Pugna*aktualisiert

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31.

„Königliche Hoheit!", Caenna Namara knickste.

„Caenna Namara!", sagte die Stimme aus der Dunkelheit. Es war eine junge Stimme. Eine Stimme, der man anhörte, dass man ihr das gesamte Leben lang eingeredet hatte, dass ihr alles gehöre, „Die große Caenna Namara. Einst die bedeutendste Kriegerin aller Zeiten und nun..", geschmeidig wie ein Raubtier schlenderte die Prinzessin aus den Schatten, die sie verborgen hatten. Der Mond beschien ihr Haar, ließ es in seiner silbrigen Farben schimmern, indes das Haar in unordentlichen Wellen über Prinzessin Zaras Rücken floss. Das dunkle Schwarz des Kohlestiftes ließ ihre sturmgrauen Augen tief in ihrem schmalen Gesicht fallen: „Und nun eine gesuchte Verbrecherin auf der Flucht. Wieso seid ihr nicht geflohen? Ihr wusstest doch sicher, dass ich komme?", Zara lehnte sich an die Balustrade des Aussichtsplatzes. Ihre aufrechte Körperhaltung, das gehobene Kinn und die Augen, die alles von oben herab zu betrachten schienen, umgaben das Mädchen mit einer selbstbewussten autoritären Aura, die den Meisten Respekt eingeflößte. „Die Zeit der Flucht ist vorbei. Die Zeit zu kämpfen ist gekommen, eure königliche Hoheit!"

„Und gegen wen kämpft ihr?", mit einer raschen Handbewegung bedeutete das Mädchen Caenna sich zu erheben. Caenna Namara erhob sich stolz. Ihre Augen richteten sich auf Zara, die die Haltung, der in Ungnade gefallenen Korrigan, mehr faszinierte als beleidigte. 

„ Ich kämfe gegen Boudicca und ihre Schergen. Gegen wen kämpft ihr, Prinzessin?". In den Augen der Rothaarigen blitze es lauernd.

„Wisst ihr, warum ich hier bin?"

„Ich habe nach der Königin schicken lassen. Ihr seid ihre Stellvertreterin!", Zara hob die silbernen Augenbrauen überrascht nach oben. „IHR habt nach uns geschickt? Warum? Ihr müsst doch wissen, was euch erwartet?", Caenna straffte sich und nickte: „Es ist mir bewusst, was geschieht!"

„Dann ersucht ihr mich eure Fürsprecherin zu sein?"

„Nein, Prinzessin!"

„Ihr wollt keine Gnade?", ungläubig betrachteten graue Augen Caenna Namara. „Wie viel Gnade kann man schon von einer Tyrannin erwarten?"

„Vorsichtig!", warnte Zara. Ihre Stimme nahm einen dunkleren Ton an: „Ihr redet von eurer Königin!" Caenna lachte. Sie ignorierte das zornige Aufblitzen in den Augen der Prinzessin: „Was soll die Königin mir schon antun, was sie mir nicht sowieso schon antuen will?"

„Ihr habt der Königin Treue geschworen!", erboste sich die Prinzessin: „Ich habe meinem Land, meiner Aufgabe und den Göttin die Treue geschworen- aber niemals Königin Morgraine!"

„Ich könnte euch allein für diese Worte des Frefels und der Verleugnung exekutieren lassen!"

„Aber das werdet ihr nicht!"

Zara kam auf Caenna zu. Fixierte sich aus grauen, blitzenden Augen, die einem Gewitterhimmel glichen, durch den Blitze zucken: „Was macht euch so sicher?" Ihre Augen wurden zu schlitzen und ihre Augenbrauen verzogen sich zu einem zornigen Ausdruck. Caenna lächelte: „weil ihr eure Mutter genauso sehr hasst, wie ich es tue."

„Wie könnt ihr es wagen-"

„Ihr vergesst meine Rolle im Bürgerkrieg, Prinzessin. Ich weiß, ihr glaubt, dass die Rebellion euch gehört, aber ich habe sie gegründet und ich bin Mitglied auf Lebzeit."

„Woher wisst ihr das alles?"

„Bei allem Respekt, königliche Hoheit, die Rebellion ist meine Organisation und sie wird es immer bleiben. Jeder Befehl, den ihr je gabt, wurde von mir vorher abgesegnet. Ich bin nicht ohne Grund Staatsfeind Nummer eins! Dachtet ihr wirklich, dass eure Mutter mich nur sucht, weil ich mich von ihr abgewandt habe?", schweigend sah Zara die Frau an, die in ihrer Welt eine Legende war. Die hochdotierte Kriegerin, die sich gegen ihre Familie stellte. Dann gegen ihre Königin und am Ende gegen ihre Rasse. In ihrer Kindheit hatte sich Zara Caenna Namara als ein rotäugiges Monster vorgestellt, dass ebenso wie ihre Urgroßmutter den menschlichen Teil ihrer Seele abgespalten hatte. Caenna Namara war die Gruselgeschichte ihrer Kindheit gewesen und nun stand sie vor dieser Frau. Die Augen leuchtend Grün.

Officium #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt