Vorzeichen, Kapitel 3: Das nächste Rätsel

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"Sie ist ganz kalt...", von weit weit weg hörte ich Stimmen. Meine Augen öffnete sich erstmal nicht. "Anastasia?", halt, die Stimme war ganz nah an mir. Und es war Pipers Stimme. Piper? "Hey, Ana, aufwachen!", ich schlug die Augen auf und starrte erstmal zu einer Wand. Bei Treppen. "Ana!", scheiße, mein Nacken war stocksteif. Stöhnend baute ich mich auf und dehnte meinen Nacken erstmal. Zuerst hatte ich keine Ahnung was los war. Dann erinnerte ich mich an heute Nacht. Ich war zu Mary nach Portland gekommen und muss wohl die Nacht vor der Haustüre geschlafen haben. Oh Verdammt. Ich blinzelte und strich mir verschlafen meine Locken aus dem Gesicht. Piper, Leo und Hazel waren besorgt über mich gebeugt. "Man wir dachten schon du wärst tot!", meinte Leo und grinste wieder rotzfrech. Ich gähnte und streckte mich erstmal ausgiebig. "Madonna Mia! Habe ich etwas vor der Haustüre geschlafen?", ich sah zu Piper die nickte. "Was machst du hier?", fragte Hazel mich und sah mich genau an. Oh, die wollte wissen ob ich lüge? Pah! Ich bin eine geborenen Schauspielerin, Schwester. "Nach was siehts wohl aus? Ich wollte meine Halbschwester besuchen!", sagte ich und zuckte unbeteiligt die Schultern. "Die Frage ist doch eher: was macht ihr hier?", und da kam wieder eine Stille hoch. Ich glaube, ich hätte gut für den Rest des Tages hier sitzen können- eine Antwort hätte ich nicht bekommen. Also musste ich umschwenken. Mit schmerzendem Rücken von der ungemütlichen Nacht stand ich ächzend auf und sah mich erstmal um. "Wo sind Mr. Emo-Kid und Jason?", fragte ich dann und blinzelte der hellen Sonne entgegen. "Mr...", Hazel hob die Braue. "Emo-Kid?", alle Piper, Leo und Hazel sprachen synchron und sahen mich irritiert an. "Na, dein Bruder", ich sah zu Hazel. "Ach, Nico! Die beiden wollten kurz weg", Leo kickte einen Stein und grinste. "Die Camp Hexe ist nach wie vor sarkastisch- undszwar wie eh und je". "Meine Güte er benimmt sich doch wie so einer", ich zuckte mit den Schultern. Nico di Angelo a.k.a. Mr. Emo-Kid hat nicht gerade den sympathischsten Eindruck hinterlassen. Ein blasse Kerl ganz in schwarz und einer Lederjacke die so aussieht, als würde sie jeden Moment zerbröckeln. Der Junge hatte einen Blick drauf, Leute ich schwör' es euch, wie jemand der auf einem Schlachtfeld Zeuge von Dutzenden Morden wurden: absolut traurig und... Naja. Ein bisschen verrückt. Aber auch etwas anderes hat mir ein mulmiges Gefühl an Mr. Emo-Kid gegeben. Aber ich wusste nicht was. "Ana?!", ich wandte den Kopf um und sah Jason an. "Was machst du hier?", er schien total überrascht zu sein und lächelte nicht. "Ich wollte Mary besuchen aber keiner ist da. Was total komisch ist weil sie diesen Monat eigentlich frei hat", ich zuckte von weitem mit den Schultern und erwartungsgemäß verzog Jason das Gesicht. Sag es endlich, wir sind jetzt sowieso soweit das ich das 'Geheimnis' lüften werde. "Glaubst du sie ist verreist?", fragte Jason unschuldig. Ach, jetzt auf Ablenkung spielen? "Vielleicht wollte sie dich ja besuchen kommen und steht jetzt bei dir vor verschlossenen Türen", das Spiel, Jason Grace, können wir zu zweit spielen. Ich kramte in meiner Tasche umständlich nach meinem Handy. "Kann sein. Ich ruf einfach mal ihr Handy an", und dann wählte ich schon. "Anastasia, nein, du...", Hazel hob die Hand und dann hörte ich ein leises Klingeln. Von drinnen. Die ganze Zeit schon habe ich gehofft, regelrecht gebetet, dass Mary einfach nur einen Kurztrip gemacht hat und das der Monsterangriff nach ihrer Abreise passiert ist. Aber das Klingeln ließ mich in tiefe Panik und Verzweiflung sinken. Ich ließ mein Handy sinken und sah zum Haus, dann zurück zu den anderen. Keiner sah mich an, alle sahen ratlos umher. Warum sprechen sie nicht mit mir? Ein leises Rufen hinderte meinen Hass weiter in die Tiefe zu gehen. Eine leise, dünne Stimme rief aus dem Haus. Meine Augen schwollen zur doppelten Größe an. "Mary?", ich wandte den Kopf zur Tür und spürte, wie die Anderen ebenfalls in Aufruhe verfielen. "Das kann nicht sein!", stammelte Leo und mir wurde total egal, was ich schon wusste und was los sein könnte. Meine Schwester schrie drinnen nach mir. Sie rief meinen Namen. Meinen Namen! Ich schlug die Foyer Tür auf und rannte zum Treppenhaus. "Ana, halt!", rief Piper von hinten aber das war mir jetzt schnurz egal. Ich rannte die Treppen zum 5. Stockwerk hoch und hämmerte an Marys Wohnungstür als wollte ich die Toten wecken. "Mary! Mary! Mach auf", rief ich und Jason - nur die Moiren wissen wie er mir so schnell gefolgt ist- zerrte mich weg. "Die Nachbarn gucken schon!", zischte er und ich schnaubte. Der Blick der Nachbarn wurde leerer und sie schienen uns nicht mehr wahr zu nehmen. Jason starrte auf mich. "Ich beherrsche den Nebel, du Hirni", fauchte ich und riss mich los. Egal wie sehr ich drückte, ich bekam die Tür nicht auf. "Leo, kannst du das Schloss vielleicht...", Jason wollte irgendeine zeitraubende Idee benutzen. Schloss knacken! Bis er das geschafft hat ist Mary was ernsteres zu gestoßen! Alles muss man selbst machen! Ich drückte beide Handflächen an den Türknauf und konzentrierte mich auf die Hyroglyphen in meinem Kopf. Und dann zerfiel der Knauf zu Staub. Wenn ich in Stress oder in Panik bin, beherrsche ich Magie plötzlich einwandfrei. Ein Rätsel das ich noch knacken musste. Aber jetzt erst zu Mary. Ich schlug die Tür auf und fiel fast in den Flur hinein. Entsetzt blieb ich stehen und stieß Luft aus meinen Lungen aus. "Mary?!", also diese Verwüstung passte nicht mal mehr zu Mary. Piper hatte nicht übertrieben: Fensterscheiben zersplittert, Spiegelscherben auf dem Boden, umgeworfene Möbelstücke, Schränke die brutal aufgerissen wurden und deren Inhalt achtlos zu Boden gefegt wurde. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Ich wollte weiter rein aber Jason und Leo zerren mich zurück . Bevor ich aber rebellieren konnte schlich Jason herein, die Hand schon an Gladius. Ich drückte mich an Leo vorbei und folgte dicht Jason. Das Rufen war immer noch da. Aber von wo? Im Wohnzimmer war niemand. Die Küche war auch leer. Gerade als Jason die Schlafzimmertür öffnete, schlich ich mich von der Gruppe an die Badtür. Verriegelt! "Mary!", rief ich und zerrte am Griff. "Ana, hast du sie...", Piper's Stimme ertönte vom Flur und mit einem Ruck fiel ich samt Tür ins Bad hinein. "Was war das?", Hazel war zuerst da und als ich den Blick hob, zersprangen Spiegel, Fenster und die Badesalzflaschen aus Glas in abermillionen Stücke und wirbelten im Bad umher. Ich machte mich ganz klein auf der Tür, spürte aber trotzdem viele brennende Risse an meiner Haut. Jemand packte mich von hinten am Hosenbund und zog mich mit einer Wucht raus. Es war Mr. Emo-Kid. Verdammte scheiße, von wo ist der hergekommen? Er zog mich bis zur Wand vor der Badtür und hatte ein pechschwarzes Schwert gezückt. Als ich erstaunt vom Schwert zurück ins Bad sah, war der Sturm verebbt und die Scherben lagen auf dem Boden.

Inevitable - The Shards of CosmosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt