sie ganz sicher nicht die Antwort kannten und setzte mich. "Moment, sag bloß du bist schwanger", meinte Ryan, und grinste, ich lachte aber nicht, ich sah ihn nur ernst an. "Du machst Witze", sagte Chaz ernst, während Ryan laut ausatmete und zu Boden sah. "Dann können wir nur hoffen, dass Justin wieder zu sich kommt.

Es war spät in der Nacht, als ich aufwachte und anfing an Justin zu denken. Zum ersten mal, seit dem er im Krankenhaus lag, fragte ich mich wirklich ernsthaft, was ich tun würde, wenn er tatsächlich sterben würde. Ich lönnte mich für diese schrecklichen Gedanken umbringen, aber ich konnte nicht anders. Woran sollte ich sonst denken, wenn ich gerade erfuhr, dass ich ein Baby erwartete von meinem Ehemann, der gerade im Koma liegt und keiner weiß, ob er überhaupt aufwachen wird. Laut ausatmend drehte ich mich auf die andere Seite und schaute aus dem Fenster. Die andere Seite des Bettes war kalt und leer, sofort merkte ich wie mir etwas fehlte. Sonst lag Justin schnarchend neben mir und schlief tief und fest, was mich beruhigte, nun lag ich hier alleine. Na gut, mein Baby war da, aber es war so klein, dass ich nicht mal spürte, wie es sich bewegte. Ich musste feststellen, dass ich nicht mehr einschlafen würde und stand auf. Ich zog mir einen Pullover an und ging leise die Treppe hinunter. Alles war dunkel, totale Stille herrschte im Haus. Es war zwar mitten in der Nacht, aber manchmal traf man Chaz oder Kenny hier unten, da sie öfters spät weg gingen. Seit dem grausamen Vorfall schlief jeder, damit die Tage vergingen, damit die Zeit verging. Ich allerdings konnte kein Auge zumachen, meine Gedanken wollten mich nicht in Ruhe lassen, ich machte mir große Sorgen um Justin, dass ich für immer alleine wäre. Ich saß auf der Couch und schaltete den Fernseher an. Nachts um 3 Uhr lief nicht wirklich viel, besonders nichts spannendes, also entschied ich mich das Hochzeitsvideo zu sehen, dass der Kameramann aufnahm, den Ryan engagierte. Ich schaltete den Fernseher leiser und deckte mich mit einer Wolldecke zu. Unsere Trauung war zuerst zu sehen, wobei ich schmunzelnd zusah und merkte, wie ich anfing zu lächeln. Wir sahen so glücklich aus, glücklicher als je zuvor. Als wir tanzten, merkte ich, wie meine Augen feucht wurden und ich schaltete perplex den Fernseher leiser, als ich Ryan sah. "Was machst du denn so spät hier unten?", fragte er und rieb sich gähnend die Augen, während ich schniefte und schnell meine Tränen wegwischte. "Ich kann nicht schlafen, was suchst du hier?", fragte ich uns sah ihn an, er kratzte sich aber am Hinterkopf und setzte sich zu mir. "Kann auch nicht schlafen. Was siehst du dir an?", fragte er und machte es bequem, ich aber atmete laut aus und schaute auf den Bildschirm. "Das Hochzeitsvideo", flüsterte ich und beobachtete uns beide, wie wir die Torte anschnitten. "Ich vermisse ihn auch, wie wir uns manchmal an die Gurgel gegangen sind, trotzdem habe ich ihn geliebt wie einen Bruder", sagte er, weswegen ich ihn aufmerksam ansah. "Er war manchmal verklemmt, wobei ich ihm half, aber sobald ich ein Problem hatte, war er immer für mich da. Er hatte ein offenes Ohr und er lachte nicht bei eigenartigen Problemen, er half, egal was war", fuhr er fort, was mich wieder zum weinen brachte. "Es ist unfair, wir fingen gerade an unser Leben zu leben, ich bekomme in sieben Monaten sein Baby und er kann das alles nicht miterleben", sagte ich weinend und merkte, wie Ryan verständnissvoll nickte. An seinem Gesicht sah ich, dass er ebenfalls zutiefst traurig war. "Er fehlt mir so unfassbar, ich kann an nichts anderes denken", wimmerte ich und weinte bitterlich, wie ich lange nicht mehr geweint hatte. "Bitte weine nicht, Justin würde wollen, dass du stark bleibst, für euer Kind. Er wird wieder aufwachen, vertrau mir", Ryan umarmte mich, während ich in seine Brust weinte. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Tränen, sie flossen und flossen, ohne aufzuhören. Meine Gefühle spielten verrückt und ich war wie erstarrt. Kein Lächeln, kein Gekicher, keine Freude, nur Tränen. Tausende Tränen, die auf den Boden und auf den weichen Saum der Coich prallten, wobei sie einen Hauch meiner Traurigkeit in diesem längst nicht mehr fröhlichen Haus hinterließen. All die Freude war verschwunden und das einzige was lebte war die Hoffnung.

Ich nehme am JustWriteIt Wettbewerb teil und habe die Geschichte gerade veröffentlicht. Ihr findet sie auf meinem Profil, schaut mal rein:)

Heartbreaker 3 - Rings, cigarettes and LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt