In dieser Nacht schlief ich unruhig. Mein Hirn musste die ganzen Informationen und Ereignisse verarbeiten, dass ich irgendwann vor Erschöpfung einschlief. Ich fühlte mich ausgelaugt und schläfrig, obwohl ich noch etwa drei Stunden Schlaf geschnappt hatte. Es war jedoch für mich wie zehn Minuten, die wie im Fluge vergangen waren. So kam es dazu, dass ich im Unterricht fast einschlief und die Augen kaum öffnen konnte. Ich wäre ja am liebsten eingeschlafen im Unterricht wenn es nicht unsere Mathelehrerin wäre, die gerade unterrichtete. Sie war überaus streng und leider bekam man schnell mal extra Hausaufgaben oder wurde zu Nachsitzen verdonnert, wenn man nur ein bisschen herumalberte im Unterricht. Oder in meinem Falle: Wenn man nicht zuhörte, weil man zu müde war und es die Lehrerin merkte. Ich musste Nachsitzen, wie schön. Nicht.
Meine angeschlagene Laune wurde noch weiter nach unten gezogen, da ich nicht mein Bett begrüßen konnte, wo ich ein potenziellen Mittagsschlaf hätte halten können.
Grummelnd verließ ich den Klassenraum mit meiner Erdbeermilch. Meine Mathelehrerin lief fröhlich vor mich hin. Wahrscheinlich freute sie sich wenigstens einen Schüler zum Nachsitzen verdonnert zu haben. Am liebsten hätte ich sie mit der Erdbeermilch-Packung abgeworfen. Leider war sie eine Autoritätsperson und war auch zum Teil zuständig für mein Notendurchschnitt. Was für eine unfaire Welt.
Man merkte wahrscheinlich, dass ich sehr gereizt war, aber wegen dieser Kleinigkeit nachzusitzen war ja unterste Schublade! Okay...Um ehrlich zu sein...Während dem Unterricht hatte ich sie noch als Frettchen gemalt. Aber trotzdem! Ich meine, sie sah doch aus wie ein Frettchen!
Genervt ging ich den Gang entlang und schlürfte mein Getränk. Meine Kleidung glich meiner Stimmung. Grau und schwarz wie Gewitterwolken. Schweigend ging ich zum Pausenhof und suchte mir einen Teil, der nicht so belebt war. Ich konnte natürlich wieder da hin gehen, wo ich gestern war, aber wahrscheinlich würde ich Quinn antreffen. Ich konnte ihn gerade wirklich nicht gebrauchen mit seiner guten Laune, die er eigentlich immer hatte. Oder jedenfalls vortäuschte.
Deshalb entschied ich mich dieses Mal auf einer Bank hinzusetzen und die anderen zu beobachten. Hoffentlich sah ich nur nicht aus wie ein Opfer. Dann konnte ich mein Mauerblümchen-Image verwerfen und wurde zum Gespött der Schule, was sich härter lebte als es klang. Zwar war ich nicht davon betroffen, aber ich war mir ziemlich sicher. Streiche wurde einem gespielt, abwertende Blicke zugeworfen und mit Beleidigungen wurde man abgeworfen. Ich stellte es mir sehr hart vor, was wahrscheinlich wirklich so war.
Die Schüler lachten ausgiebig und zeigten eigentlich eine von außen betrachtet perfekte Schule. Doch auch hier gab es ein System. Niemand sprach es aus, doch jeder wusste es. Die Schüler tanzten nach der Peife der Beliebten. Ich tat das nämlich auch. Die, die sich dagegen anlehnten oder einfach nicht passten wurden fertiggemacht. Die Beliebten wurden auch nur so beliebt, weil sie sich mit der Mehrheit anfreundeten. Die Dummen also, denn Idioten gab es überall und an einer Schule war es besonders ausgeprägt.
„Mornin' Kleinchen!" Quinn kam auf einmal wie aus dem Nichts zu mir und schwang sich auf die Bank.
„Wie geht es dir, du siehst ja total verstört aus. Hab ich dich erschreckt?" ,fragte dieser belustigt. Ich löste mich aus der Schockstarre und schüttelte den Kopf.
„Nein, nein...alles...ehm in Ordnung..." Wie paralysiert schüttelte ich wieder den Kopf.
„Hats dir die Sprache verschlagen? Okay... aber jetzt mal ehrlich, geht es dir gut? Du siehst ja richtig heruntergekommen aus..." Er betrachtete mich genau und ich sah auch etwas Sorge in seinem Gesicht.
„Ja, ja...Alles gut, ich habe nur schlecht geschlafen. War wohl gestern ein bisschen zu viel für mich, was?" Etwas unbehaglich kratzte ich mein Hinterkopf.
Er musterte mich noch ein wenig prüfend weiter und zuckte dann mit den Schultern.
„Nun gut, hast du heute Zeit?" Leichtherzig überschlug er seine Beine und lehnte sich zurück. Unsere Schule hatte im Gegensatz zu anderen Schulen sehr schöne Bänke aus Holz mit einer Lehne.
„Wieso?" Ich runzelte meine Stirn.
„Weil wir heute einen kleinen Ausflug in die Zeit machen!" Lächelte dieser triumphierend.
„Nein, danke. Ich passe, muss nachsitzen" erzählte ich ihm kurz und knapp.
„Ja und? Die Zeit bleibt doch eh stehen, wenn wir weg sind in eine andere Zeit" Er schloss ruhig seine Augen und ließ die warmen Sonnenstrahlen auf ihn hinabrieseln.
„Ich glaube nicht, dass ich nach einem aufregenden Abenteuer, konzentriert Nachsitzen könnte. Außerdem bin ich müde und will so schnell wie nur möglich meinen besten Freund begrüßen. Das Bett" Neutral wie ich nun einmal war, war auch meine Stimme. Dennoch hatte ich einen genervten Unterton.
„Dann schlaf doch in der Vergangenheit" , schlug Quinn fröhlich vor, dabei hatte er immer noch seine Augen geschlossen. Wenn ich ihn so betrachtete hatte er eine gute Mischung aus den harten Konturen eines Mannes und die zarten Konturen eines Jungen. Sein Kiefer, sein Kinn und seine Nase hatten harte Konturen, während seine Wangenknochen jedoch weich waren und die Lippen ebenfalls. Er hatte ein hübsches Gesicht, das musste ich zugeben. Seine Figur war nicht durchtrainiert, aber auch nicht dick. Eher schlacksig wie bei einem Jungen.
„Ich will deine Kräfte nicht ausnutzen, Quinn. Außerdem kenne ich dich erst seit gestern und wer weiß, was du anstellst wenn ich mich in meiner schwächsten Position begebe?" Skeptisch betrachtete ich ihn weiter.
Er schlug ein Auge auf und schielte zu mir. Irgendwie war es witzig, wenn er mich so ansah.
„Hmm...Dann halt nach dem Nachsitzen. Aber ich werde mich soo langweilen ohne dich! Warum schwänzt du nicht einfach?" Er sagte das so leichtherzig als würde er das jeden Tag tun.
„Anders als du brauche ich einen guten Notendurchschnitt. Wenn du irgendwas versaust, kannst du einfach in die Zeit reisen und weggehen, aber ich kann es nicht! Außerdem will ich danach auch einfach nach Hause und schlafen" Als wäre das Schicksal auf meiner Seite gongte es und ich stand auf, um mein Abgang noch einmal zu unterstreichen.Mit dem Strom der Schüler schwamm ich mit und ließ mich mitreißen.
Der Schultag klang ziemlich langweilig aus, es gab nichts Erwähnenswertes, außer, dass Quinn ab und an ziemlich schelmisch grinste. Doch das konnte auch sein, dass seine Freunde ihm irgendein guten Witz erzählt hatten.Ich ging in die Klasse, wo ich Nachsitzen sollte. Meinen Eltern hatte ich die Notlüge aufgetischt, dass ich der Schule half bei einer Veranstaltung. Sie mussten ja nicht mitkriegen, dass ich meine Lehrer als Frettchen zeichnete im Unterricht...
Es gab noch ein paar andere die hier waren, um nachzusitzen, aber sie waren nicht relevant. Außer...Quinn.
Es überraschte mich ihn hier anzutreffen. Sollte ich so tun, als ob ich ihn nicht gesehen hätte? Oder doch einfach ihn begrüßen?
Ich konnte gar kein richtigen Beschluss fassen, da kam schon Quinn auf mir zu und wuschelte mir durch die Haare. Irgendwie machte mein Herz dabei einen kleinen Hüpfer und meine Wangen färbten sich ein wenig rot.
„Du schwänzt also doch nicht!" ,freute sich Quinn.
„Sonst hätte ich das alles umsonst gemacht, obwohl ich sagen muss, dass ich mich köstlich amüsiert habe!" ,grinste mich der große Junge an
„Was hast du gemacht?",fragte ich ihn skeptisch.
„Ich hab Frau David ein durchgekauten Kaugummi auf ihrer Haarbürste geklebt. Jetzt hat sie das in den Haaren! Und im Chemieunterricht habe ich mit Absicht zu viel Brause genommen" Wie ein Honigkuchenpferd strahlte er über das ganze Gesicht.
„Du hast was?! Und du musst nur Nachsitzen?! Ist das nicht unfair?" Etwas empört sah ich ihn an.
„Nee...Das ist der Vorteil wenn man mündig ist. Der Wind wird den Lehrern aus den Segeln genommen" Grinsend steckte er seine Hände in die Hosentasche. Irgendwie sah er dabei wirklich cool aus...
„Nicht mal von der Schule fliegen?" ,hakte ich nach.
„Nope. Nur nachsitzen und zwar genau so lange wie du" Ich schmollte. Das war ungerecht! Das war einfach nur richtig unfair. Quinn hatte sicher so ein Bonus. Lieblingsschülerbonus.
Er legte seinen Arm um mich und drückte mich fest an sich. Aber nicht diese romantische Weise, sondern, die wo man kurz darauf die Haare zerzaust bekam.
„Hey! Hör auf!" Doch trotzdem konnte ich mir nicht helfen und mein Herz machte einen großen Sprung und ein Salto noch dazu.
Er hatte sichtlich Spaß dabei meine Frisur zu versauen und lachte ausgiebig. Wir sahen sicher albern aus. Wobei albern noch untertrieben war. Ich sah erbärmlich aus, während Quinn strahlte und dies ließ mich noch erbärmlicher aussehen.
Mittlerweile hatten wir alle Blicke auf uns gezogen und sie sahen uns an wie Autos, was mir sehr unangenehm war.
Ich versuchte mich aus Quinns Griff zu befreien und somit auch von der Folter. Doch Quinn dachte nicht daran mich loszulassen, sondern drückte mich mit meinem Rücken gegen seine Brust. Er vergrub seinen Kopf in meinem Nacken und blies mir seinen Atem dagegen.
„Nimm ein Pfefferminzbonbon!" Ich konnte mir diese Aussage nicht verkneifen, denn wann bekam man schon so verlegene Gesichter zu sehen wie seinesgleichen? Ja genau, nie!
Doch Quinn lachte nur und schien auch nicht verlegen zu wirken wie ich gehofft hatte, sondern umfasste meine Taille nur noch fester.
Wenn wir nicht schon vorher alle Blicke auf uns gezogen hatten, dann spätestens jetzt.
Mir schoss die Hitze ganz in den Kopf und ich wünschte einfach nur, dass ich im Erdboden versinken konnte.
Das war einfach nur peinlich hoch zehntausend! Lieber Gott, lass das alles nur ein Traum sein und Schicksal, mein bester Freund bitte sei auf meiner Seite! Ich verspreche euch, dass ich jeden Tag beten werde, wenn ihr dieses Gebet hört!~~~~~~
Welche Streiche habt ihr mal euren Lehrern/Mitschülern gespielt? Lasst mich das mal wissen c:
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Tempus Lacrimarum ~ Zeit Der Tränen
SciencefictionFaye hatte immer gedacht, dass ihr eintöniges Leben sich niemals ändern würde. Während die Mädchen in ihrem Alter ausgingen und feierten, beobachtete Faye sie nur. Doch das sollte sich ändern, als auf einmal der Zeitreisende Quinn in ihr Leben tauch...