,,Da sind sie ja!" Ich drehte mich schnell um..Hinter mir stand...niemand anderes als Henry Crowfield. Puh! ,,Sie haben mich aber erschreckt!" Ich grinste den jungen Mann vor mir an. ,,Oh, das tut mir Leid. Das war nicht meine Absicht. Aber sie sind vorher so schnell verschwunden und haben mich alleine gelassen. Ich habe mich erst jetzt von meiner Mutter los reißen können! Es war schrecklich!" Henry fasste sich mit gespieltem Entsetzen an den Kopf. Ich lachte ihn an. ,,das tut mir aber Leid! Ich hätte nicht weg gehen sollen. Aber nun werde ich sie nicht mehr den jungen damen hier aussetzen und ihnen zur Seite stehen!" Mit diesen Worten hackte ich mich voller Enthusiasmus bei Henry unter und schlenderten durch den Ballsaal. ,,Aber...wo waren sie denn? Ich habe sie nicht im Ballsaal gefunden."
,,Ach wissen sie, Frauenangelegenheiten. Ich musste meine Nase pudern;)"
,,Achso"
,,Haben sie unsere Zwei erbündeten gesehen? Ich kann sie nirgends finden" Ich blickte mich suchend um.
,,Hm..es könnte sein das sie in den großen Rosengarten gegangen sind..Er soll wunderschön sein."
,,Dann lassen sie uns da hin gehen! Worauf warten sie noch?!" Wir liefen gemeinsam hinaus in die kühle Nacht. Nach einigem ausschau halten hatten wir die Zwei "Turteltauben" wie Henry und ich sie nannten, entdeckt. Sie saßen auf einer Bank vor einem Springbrunnen und unterhielten sich leise. Süß. Henry warf mir einen vielsagenden Blick zu und wir verschwanden wieder bevor sie uns bemerkten.
,,Und, wie gefällt es ihnen bei uns, Miss Winterfield?" Wir hatten uns nach einem kleinen Spaziergang auf eine Bank gesetzt die etwas abseits von den vielen Leuten war.
,,Ach nennen sie mich doch bitte Elisabeth:) Ja es gefällt mir sehr hier. Es ist so ruhig und friedlich. Und ihr Zuhause ist auch wunderschön. So alt und Geheimnisvoll:) Sie müssen wissen, ich habe eine Schwäche für alte Burgen und Schlösser."
,,Gut Elisabeth. Es freut mich das es ihnen gefällt. Ja, ich finde alte Gebilde auch sehr interessant. Vor allem ihre Geschichten dazu. Einfach unverbesserlich!"
,,Haben sie auch noch weitere Hobbys, Mr Crowfield?"
,,Sie müssen mich aber auch bitte Henry nennen;) Aber ja, ich zeichne sehr gerne. Die Natur und alles um mich herum. Außerdem genieße ich das ausreiten immer sehr und die Stille. Ich weiß ein Mann von meinem Stande sollte die Gesellschaft lieben, wie meine Mutter immer sagt, doch...die Stille, der wald und das Alleine sein und Nachdenken ist für mich viel Reizvoller."
,,Ich kann sie gut verstehen, Henry;) Ich kenne das. Auch ich brauche Manchmal einfach Zeit für mich und meine Gedanken. Also sie sind nicht alleine mit dieser Ansicht der Dinge:)"
,,Wissen sie, Elisabeth. Sie sind so ganz anders als die anderen Jungen Damen unseres Standes. Sie sind so lebensfroh und unbefangen! Das kommt nicht oft vor. Sagen sie mir, an was liegt das?" Er blickte mich lächelnd an. Jetzt durfte ich nichts falsch formulieren!
,,Ich denke..es ist der Ort wo ich aufgewachsen bin und meine Einstellung zum Leben."
,,Ach.was ist ihre Einstellung denn?"
,,Nun ja..ich sage mir immer. Ich bin so wie ich bin, und wenn mein Gegenüber das nicht mag, dann mag er mich eben nicht, dann hat er aber Pech gehabt. Ich bleibe so wie ich bin und wenn es jemanden nicht gefällt kann er gehen."
,,Das ist sehr gut, Elisabeth. Es sollten mehr junge Frauen so denken wie sie. Doch sie verbiegen sich und setzen Masken auf, nur um den Männern zu gefallen. Doch wir merken es, wenn eine Frau nicht wirklich, nicht echt ist! Ach...es ist doch sehr kompliziert."
,,Das können sie laut sagen!"
,,Warum soll ich das Laut sagen?" Henry blickte mich verwirrt an. Oh..haha. Jetzt musste mir etwas einfallen. Die damals kannten diese Redewendung ja nicht. Ups!
,,Ach wissen sie, das sagt man so, da wo ich her kommen, wenn man einer Person zustimmt;)"
,,Aja..das werde ich mir merken!"
Grade noch mal gut gegangen!
,,Miss Elisabeth"
,,ja Henry?"
,,Obwohl ich sie noch nicht so gut kenne, habe ich das Gefühl, ihnen etwas aus meinem Leben erzählen zu können.."
,,Aber natürlich. Wenn sie das wollen. Ich höre zu."
,,Also. Wissen sie ich kannte einmal eine Frau, die ihnen sehr ähnlich war. Sie dachte über vieles so ähnlich wie sie. Wir lernten uns auf einem Ball wie diesem Kennen und verstanden uns sehr gut. Nach einem Jahr verlobten wir uns. wir freuten uns beide sehr auf unsere Heirat und unsere Eltern ich mit uns. Wir verbrachten viel Zeit mit einander und ich glaube, wir hätten eine wunderbare Ehe geführt. Sie war ebenfalls Gottesfürchtig.."
,,Was ist passiert?"
,,Sie wurde krank. Erst dachten wir es sein nur eine einfache Erkältung. Doch als es nach ein paar Wochen nicht besser wurde, zogen wir den Arzt hinzu. Nach etlichen Untersuchungen stellte er fest, das sie eine Unheilbare Krankheit hatte, und sie nicht alt werden würde. Genau genommen war ihre Krankheit schon im Ent-Stadium und sie würde im nächsten Monat sterben. Ich wollte das nicht glauben! Es konnte einfach nicht sein. Ich reiste durch das ganze Land um Hilfe zu suchen. Die besten Ärzte kamen zu ihr. Doch keiner von ihnen konnte helfen.." Ich sah Tränen in Henrys Augen. Er schaute weg. ,,Nur eine Woche später mussten wir meine geliebte Verlobte zu Grabe tragen..Und sie haben mich so an sie erinnert..Olivia war das Beste, was mir je geschehen konnte.."
,,Es tut mir so Leid für sie Henry..Und ich entschuldige mich das ich alte Erinnerungen in ihnen wecken musste.." Ich legte meinen Arm um den immer noch traurig weg blickenden Henry. Er schaute auf. In seinen Augen sah man den Schmerz.
,,Nein! elisabeth..entschuldigen sie sich nicht. Es war schön an die Zeit mit ihr erinnert zu werden. Und ich danke Gott jeden Tag, das er sie mir für diese bestimmte Zeit gegeben hat. Also machen sie sich keine Vorwürfe.."
,,Gut:) Das freut mich." Ich nahm ihn fester in den Arm und er erwiderte meine Umarmung dankbar. So saßen wir noch einige Zeit da..bis uns plötzlich eine Stimme aus der angenehmen Atmosphäre riss..
DU LIEST GERADE
Die Beauftragte
JugendliteraturLiss ist ein normaler Teenager. Bis zu dem Tag als sie von der Regierung einen lebensgefährlichen Auftrag bekommt. Noch nie hat jemals jemand eine Zeitreise gemacht, geschweige denn überlebt...Doch Liss hat einen Auftrag der im Interesse der ganze...