11. Hürde: Mysteriöser Schatten

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Ich runzelte mit geschlossenen Augen die Stirn. Bis gerade eben noch war ich im Tartarus gewesen- böses Deja vù im Traum. Auch dieses komische Gespräch mit den drei Moiren bin ich im Traum nochmal durchgegangen. »Hekates Kinder weilen nicht mehr auf der Welt, sind aber nicht tot«, hieß es, aber ich konnte mit bestem Willen nichts damit anfangen. Waren sie vielleicht im Tartarus gefangen? »Und die Letzte kann ebenfalls gehen, aber wir versprechen euch allen schonmal mehr«, mit der Zeile konnte ich bei bestem Willen nichts anfangen. Und bevor ich den Rest des Dialogs runter klappert, stieg ein unverschämt süßer Duft in meine Nase. Ein federleichter, betörend süßer und frischer Duft- keine Ahnung, was das für Pflanzen sein können. Aber der Duft war genial. Ich grub meine Nase mehr in den Duft- und der Duft bewegte sich leicht...
Moment.
Der Duft b e w e g t sich?
Ich könnte schwören ich bin in meinem Leben nie so schnell vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein gewechselt. Ich streckte meinen Rücken und jemand gähnte. Was zum-? Ich zwang meine Augenlider sich zu öffnen und blinzelte ein paar mal um mich an die Sonnenstrahlen, die das Zimmer von Mr. Hathaway erhellten, zu gewöhnen. Das Zimmer lag in seinem warmen Rot wie immer einladen da und ich wollte mich am liebsten wieder ins Kissen vergraben. Anstatt aber den weichen Kissenbezug zu fühlen, bettete ich meine Wange in eine sanft-seidigen Haufen. Einen sanft-seidigen, mahagonifarbenen Haufen. Oh nein... Ich baute meinen Oberkörper auf und erblickte Anastasia direkt neben mir, nein, in meinem Armen liegend. Was im Namen meines Vaters?!?, schrie ich innerlich. Verschlafen blinzelten mich ihre taubenblauen Augen an und ihr helles Gesicht verzog sich geschockt wie meins. Die Krönung kam noch: ich hatte mein Bein um ihre Hüfte und sie ihr Bein mit meinem verhakt. Das war definitiv zu viel. Keine Ahnung wieso Miss Babybird in meinem vorläufigen Bett lag aber die Berührung war zu viel. Ihr anscheinend auch denn innerhalb von Sekunden waren wir auseinander gesprungen und auf die jeweils andere Seite gerutscht. "Was zum Tartarus machst du hier!", zischte ich sauer. Anastasia wurde erst richtig wach und fuhr sich gähnend durch die wirren Locken. "Tut mir leid. Ich konnte nicht schlafen". Bitte was?!? "Und dann legst du dich zu mir ins Bett?", fluchend stand ich auf und suchte meine Hose. "Hey Mr. Walking Dead! Ich werd verrückt wenn ich alleine bin!", fluchte sie und stand ebenfalls auf. "Wie meinst du das jetzt mit verr- halt mal! Mr. Walking Dead!?", ich starrte sie irritiert an. Das Mädchen bringt mich an den Rande der Verzweiflung.
Aber Anastasia rollte ihre blauen Augen. "Ich höre diese Stimme wenn ich alleine bin", murmelte sie. Jetzt konnte ich den Sinn der Aktion sehen- um keinen Albtraum mehr durchleben zu müssen hat das Vogelmädchen sich zu mir gelegt. Anastasia tappte auf mich zu und zog die Rolladen hoch. Die Sonne strahlte nun hell ins Zimmer hinein und ließ das Zimmer aufglühen wie Feuer. "Tut mir Leid, ich wollte dir nicht auf die Pelle rücken", plötzlich klang sie entschuldigen und miserabel. Sie griff an das Lattenrost und hielt mir meine Jeans entgegen. Ich murmelte etwas unverständliches, griff nach der Hose und wandte mich um. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, ein schüchternes Mädchenlächeln auf den Lippen gesehen zu haben. Jedoch hatte ich mich schon umgewandt und Anastasia war gegangen.

"Ich will mitkommen!", wieso war mir das so klar gewesen? Ich verdrehte angekotzt die Augen. Auch wenn ich langsam Mitleid mit dem Mädchen bekam, so isoliert und abgeschottet, durfte ich sie nicht mitnehmen. Das war eine Sache die sie nicht wissen sollte. "Nein! Adele wird kommen und auf dich aufpassen bis ich wieder da bin!", bevor Anastasia noch etwas erwidern konnte, klingelte es. Ich rauschte ab zur Tür, gefolgt von Anastasia. Ich hatte schon versucht die einzuschüchtern aber das einzige wovor dieses Mädchen Angst zu haben scheint sind Spinnen. Ich riss die Tür auf und sah Adele's braune Augen. "Halt sie mir vom Leib", raunte ich. "Unterwelt?", flüsterte sie. Ich nickte kaum merklich und sie verstand sofort. Innerhalb von Sekunden setzte sie ein riesiges Grinsens auf und stürzte sich auf Anastasia, die gerade zur Tür angerannte kam. "Ana! Schön dich wieder zu sehen!", auf Adele war nunmal verlass. Ich ließ die Tür ins Schloss fallen und sprang in den nächsten Schatten.

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Was glaubt ihr? Was macht Nico jetzt? Und warum weiss Adele etwas aber Anastasia nicht? Von was kann Adele wissen?

Inevitable - The Shards of CosmosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt