Kapitel 8

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Wir traten auf den Hof hinaus. Heute war ein wunderschöner Tag, stellte ich erfreut fest. Die Sonne schien warm vom klaren, blauen Himmel. Auf dem Hof standen drei Autos. Aus dem einen stiegen gerade ein schlankes Mädchen und ein großer, normal gebauter Junge mit einer Sonnenbrille. Aus dem anderen Auto, ein Porsche wohl bemerkt, stieg ein blonder, relativ großer Junge, ebenfalls mit einer Sonnenbrille auf der Nase. Er sah gut aus, das musste ich zugeben. Dann fiel mein Blick auf das letzte Auto. Aus ihm stieg eine junge Frau mit hohen Schuhen und sehr moderner Bekleidung. Auch sie war mit einer Sonnenbrille ausgestattet. Alle vier kahmen nun auf uns und Miss Harlington, die sich inzwischen zu uns gesellt hatte, zu. Der blonde Junge mit dem Porsche stellte sich mir als erstes vor. ,,Guten Tag, Miss Elisabeth?",fragte er und, das war echt komisch, küsste meine Hand. Etwas verwirrt sagte ich: ,,Ja genau. Und wer sind sie ?" Ich lächelte ihn an. Von nahem sah er noch viel besser aus. Er hatte ein markantes Gesicht und jetzt wo er seine Sonnenbrille abgesetzt hatte, sah ich seine wunderschönen tiefblauen Augen. Ich könnte in ihnen versinken. Seine Haare waren kunstvoll nach oben gegelt. Das stand ihm gut.,, Ich bin Nick und freue mich schon auf die Zeit die wir zusammen verbringen dürfen." Es traf mich wie der Blitz. Das sollte der berüchtigte Nick sein? Der schreckliche? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Doch ich vertraute Jane und Josh. Und ich hatte gerade angefangen ihn gut zu finden. So was blödes! Nun kam das schlanke Mädchen auf mich zu.Ich schielte kurz zu Jane und Josh herüber. Sie begrüßten gerade Nick. Jane versuchte irgendwie zu lächeln, was ihr aber nur zaghaft gelang. Und Josh warf Nick nur bitterböse blicke zu. Was war zwischen den drei vorgefallen? Warum waren sie einander so verhasst? Das musste ich raus finden um sie alle besser zu verstehen. Nun stand das schlanke Mädchen, das mit dem anderen Jungen gekommen war, vor mir. ,,Hey, ich bin Katrina",sie lächelte mich an. Ich glaube Katrina war ganz nett. Aber ich konnte mich ja auch täuschen.so wie bei Nick. Ich musste sie einfach besser kennen lernen. Als ich ihr meinen Namen genannt hatte kam der andere Junge neben sie. Er legte sanft seinen Arm um ihre Taille. ,,Schau, Luckas. Das ist Elisabeth",stellte sie uns vor. Sie waren also ein Paar, wie süß. ,,Ach das ist aber schön. Ich bin Luckas",er wirkte sehr freundlich und zuvorkommend. Ich lächelte ihn an. Ich glaube an die beiden konnte ich mich gewöhnen. Als sie gingen um die anderen zu begrüßen kam das letzte, so modisch gekleidete Mädchen auf mich zu. ,,Hi, ich bin Lassley",sagte sie im vorüber gehen und lief erhobenen Hauptes an mir vorbei und rein ins Haus. ,,Okkay", meinte ich mir nur etwas verwirrt. ich glaube, mit dieser Lassley würde ich mich auf jeden Fall nicht anfreunden. Jane flüsterte mir etwas zu: ,,sie ist die Nichte von Miss Harlington. Sie fühlt sich wichtig und kommt immer zu den Ausbildungswochen mit und tut als ob es ohne sie nicht gehen würde. Eingebildete Nuss!" ,,Danke für die Auskunft",flüsterte ich zurück. Dann machten wir uns alle auf den Weg in unsere jeweiligen Zimmer. Ok, ich hatte noch 15 Minuten. Dann musste ich zu Miss Harlington in den Geschichtsunterricht. Das konnte ja toll werden. Ich verabschiedete mich kurz von Jane die auf dem Bett lag und ein Buch las, aber ich glaubte, in Gedanken war sie gaanz wo anders.. Ich lief die Treppe hinunter und in die Bibliothek, wo mein Unterricht statt finden sollte. Als ich anklopfte hörte ich eine Stimme, die von Miss Harlington, die mich hinein rief. Miss Harlington erklärte mir, was ich heute lernen würde: Heute befassen wir uns mit dem antiken Griechenland, der französischen Revolution und dem alten Ägypten." ,,Soll ich DA überall hinreisen!?", bitte nicht,bitte nicht,flehte ich in Gedanken. ,,Aber nein, aber auch eine Dame in der Vergangenheit musste gebildet sein und sich in der Weltgeschichte auskennen." Puh, gut.  Und so ließ ich  zwei Stunden Weltgeschehen über mich ergehen.

Endlich war es geschafft. Mein Kopf war vollgestopft mit Napoleons Aufstieg, der Revolution, der Konstruktionen der Pyramiden und den alten Königen und Göttern der Griechen. Ich würde das bestimmt irgendwann mal durcheinander bringen! Ich warf einen Blick auf meinen Stundenplan. Gut, jetzt sah ich wenigstens Jane in "Sitten und Bräuche." Ich lief in de Aufenthaltsraum und hatte eine wundervolle Stunde mit Jane, die mir so vieles beibrachte über Etikette, wie ich zu Verehrern sein sollte, was sich gehörte und was nicht. Danach gingen wir zusammen zu Josh auf den Sportplatz. Er zeigte uns verschiedene Selbstverteidigungs Tricks,und was die Menschen damals so unter Sport verstanden. Vom Fechten, bis Lanzen gegeneinander stoßen und sowas. Zu guter letzt wurde meine Ausdauer getestet und Jane war natürlich auch am Start. 

Wir sollten eine Bahn laufen. ,,Und was bekommt der, der gewinnt?", fragte ich Josh verschmitzt. ,,Hmm, ich glaube der Gewinner bekommt eine Umarmung von mir." ,,Aber nicht so eine kurze, das lohnt sich sonst gar nicht!", schmollte ich. ,,Sie muss eine Minute gehen,ok?",erklärte Jane grinsend. Alle waren einverstanden und wir machten uns startbereit. ,,Auf die Plätze...fertig....LOS!",rief Josh. Kaum war das Startsignal gegeben, rannten wir auch schon los. Irgendwie fanden wir das aber so komisch, dass wir auf halben Wege anfingen zu lachen. Mir kam plötzlich eine Idee, die Sieger Umarmung würde Jane sehr viel mehr bedeuten als mir...Ich lies Jane aufhohlen. Ganz knapp, es sollte ja ungewollt wirken, gewann Jane das Rennen. Trotzdem fanden wir alles witzig und rollten uns prustend auf dem Boden. Als Josh angelaufen kam, musste er auch lachen. Wir sahen ja auch zu komisch aus. Da lagen wir lachend auf dem Boden und kriegten uns nicht mehr. Dann, nachdem wir uns endlich beruhigt hatten, standen wir auf. ,,Oh, die Umarmung!",erinnerte ich die beiden. ,,Ja, aber bitte erst wenn ich mich geduscht habe!",lachte Jane. Josh war einverstanden und so liefen wir schnell zur Dusche, denn ich hatte nur noch wenig Zeit,bis der Reitunterricht mit Nick beginnen würde. Ich fragte mich jetzt schon, wie ich diese Stunde überleben würde..

Nachdem wir duschen waren, lief ich frisch und nach Zitrone duftend zur Reithalle. Meine Reitkleidung hatte ich schon an. Als ich die Halle betrat, stand Nick bereits mit einem Pferd an der Leine da. Als er mich sah, erhellte sich seine Miene schlagartig. ,,Wie es mich freut, sie zu sehen",meinte er zuckersüß. Aber nein, ich wollte nicht schon wieder auf in hereinfallen. Ich lächelte höflich und stellte mich selbstbewusst vor ihn. ,,Mit was fangen wir an?" ,,Also erst einmal. Bist du überhaupt schon mal geritten?",fragte er mich. ,,Ja, ein oder zwei mal", murmelte ich etwas verlegen. JA, im reiten war ich Anfänger. Aber das würde ich auch noch hinbekommen. ,,Alles klar."Er überlegte anscheinend. Dann sagte er ich solle mich aufs Pferd setzten. Ich steig so auf wie ich es gelernt hatte. Und, sogar, war er zu frieden mit mir. Yey! Ich freute mich total, dass ich irgendetwas richtig gemacht hatte. ,,Wir wollen heute nur an deiner Reithaltung feilen. Einverstanden?",fragte er mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ok, ja ich war einverstanden. Hauptsache, wir hatten schnell alles durch, damit ich nicht ewig Zeit mit Nick verbringen musste. ,,Du musst gerade sitzen!,forderte er mich auf, ,,die Haltung ist sehr wichtig beim reiten. Das Pferd spürt ob deine Haltung verkrampft oder entspannt ist." Mit diesen Worten legte er seine Hand auf meinen Rücken. Etwas zu lange hielt er sie dort, wie mir schien. Dann musste ich lostraben mit dem Pferd und die Haltung bewahren. Gar nicht mal so leicht, wie es aussah! Zum Schluss sollte ich ein Gefühl fürs Reiten bekommen und er setzte sich hinter mich aufs Pferd. Als wir anfingen zu traben rutschte er immer näher zu mir "um die Zügel festzuhalten" JA klar Nick. ER schmiegte sich eng an mich und jetzt wusste ich genau, was Jane mit Eckel gemeint hatte. Ich blickte mich nach allen Seiten um, doch Jane war nicht da. Mist! Sie hatte doch versprochen da zu sein! Ich überlegte fieberhaft wie ich diesen Kautz loswerden konnte, als sich plötzlich die Tür öffnete..

Die BeauftragteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt