14.Hürde: Ansatz einer Erklärung

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Ich sprang aus dem Bett und zerrte Nico aus dem Zimmer in mein eigenes. Ich schaltete die Nachtlampe an und schmetterte die Zimmertür zu. Die Scherben lagen stumm und harmlos auf dem Boden. Ich wandte mich wütend an sie. "Σήκω!", ich fauchte den Zauberspruch und innerhalb von Sekunden bewegten sich die Scherben zu einem Spiegel. Ich zerrte Nico davor und starrte die düstere Welt im Spiegel an. "Da!", rief ich verzweifelt und packte ihn fest an der Hand. Guck einfach mal selber rein, dachte ich betrübt. Versucht einfach mal das zu sehen was ich sehe. Ich war nicht verrückt, ich konnte nur seit Wochen nicht in den Spiegel gucken weil ich da eine Art von Postapokalyptischen Albtraum sah. Wieso dachten sie ich sei verrückt? Nur weil sie es nicht sehen konnten bzw. wollten! Den ganz ehrlich, wenn die Welt um einen herum plötzlich grau, alt und zerschlissen wie in einem alten Horrorfilm war- das musste man bemerken. Ich sah zu wie sich Nico's Augen mit einer Mischung aus Verblüffung und Entsetzen weiteten. In mir glühte Hoffnung auf. So wie er in den Spiegel starrte sah er das was ich sah- eine zerschlissene Welt. Zeus sei Dank, verdammt nochmal! Ich war nicht verrückt, hab ich's doch gewusst! Hah! "Du-", Nico trat zurück und wollte etwas sagen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, aber plötzlich wurde alles schwarz und Sterne tanzten umher...
Als ich die Augen öffnete, lag ich auf dem Boden in einem schwarzen Nichts. Mein Kopf war leer, mein Körper war leer. Kein Geist, keine Kraft. So musste man sich wohl fühlen wenn man stirbt- leer, emotionslos...aber doch trostlos. Eine trostlose Finsternis umgab mich, nicht konnte mich bewegen. Oder gar retten. Mein Körper wog locker 5 000 Tonnen- obwohl ich letzte Woche noch 54 kg wog... Aber irgendwie herrschte in diesem leeren Raum keines der Naturgesetze. Ich wollte und konnte mich nicht bewegen, wollte und konnte mich nicht umsehen. Wozu? Ich war gefangen in trostloser Finsternis, einsam und verlassen. Niemand da der mir helfen konnte, mir antworten geben konnte. Mir sagen konnte das alles wieder okay wird. Von weit weg hallten Schritte zu meinem Ohr. Erst leise, dann lauter. Schnelle, hastige- nein, sprintende Schritte. Komm schon, Hathaway. Ich versuchte es, aber mein Körper war leer. "Verschwinde", mehrere Stimmen hallten auf mich ein, ich spürte Hände an meinem Körper. Mit einem Mal änderte sich die ganze Atmosphäre. In der trostlosen Finsternis brannte eine Panik ein, Panik gefolgt von Hektik und Mühseligkeit. Mit einem Ruck befand sich mein leerer Körper auf Händen und schwebte in Höhe. Wer auch immer diese Leute waren Sie hielten mich relativ hoch in der Luft. "Wach auf, Anastasia! Wach auf!", die tausend Stimme hallten überall, wurden immer enger und verschmolzen sich immer mehr zu einer. Und alles wurde heller. "Anastasia!", die Finsternis wich einem aufgedruckten Skelletkopf. Erstmal krampfhaft Luft holen, mir war sau schlecht. Was zum Henker war passiert? Hatte ich einen Tagtraum gehabt? Naja was heisst Tagtraum...Mein Magen zog einen Salto und ich zuckte schmerzerfüllt zusammen. "Was machst du für Dinge!", herrschte er mich an. Ich spürte meine Beine nicht mehr und meine weißen Zimmerwände erschienen ganz und gar grell. Verdammt, zu lange in Finsternis gestarrt, nun. Shit happens? "Anastasia steh auf...", er versuchte mich hoch zu drücken und, ich schwöre es, ich wollte stehen. Ich wollte nicht von Nico abhängig sein, auch wenn es sich ganz witzig anfühlte auf seiner sonst nicht anfassbaren Brust zu liegen. Aber lasch wie eine Marionette deren Fäden zerschnitten worden sind fiel ich wieder in seine Arme. "Mein Kopf...", ja, mein Kopf. Dafür dass das Ding bis jetzt staubleer war pumpte und pochte es nun härter als jede Pumpanlage der Welt. "Kannst du stehen?", fragte er plötzlich vorsichtiger. Ich würde nie diesen wechselhaften Todeshauch von Halbgott verstehen. "Wenn ich meine Beine spüren würde, ja", ich konnte keinen beißenden Spott reinlegen. Mein Kopf tat zu sehr weh. Und das war schlecht. Hallo? Mein Leben ist beißender Sarkasmus! Da muss ich doch wohl so einen Satz rauskriegen! Aber nicht diesmal, ich fühlte mich hilflos wie eine Neugeborene. Und mein Magen zog jetzt zwei Saltos. Scheiße, was war passiert? Mr. Walking Dead hob mich mit erstaunlicher Leichtigkeit hoch und trug mich über seiner Schulter ins Bad. Normalerweise hätte ich die Person angeschrien. Aber gerade ging nichts mehr. Das helle Neonlicht der Badleuchte brannte mehr als die Wände in meinen Augen und ich kniff sie heftig zusammen. Ansonsten wäre ich bestimmt erblindet. Er setzte mich auf dem Wannenrand ab und kniete sich vor mich nieder. "Was hast du gesehen?", fragte er. "Ein schwarzes Nichts", ich rieb meine Augen und versuchte ihnen Schatten zu spenden. Aber Mr. Smartass Dead hielt meine Handgelenke fest. "Blinzele ins Licht hinein!", sagte er und ich versuchte es, auch wenn die Welt gerade unerträglich grell erschien. "Was ist los?", fragte ich. Von wegen ich weiß was- der Kerl weiß was aber ich nicht! "Ich glaube sie hatte Recht mit der Vermutung. Es scheint, als ob du gerade eben der sogenannten Anderwelt entflohen bist", sagte er.

Inevitable - The Shards of CosmosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt