Kapitel 23

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Die Häuser hier waren ziemlich herunter gekommen. Hier lebten wahrscheinlich die Ärmeren des Dorfes. Da, am Straßenende sah ich eine Art Kneipe aus der laute Musik und grölende Männerstimmen drangen. Ich glaube hier, sollte ich mich nicht als Dame aufhalten. Doch.. zu spät! Die Tür der Kneipe öffnete sich. Oje, wenn die mich hier entdecken würden! Ich wusste nicht, was dann geschehen würde. Betrunkene Männer waren nicht einzuschätzen! Ich blickte die Person an, die heraus kam. Es waren sogar zwei! Ein Mann, anscheinend ziemlich dicht..und eine Frau. Ohhhh, ich glaubte, ich wusste wer das war...es war eine der ,,Kneipendamen" würde ich mal so formulieren. Die Frau stütze den betrunkenen Mann und legte ihn draußen vor die Tür. Oh, die machte es sich ja einfach! Die stark geschminkte Frau hatte mich anscheinend gerade bemerkt, denn sie kam nun auf mich zu. Was würde sie jetzt sagen? Ich war gespannt, aber auch ziemlich verängstigt. Ich hatte noch nie mit einer Frau ihres Standes geredet, gar nicht böse gemeint, aber...

,,Du! Du solltest hier nicht herum laufen! Das ist sehr gefährlich! Wirklich! Dieser Teil der Stadt ist nicht gedacht für feine Damen wie dich!" Obwohl sie einen rauen Unterton in ihrer Stimme hatte, klang ihre Stimme erstaunlich weich und süß. ..Was hatte ich auch gedacht!? Das Prostituierte anders Sprechen als andere menschen!? Maan, manchmal war ich ein Dussel!

,,Ich bin keine feine Dame." Das war das einzige was ich heraus brachte. Die Frau lächelte mich nun an. ,,Komm mit. Ich gebe dir einen Platz zum schlafen." Ich blickte sie zögernd an. Sollte ich mit gehen? Ich war hundemüde! Als sie mein Zögern bemerkte, lachte sie auf. ,,Keine Sorge! Weit weg von den Männern dort drin;)" Ich folgte ihr trotzdem etwas beunruhigt. Ich wusste ja nicht wie die da vorne tickte..

Wir liefen durch den Pub in Richtung einer Holztreppe. Es war ein primitiver Ort...überall stinkende Männer und Rauch von deren Tabak Pfeifen und Zigarren. Widerlich! plötzlich spürte ich, wie jemand meinen Arm packte. ,,Wer ist denn die Süße hier? Ist die Neu? Scheint ganz gut in Form zu sein!" Der stinkende Mann, der mich festhielt gab mir einen Klabs auf mein Hinterteil. Ich hätte ihn jetzt gerne so richtig eine Geklatscht! So ein Vollpfosten! Doch ich hielt mich zurück. Einen Streit konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Zum Glück griff meine Begleiterin, deren Namen ich übrigens immer noch nicht kannte, sofort ein. ,,Hey! Bernie! Lass sie. Sie ist eine Freundin und kein neues Mädchen für dich!" Mit diesen Worten schob sie mich die Treppe hinauf und warf "Bernie" einen tadelnden Blick zu. Ich wurde in ein Zimmer geführt das etwas abseits von dem ganzen Trubel lag. Als wir eingetreten waren, fing die Frau an zu reden. ,,Also, hier bist du sicher. Du kannst dich hier hin setzten, ich bringe dir gleich was zu essen...Ach übrigens..ich heiße Janet;)" Sie drehte mir den Rücken zu und eilte schnell wieder aus dem Zimmer. Ich setzte mich auf das Bett, das im Zimmer stand und sah mich um. Da war ein Spiegel und davor eine Waschschüssel auf einer Kommode. Ein geöffneter Schrank, in dem ich sehr viele aufreizende Kleider sah, und das Bett auf dem ich saß. Mehr war hier nicht. Wahrscheinlich war das ihr eigenes Zimmer, wenn sie keinen ,,Besuch" hatte. Arme Frau. Was veranlasste eine frau, sich mit einem Job von diesem Niveau einzulassen? Traurig. Plötzlich öffnete sich die Tür und Janet kam herein. Sie stellte das mitgebrachte Tablett vor mich auf eine kleine Kommode. Ich staute nicht schlecht! Was es da alles zu essen gab! Erst jetzt bemerkte ich, was für einen Hunger ich hatte. Ich bedankte mich schnell und fing an zu essen. Janet setzte sich zu mir aufs Bett. ,,Was führt dich denn in die Stadt, Mädchen?" ,,Du kannst mich ruhig Liss nennen:) Ähm..ich sags mal so. Ich bin in einem Auftrag hier, aber habe gerade nicht die nötigen Mittel, um ihn auszuführen." ,,Du machst mich neugierig. Was für ein Auftrag? Und was brauchst du für diesen Auftrag?" Ich seufzte. Nun hatte ich schon angefangen. Jetzt würde ich ihr auch alles erzählen. Naja..fast alles. Das mit dem durch die Zeit reisen würde sie mir eh nicht abkaufen. ,,Ich...ich muss in die Burg zu dem Graf und der Gräfin um etwas heraus zu finden. Aber ich brauche eine Verkleidung weil Mädchen meines Standes nicht mal in die Nähe der Adeligen kommen. Außerdem nimmt mir das ohne Kutsche, Kutscher und Zofe niemand ab...Also ist es so gut wie unmöglich.." Janet nickte verstehend. Sie dachte einen Augenblick nach und öffnete dann den Mund um etwas zu sagen. ,,Also wenn ich das richtig verstanden habe, willst du denen da oben etwas vorspielen und brauchst Gehilfen die deine Rolle echt erscheinen lassen. Interessant.." Sie stand vom Bett auf und lief hin und her. Plötzlich blieb sie stehen. ,,Ja. Was springt für mich raus?" ,,Ähm..Was?" Was wollte sie jetzt. Ich blickte nicht ganz durch...WARTE MAL. Wollte sie damit sagen, sie half mir?! Damit hatte ich jetzt gar nicht gerechnet. ,,Ja..WAS springt für mich raus? Die Idee gefällt mir aber ohne Bezahlung mach ich nichts." ,Oh..ok. Ich habe etwas Geld, das kann ich dir geben. Und den Rest..bekommst du danach. Einverstanden?" Janet nickte zufrieden. Okay. Die Zofe hatte ich. Fehlte mir nur noch der Kutscher und die Kutsche..und ein Kleid. ,,Was blickst du denn so verzweifelt? Stimmt was nicht?" Janet hatte meinen Blick anscheinend bemerkt. ,,Nein, nein. Alles gut. Nur...ich brauche noch jemanden und eine Kutsche und so.." Als ich das gesagt hatte, drehte sich Janet auf dem Absatz um und lief quer durchs zimmer zu ihrem Kleiderschrank. Dort angekommen fing sie an, ihre Kleider durchzuwühlen. Von dort rief sie mir zu: ,,Mit Kutscher und Kutsche kann ich nicht dienen aber ein Kleid für dich haben wir gleich!" Aii, sie war ja nett! Nun konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es gab doch noch etwas positives an diesem Tag. Ich beeilte mich und ging zu Janet um ihr zu helfen.

Schon eine halbe Stunde später hatten wir ein relativ normal geschnittenes Kleid gefunden. Es war aus wunderschönem dunklen Blau und sah sehr edel aus. Nur der Ausschnitt war auf jeden Fall!! Viel zu weit!:) Aber das behoben wir gleich mit Nadel und Faden und schneiderten einen wunderschönen Kragen für das Kleid. Zum Schluss sah es einfach märchenhaft schön aus! Und es passte mir auch noch! Voll meega cool! Janet würde mir dann noch die Haare nach der damaligen Mode hochstecken und fertig war die geborene Schauspielerin-Adelige!

Als wir fertig waren, blickte ich zu Janet herüber. ,,Sag mal..weiß dein Chef das du armen, herum lungernden Mädchen hilfst und nicht arbeitest?" ,,Aber nein! Wo denkst du hin? Der würde mich sofort feuern. Aber meine Freundinnen halten mir den Rücken frei. Sie haben dich vorher hoch kommen sehen und waren entzückt. Keine Angst. Sie verraten unser Spielchen schon nicht. und wenn morgen jemand fragen sollte, wo ich war..finde ich schon eine Ausrede;) Aber jetzt ab ins Bett! Morgen musst du doch ausgeschlafen sein und ich auch! Ich freue mich übrigens schon auf unsere kleine Maskerade;)" Erleichtert, jemanden wie Janet gefunden zu haben, legte ich mich neben sie ins Bett und schlief zufrieden ein. Der nächste Tag würde anstrengend werden..


Hey meine treuen Leser:)

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Dankeeee

eure Jana

Die BeauftragteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt