Zwischenpart, Nico's Sicht

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"Anastasia, komm raus da", Piper klopfte abermals an die Tür. Ich hatte die Badezimmertür verriegelt und atmete krampfhaft ein und aus. "Nei no nit", nuschelte ich angestrengt. "Ana, alles okay?", Hazel klang wie Piper sehr besorgt. Der Gedanke an die Nachricht...und mein Vater...mein armer Vater... Mein Magen zitterte und ich übergab mich nochmal.

Nico

Ich lehnte an die Wand und begutachtete das Chaos. Ähnlich wie in der vorherigen Wohnung wurde auch diese schlimm zugerichtet. Auch hier wurden gesamte Schrankinhalte achtlos zu Boden geschmettert. Ich fand langsam ein Muster darin, ich finde es sah mehr danach aus, als ob jemand etwas gesucht hat. Ich musste das Mädchen-...ehm, Anastasia unbedingt einmal fragen, ob sie etwas wertvolles besitzt. Irgendwas, von sehr hohem Wert oder hohem Nutzen. Vielleicht ein Erbstück der Hekate?, fragte ich mich innerlich. Hekate Kinder sind mit der Gabe der Magie beschenkt, dementsprechend besitzen sie eine Menge magischer Artefakte und Dokumente. Vielleicht suchte man so etwas. Piper und Hazel gaben die Belagerung vor dem Badezimmer auf und gingen ins Wohnzimmer zu Jason und Leo. Zeit, die Kleine Hexe auszufragen. Ich ging an die Badezimmertür und zückte mein Schwert. Mit einem Handgriff hatte ich den Knauf aus dem Schloss gehoben und öffnete die Tür. Anastasia saß vor der Kloschüssel zusammen gesunken auf dem Boden. Etwas komisches regte sich in mir. Mitleid hatte ich schon ein bisschen mit ihr, so schwach und... Zusammengesunken? "Hey, Anastasia?", ich packte sie am Nacken und hob ihren Kopf an. Ihre weichen magahagoni farbenen Locken schmiegten sich um meine Hand und ihr blasses Gesicht sah zu mir. Es war herzförmig und ihre taubenblauen Augen sahen mich schwach an. "Ich höre dich laut und deutlich, ich denke nach", murmelte sie. Ich zog die Braue hoch. "Heulst du?", fragte ich und sie wollte sich aus meinem Griff befreien. "Nein! Ich denke nach", widersprach sie. Ich verdrehte die Augen. "Nenn es wie du willst, mir egal. Jedenfalls muss ich dich etwas fragen", ich kniete mich zu ihr und ließ die Hand unbewusst von ihrem Nacken auf ihren Rücken sinken. Sie hob ihren Kopf und sah mich an. "Besitzt du irgendwelche magische Artefakte die vielleicht von hohem Wert sind?", fragte ich sie leise und sie dachte angestrengt nach. Nach einer Weile antwortete sie zögerlich. "Ein Buch. Eine Art Dokumentation über Magie und so etwas", sie griff in eine kleinere Seitentasche die an ihrer Hose befestigt war und zog ein großes Buch heraus. Ich zog die Brauen hoch- wahrscheinlich war die Tasche verzaubert. "Aber ich habe es immer bei mir", fügte sie hinzu. "Kann ich mal reinschauen?", fragte ich interessierter. Mit einer Bewegung schlug sie das Buch auf und zeigte mir handbeschriebene Seiten voller Hyroglyphen und Skizzen. Der Gedanke das Hekate ein so dickes Buch komplett handschriftlich verfasst hatte, war etwas beeindruckend. Sie schien eine sehr gebildete Göttin zu sein. Ich nickte und plötzlich spürte ich etwas warmes an meiner Hand. Ich sah auf sie und erblickte Anastasia's Finger um den Ring meines Vaters. Sie waren schneeweiß, absolute perfekt und ihre Haut war... naja, weich. "Der ist von Hades", bemerkte sie. Nein echt!? Ich wollte meine Hand aus ihrer ziehen. Neugierige Göre! Welchen Teil von Hades' Sohn hat sie nicht geschnallt? Aber ich tat es nicht. Dabei hielt sie meine Hand nicht einmal fest. Meine dunklen Augen trafen auf ihre hellen blauen Augen. Taubenblau. Taubenblaue Tiefe. Und plötzlich beherrschte eine einzige Frage mein gesamtes Denkvermögen:

War ihre Haut überall so weich und makellos?

Inevitable - The Shards of CosmosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt