Kapitel 11 : Liz Sicht

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Leben, Tod, Leben,Tod, Leben,Tod.
Was ist eigentlich das Leben?
Das war die Frage die ich mir jeden Tag stellte.
Vermutlich bedeutete es ein Gefühl der Freiheit, Zufriedenheit,Gesundheit und der Liebe zu empfinden. Ach ja...Liebe...

Seit Jack wusste ich nicht mehr was ich fühlen sollte. War er nicht in der Nähe waren meine Gefühle wie taub.

Vor allem mein Verhör hat mir sehr zu Denken gegeben.
Es lief folgender Maßen ab.
Nachdem ich von Jess getrennt und in einen benachbarten Raum gebracht worden war, versuchte der Polizist der mich dorthin gebracht hatte aus mir irgendetwas herauszubekommen. Doch vergebens. Ich hatte geschwiegen und ihn nur wütend angestarrt. Wir wären warscheinlich noch Stunden so verblieben, wenn nicht dieser attraktiver Polizist eingetreten wäre. (Da kannte ich seinen Namen noch nicht).
Sein Kollege wandte sich darauf hin von mir ab und flüsterte Officer Dallas etwas ins Ohr. Er nickte nur und  schickte den anderen aus dem Raum. Mit einem ,seinem bisher charmantesten Lächeln kam er auf mich zu und setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Das war auch das einzigste Möbelstück in diesem Raum . Würde ich hier arbeiten hätte ich warscheinlich erstmal alle Wände grün gestrichen.
Grün war meine Lieblingsfarbe .
Dann hätte ich hier mal richtige Lampen hingehängt und nicht nur eine einzelne,nackte Glühbirne.             Der Verhörraum wirkte so trostlos,traurig und beengend.
Vermutlich sollte er das auch.
In dem Moment fiel mir wieder ein das ich hier ja nicht alleine saß. Und ich hob meinen Blick. Er schaute mich an. Mit seinen smaragdgrünen Augen sah er direkt in meine braunen. Ich musste mich stark zusammenreißen um den Blick wieder zu senken. "Also...", ertönte seine sanft klingende Stimme,"wollen sie mir irgendetwas sagen Liz?"
Ich erwachte aus meiner Trance.
Woher kannte er meinen...?
"Woher ich deinen Namen kenne ?", schnitt er mir das Wort in Gedanken ab.
Ach nee... Gutausehend, charmant, feinfühlig UND kann Gedanken lesen?! Das passt ja...
"Das ist unfair!", sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht, " wenn du meinen Namen kennst will ich deinen auch wissen."
Er überlegte kurz, dann schmunzelte er und antwortete : "Jack."
Der Name passte zu ihm. Irgendwie lieb aber auch gefährlich zugleich...

"Es tut mir zwar leid, Liz, aber wir müssen mit dem Verhör weitermachen.                   
Und so stellte er mir die normalen        Standardfragen , wie

Waren sie direkt an der Tat beteiligt?

Gab es noch andere Täter?      

Haben sie etwas außergewöhnliches beobachtet können?

Aber ich gab nur unbrauchbare Infos von mir. Bro's before Hoe's oder in unserem Fall eher Sister vor Mister.
Jedoch lächelten ich und Jack uns die ganze Zeit an.

Nichts machte mir mehr Freude als sein wundervolles Gesicht zu sehen.
Nur war das eben leider nicht so oft der Fall. Manchmal beim arbeiten im Gefängnisgarten oder auf dem Weg in die Zelle. Und immer hatte ein Lächeln seine Lippen umspielt.
Nur war mein Leben aber kein Liebes-Schnulzen-Schatzi-Hasi-Roman in dem er sich unsterblich in mich verliebt, mir beim Ausbrechen hilft, mit mir durchbrennt und wir für immer glücklich sind.
Trotzdem irgendwie klischeehaft,dass ich meine große Liebe im Gefängnis kennenlernte.

Jedoch würde ich die Hoffnung ,dass er mich irgendwann mal genauso lieben würde wie ich ihn, niemals aufgeben.
Es sollte so werden wie in meinem Lieblingsbuch ."The Innosence".
Dort landete die unschuldige Studentin Pia Kingsley auch auf Verdacht wegen Mordes im Gefängnis und sollte eigentlich hingerichtet werden. Doch verliebte sich ein Officer in sie,befreite sie und flüchtete mit ihr zusammen in ein besseres Leben.
Wenn man es genau nahm trafen alle Dinge im Buch auf meine momentane Situation zu . Naja...bis auf das mit der Unschuld.
Ein kurzer Blick auf die Uhr im Gemeinschaftsraum verriet mir dass ich nun dran war mit dem Duschen.
Das Leben hier lief sehr geregelt ab. Also hatte auch jeder von uns immer jeden Tag eine halbe Stunde Zeit zum duschen. Ich machte mich auf den Weg und freute mich ein bisschen. Diese halbe Stunde bedeutete mir sehr viel. Nur dort konnte ich zumindest für eine kurze Zeit all meine Sorgen vergessen uns sie mit dem restlichen Dreck einfach wegspülen.
Gerade wollte ich die Duschen betreten, als ich SIE sah. BRENDA!!!
Über sie hatte ich schon die wildesten und erschreckendsden Gerüchte gehört. Man sagt wenn man ihr begegnet sollte man am besten ganz schnell die Kurve kratzen oder man bezahlt mit seinem Leben. Natürlich glaubte ich nicht dass dieser Fall schon mal eingetreten ist, aber sicher ist sicher.
Denn sie war auch nicht gerade eine kleine, zarte Elfe.
Eine andere Gefangene hatte mir erzählt Brenda hätte es schon geschafft nur mit einem Strohalm bewaffnet einem anderem Mädchen die Hand zu brechen, was Brenda auch als persönlichen Erfolg betrachtet hatte.
Fragt mich nicht WIE zur Hölle sie das gemacht hat,aber das war für mich Grund genug ihr aus dem Weg zu gehen.
Aber heute war ich so in meine Gedanken vertieft, dass ich ohne Nachzudenken in die Dusche hereinmarschierte und Brenda komplett zu ignorieren versuchte.
Doch kaum hatte ich einen Schritt in Richtung Dusche gemacht,stellte sie sich mir breitbeinig in den Weg und zischte: " F*ck dich, du Schl*mpe!!
Das ist meine Dusche!!!"
Konnte sie sich nicht einfach verpissen?!
"Ohh...tut mir schrecklich leid das ICH gerade DEINE Dusche benutzen wollte. Ich war mir leider nicht im Klaren darüber das auch Elefanten in der Dusche zugelassen sind.",antwortete ich ihr. Woher dieser Mut auf einmal kam wusste ich auch nicht.
"Hast du mich gerade fett genannt?!",brüllte sie mich schon fast an.
Was wollte dieses übedeminsonial fette Walross eigentlich von mir?!
Ich meinte darauf nur zu ihr: "Kann ich nicht einfach duschen gehen??"
"Sag mal denkst du, du kannst hier einfach so herreinspazieren und duschen ,obwohl du mich beleidigt hast!?"
Ja, genau das dachte ich.
"Du solltest besser aufpassen was du sagst", fuhr sie fort,"oder...
"Oder WAS?!?!", fiel ich ihr ins Wort.
Willst du dich auf mich draufsetzten, bis ich keine Luft mehr kriege?"

Das war der Auslöser gewesen.

Sie kam auf mich zu und schubste mich zu Boden. Gerade so konnte ich ihrer Faust ausweichen, die gefährlich nah an meinem Gesicht vorbei gerauscht war. Ich nutze diesen Moment und gab ihr einen heftigen Tritt ins Gesicht und sprang wieder auf die Füße. Sie taumelte leicht zurück und fasste sich an ihre blutende Nase.
Inzwischen hatten sich immer mehr Gefangene in einem Kreis um uns gereiht und feuerten uns an.
Mich wunderte es das noch nicht die halbe Armee der Gefängniswärter hier hereingeplatzt war, um diese kleine "Party" wieder aufzulösen.
Ich schaute wieder zu Brenda, als mich in diesem Moment ein Schlag mitten in meine,rot angelaufene Visage traf. Ich stolperte Rückwärts, nach Halt suchend, fiel hin und schlug hart mit dem Kopf an einer Eisenstange auf. Ich erblickte nur noch tanzende Sterne, die nach einer kurzen Zeit von einer tiefen Schwärze abgelöst wurden.

Ich erwachte. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre eine ganze Horde Nilpferde darüber getrampelt.
Ich schaute mich um. Es roch nach Desenfektionsmittel und alles was ich sah waren weiße Wände.
Ich lag auf der Krankenstation.
Aber wie war ich hier hergekommen?
Da fiel mir auf einen Schlag alles wieder ein. Die Dusche,Brenda und unser kleiner Kampf.
Plötzlich öffnete sich eine Tür und eine etwas ältere Dame in einem ebenfalls weißen Kittel trat ein.
Sie sagte in meine Richtung gewandt:
"Ah, bist wohl endlich wach. Na dann... Hast nur ein paar Kratzer und eine kleine Gehirnerschütterung. Das wird wieder, einfach viel trinken und ein bisschen Ruhe. Du kannst gehen.

Oh, Gott!! Wieso passierte UNS oder eher gesagt MIR das alles. So viele Menschen führen ein normales, sorgenfreies, schönes Leben. Und wir erleben hier einen Schicksalsschlag nach dem anderen.
Ich hatte kein Leben mit ein paar Sorgen zwischendrin, egal was mein Lehrer im Suizidunterricht sagte, ich habe Sorgen mit ein bisschen Leben zwischendrin. Und nun wusste ich auch eine Antwort auf meine Frage.

Das Leben ist unfair.

Am liebsten hätte ich auf der Stelle losgeheult, doch stattdessen nickte ich nur stand von der Liege auf, auf der ich die ganze Zeit gelegen hatte und verließ den Raum.
Ich wollte gerade zu meiner Zelle zurück kehren als mich jemand sanft an der Schulter zurück zog. Ich drehte mich um und hätte fast einen Luftsprung gemacht. Vor mir stand kein geringerer als Jack.
"Ähm...hey, fing er unsicher an, doch gewann ziemlich schnell seine Selbstsicherheit wieder zurück.
"Ich habe von dieser Auseinandersetzung zwischen dir und Brenda mitbekommen und wollte wissen wie es dir geht", sagte er und schaute mir dabei tief in die Augen. Nun war ich die , die zu stottern anfing. " Achso ja das...das ist gar nichts schlimmes. Alles in Ordnung", brachte ich mit Mühe hervor. Ein nachdenkliches "Hmm" folgte von ihm.
"Soll ich dich zu deiner Zelle bringen?", bot er jedoch schließlich an. Ich verneinte und lächelte in schüchtern an. "Aber danke für das Angebot".
"Immer doch", schmunzelte er, drehte sich dann langsam um und ging davon.
Völlig überwältigt stand ich weiterhin auf dem Gang rum. Er hatte sich Sorgen gemacht. Um mich!!
Ich versuchte das erstmal zu verarbeiten, doch weit kam ich nicht. Denn da hörte ich schon den hysterischen Schrei von Jess:
"Verdammte Sch#$ße, Alice!!!"
Sie benutzte diesen Namen nur wenn es ihr absolut ernst war.
"Ich hab gedacht dir sei sonst was passiert!!" Sie musterte mich noch mit einigen ernsten Blicken, bevor sie mir schluchzend um den Hals fiel.
"Mach so was ja nie wieder!"
Ich schwieg. Einfach weil ich momentan nicht reden konnte.
Und mir wären sowieso keine passenden Worte eingefallen.
Es gab in diesem Moment aber nur einen Ort wo ich hinwollte. Ich löste mich aus Jess Umarmung und lief weiter den Gang entlang. "Wohin gehst du?",wollte sie wissen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen antwortete ich nur :
"Ich geh duschen".

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Hii😁
Also gibt nichts zu sagen außer wie immer danke an alle Reader😙💗

Und natürlich noch hier die Auflösung der Geheimsprache aus Jess Kapitel :
Um die Sprache zu entschlüsseln muss man jediglich den ersten und den dritten Buchstaben vertauschen😋.

Also: Nuhted tsi sad sebte Cubh ever♡😇😂

(Hoffe mal ich habs jz richtig gemacht)😝

Hunted  *(pausiert)*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt