4 - Veränderungen ...

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Veränderungen kommen plötzlich, ohne, dass du damit rechnest. Sie fallen dir manchmal gar nicht auf, wohingegen sie dich manchmal stören, oder du manchmal durch ein Ereignis darauf aufmerksam wirst.

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Phoebe

Erst ziemlich spät war ich eingeschlafen, da mir die Situation von heute Mittag irgendwie peinlich war, als ich Elliot beim Sex erwischt hatte. Mir ging das Bild nicht mehr aus dem Kopf, sowie viele andere nicht. Nun neben ihm zu liegen, in seinen Armen, die Wärme spürend, war unangenehm, sodass ich mich überall anspannte und schwer schluckte. Es störte mich sicherlich nicht, wenn Elliot Sex hatte, nur wollte ich es nicht sehen – um Gedanken zu vermeiden, die mir plötzlich durch den Kopf gingen; wo seine Hände und Lippen überall waren, was diese taten und wie sie es taten, wie es sich wohl anfühlen würde... Und diese Gedanken machten es für mich unangenehm und peinlich, denn solche hatte ich noch nie, weshalb ich mich von ihm wegdrehte und versuchte Abstand zwischen uns zu bringen. Er jedoch drehte sich sogleich auf die Seite, schmiegte sich an mich und schlang, wie jede Nacht, seine Arme um mich herum, womit Elliot mich noch enger an sich und seine Brust zog.
Tief seufzend stieß ich die Luft aus und hoffte, dass diese Situation den Umgang zwischen uns nicht verkomplizieren würde...
Am nächsten Morgen schlich ich mich schon aus dem Bett, während Elliot noch schlief, tapste ins Bad, ging duschen und machte mich fertig.
Als ich eine Weile später das Bad wieder verließ, entdeckte ich Elliot vor der Tür stehen, der sich müde durch das zerzauste Haar fuhr und obenrum nackt war. Es war eigentlich alles wie immer, nur war es nach gestern komisch – für mich zumindest, denn für mich war Sex etwas intimes und gehörte nicht in eine Freundschaft, auch nicht dabei zuzugucken oder den anderen dabei zu erwischen. Das machte alles so unangenehm, was ich nicht gebrauchen konnte.
»Morgen, Babe.« Er schob sich an mir vorbei ins Bad, während ich nur ein gemurmeltes »Morgen« von mir gab und anschließend in die Küche lief.
»Ihr seid spät dran«, meinte meine Mum und zeigte auf die Uhr. Ich nickte stumm. »Was macht Elliot denn noch so lange? Ihr müsst zur Uni!«
»Er macht sich noch fertig«, antwortete ich, bevor er sich schon frisch gestylt zu uns stellte und mich abwartend ansah. »Bist du soweit?«
»Hab ja nur auf dich gewartet.«
»Dann beeilt euch jetzt«, mischte Mum sich ein, woraufhin Elliot und ich nach draußen liefen und zur Uni fuhren.
»Wieso hast du mich nicht früher geweckt?«
»Du hast zu tief gepennt«, erwiderte ich Achselzuckend und bemerkte, wie er zu mir sah. »Kriegst du deine Tage?«
»Nein!« Empört guckte ich ihn an, was ihn grinsen ließ. »Hunger?«
»Ja.« Und wie auf Knopfdruck antwortete mein Magen mit einem hungrigen Knurren, sodass Elliot an einem Bäcker anhielt und mir eine Tüte auf den Schoß warf. »Wir sind eh schon spät dran, dann können wir es auch ruhig etwas ausnutzen.«
»Danke«, trällerte ich und stürzte mich förmlich auf das Baguette mit Käse und Salat. »Ohh... ich war echt am verhungern«, mampfte ich, wobei er mich amüsiert von der Seite ansah. »Habe ich gemerkt.«
»Indem du mir meine Periode vorhältst?«
»War ja nur ne Vermutung«, sagte er, und ich lachte. »Deiner Vermutung nach, hat jede Frau jeden Tag ihre Periode.«
»Nein, das ist auch gar nicht möglich. Aber erkundige ich mich lieber vorher, damit ich mich, wenn es soweit ist, aus der Gefahrenzone bringe«, erklärte er mit einem spitzbübischen Grinsen und parkte im Anschluss vor der Uni. Lachend schüttelte ich den Kopf, stieg mit ihm aus und lief neben ihm her. Kurz schaute ich zu ihm und konnte mit Erleichterung feststellen, dass mich die peinliche Situation von gestern nicht mehr so sehr beschäftigte und ich auch nicht mehr an irgendwelche Dinge mit Elliot dachte, wenn ich ihn ansah. Außerdem machte er selbst keine große Sache daraus und hatte es anscheinend schon längst vergessen - was ich auch sollte. Also könnte ich mich wieder entspannen und die Alarmanlage in meinem Kopf ausstellen. Allerdings käme der Vorfall mit Prisha auf meine Liste, der verdrängten und peinlichen Situationen, welche auf Ewigkeiten unausgesprochen blieben.

till the Death - gemeinsam krank, gemeinsam sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt