Ich schluckte, während sie mich abwartend anblickte. Warscheinlich würde das, was ich ihr jetzt erzählte ihre ganze Realität auf den Kopf stellen. Das Bild, welches sie bis jetzt von ihren Eltern gehabt hatte, wäre vollkommen zerstört. Aber sie musste die Wahrheit erfahren. Zum Teufel noch mal! Ich wollte ihr das nicht antun. Mir war klar, dass es sie innerlich zerreißen würde, aber Ava musste die Wahrheit erfahren! Ich biss mir auf die Lippe und holte einmal tief Luft. 'Was wisst ihr über den See von Aurelia?', fragte ich. 'Der See der dunklen Fee? Das ist doch bloß ein Märchen!', erwiderte sie. 'Nun, das würde ich so nicht sagen. Er liegt in diesem Wald dort draußen.', sagte ich mit einem Kopfnicken in Richtung Fenster. 'Eine dunkle Fee, die verbannt wurde und nun über eine Lichtung und einen verwunschenen See herrscht? Macht euch nicht lächerlich!', widersprach Ava. Ich seufzte. Es würde wohl doch etwas schwerer werden ihr die Wahrheit beizubringen, als ich gedacht hatte. 'Prinzessin Ava, ich lüge nicht. Es ist wahr. In diesem Wald gibt es noch weit mehr als eine dunkle Fee. Die Schauergeschichten, die man euch als Kind erzählt hat; sie sind alle wahr.', versuchte ich sie zu überzeugen. Dabei sah ich ihr fest in die Augen. Dann zog ich den Brief hervor, den ich vorhin eingsteckt hatte und gab ihn ihr. Als sie ihn entgegen nahm, berührten sich unsere Hände einen Moment. Diese Berührung durchzuckte mich wie ein Blitz. Ihr musste es genau so gehen, denn sie sah mich ein wenig erschrocken an. Fast gleichzeitig wendeten wir beide verlegen den Blick ab. Ich spürte wie mir Hitze in die Wangen stieg und hoffte, dass sie es nicht bemerkte. Ava hatte angefangen den Brief zu lesen, als ich wieder zu ihr sah. Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte. Nachdem sie den Brief gelesen hatte, legte sie ihn auf den Tisch. Sie wirkte verwirrt. 'Euer Vater bediente sich dunkler Mächte und schloss oft Handel mit Kreaturen der Dunkelheit. Als eure Mutter schwanger war, schloss er einen Pakt mit der dunklen Fee Aurelia. Sie gab ihm ihr Blut, vermischt mit dem Wasser des Sees. Eure Mutter sollte es jeden Tag trinken. Und so erhielt ihr Kind die Kräfte von Aurelia, sowie die, die des Sees. Euer Vater hatte mit seiner Tochter eine Waffe geschaffen. Dunkler, gefährlicher und machtvoller, als alles, was je existiert hat. Er wollte euch mit Lord Oron verheiraten, welcher sich ebenfalls der dunklen Mächte verschrieben hatte und eurem Vater treu ergeben war. Ihr habt nie etwas davon erfahren, damit sie Gebrauch von eurer Macht machen können und sie für ihre Zwecke einsetzen. Meine Eltern haben versucht ihm klar zu machen, wie gefährlich diese Kräfte sind. Doch euer Vater war besessen von seinem Plan die Welt ins Dunkel zu stürzen und die Herrschafft über alles zu erlangen. Als meine Eltern sich ihm entgegen stellten, ließ er sie ermorden. Ich konnte nicht zulassen, dass die Welt im Chaos versinkt. Aber ihr tragt keine Schuld an all dem. Der Fehler lag bei euren Eltern.' Als ich geendet hatte, blickte mich Ava mit betroffener Miene an. 'Wie alt wart ihr, als eure Eltern starben?', wollte sie mit erstickter Stimme wissen. 'Dreizehn', brachte ich gepresst hervor.
Oh Gott! Er war fast noch ein Kind, als er seine Eltern verloren hatte. Mir wurde eng ums Herz und ich empfand tiefes Mitgefühl für ihn. Instinktiv streckte ich die Hand aus und legte sie auf seine, die auf der Tischplatte ruhte. Er sah mich an und ich sah ihm tief in die Augen. 'Das tut mir sehr leid', flüsterte ich. Ich sah Trauer in seinem Blick aufflackern. 'Wie schon gesagt, euch trifft keine Schuld', gab er zurück und sah zur Seite. Mein Blick fiel auf unsere Hände und ich zog meine wieder zurück. Nachdem er sich gesammelt hatte, sah er mir wieder ins Gesicht. Ich hatte meine Hände im Schoß gefaltet und erwiederte schaute ihn ebenfalls an. 'Dann habt ihr mich also nicht am Leben gelassen um mir etwas anzutun?', fragte ich unsicher. Damien runzelte die Stirn, doch als ihm klar wurde, was ich meinte, riss er die Augen weit auf. Dann sprang er auf und kam um den Tisch herum und ging neben mir auf die Knie. Ich wandte mich ihm zu und blickte ihn etwas überrascht an. Er ergriff meine Hand und sah mir tief in die Augen. 'Prinzessin Ava, glaubt mir, ich würde euch nie etwas derartiges antun. Auch, wenn ihr mit Abstand die schönste Frau seid, die mir je begegnet ist, würde ich euch nie zu nahe kommen, ohne euer Einverständnis.', sprach er. Ich sah ihn mit offenem Mund an. 'Bei dieser Gelegenheit, möchte ich euch gestehen, dass ihr mich vollkommen verzaubert habt und ich würde mich geehrt fühlen, euch den Hof machen zu dürfen.', fuhr er fort und ich merkte, wie mein Herz bei seinen Worten angefangen hatte zu rasen.
Ich sah sie erwartungsvoll an. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich spürte wie meine Wangen glühten. Mein Atem ging schwer. Ich hatte meinen ganzen Mut zusammennehmen müssen, um ihr meine Gefühle zu gestehen. Mein Gott! Ich war hoffnungslos in Ava Ravender verliebt. Das war mir vorhin beim Reiten klar geworden. Wenn sie mir einen Korb gab, würde ich vor Scham im Boden versinken. Umso überraschter war ich daher, als sie mir eine Hand an die Wange legte, sich zu mir beugte und ihre Lippen ganz sanft auf meine legte. Der Kuss löste eine Explosion in meinem Inneren aus und ich schlang meine Arme um ihre Hüften und erwiderte ihn leidenschaftlich. Gott helfe mir! Ich war dieser Frau mit Haut und Haar verfallen und nichts und niemand würde sie mir wieder wegnehmen!
DU LIEST GERADE
Dark Princess
Fantasy"'Ich bin erfreut euch endlich einmal kennen zu lernen, wenn ihr nicht gerade damit bschäftigt seid vor mir davon zu galloppieren Prinzessin Ava.', fuhr er mit einem leichten Schmunzeln fort. 'Glaubt mir, ich bedaure wie unsere erste Begegnung verla...