Kapitel 2

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Nachdem ich meine Tränen getrocknet hatte, beschloss ich das Zimmer zu verlassen. Ich öffnete die große Tür und gelangte auf einen langen, hell erleuchteten Gang. Die Wände waren hier ebenfalls mit weißem Holz vertäfelt und auf dem Boden lagen Teppiche in dem selben Blau, mit dem auch die Sofas in meinem Zimmer bezogen waren. Unschlüssig blickte ich mich um. Schließlich lief ich kurz entschlossen den Gang auf der rechten Seite meines Zimmers hinunter. Als ich das Ende erreichte, zweigte jeweils ein weiterer Flur nach rechts und links ab. Ich entschied mich für den linken. An den Wänden hingen Porträts, welche wohl die Königliche Familie von Dametia zeigten. Auf einem der Bilder erkannte ich Damien Sandorian wieder und hielt kurz inne, um es zu betrachten. Es zeigte ihn auf einem prächtigen Rappen. Er trug schwarze Reitkleidung und den gleichen blauen Umhang, den er bei unserer letzten Begegnung getragen hatte. An der Seite trug er ein Schwert. Ich meinte fast den Blick seiner eisblauen Augen auf mir spüren zu können. Er war wirklich gut getroffen. Mein Blick schweifte zum nächsten Gemälde. Darauf waren ein Mann und eine Frau zu sehen. Er saß auf einem Thron und sie stand dahinter und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Beide wirkten sehr jung. Sie hatte blondes Haar und strahlend grüne Augen. Er hingegen hatte die gleichen schwarzen Haare und eisblauen Augen wie Damien. 'Meine Eltern', sagte plötzlich eine tiefe, melodische Stimme hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und fand mich Damien Sandorian persönlich gegenüber. 'Seraphina und Dimitri Sandorian', fügte er hinzu. 'Ich bin erfreut euch endlich einmal kennen zu lernen, wenn ihr nicht gerade damit bschäftigt seid vor mir davon zu galloppieren Prinzessin Ava.', fuhr er mit einem leichten Schmunzeln fort. 'Glaubt mir, ich bedaure wie unsere erste Begegnung verlaufen ist und das hier', er deutete auf meine Stirn, 'tut mir sehr leid'. Ich reckte mein Kinn. 'Ihr werdet sicher verstehen, wenn ich eure Freude nicht teile', gab ich zurück. Etwas verlegen blickte er auf den Boden und biss sich dabei auf die Lippe. 'Ich kann nachvollziehen, dass ihr sicherlich sehr wütend seid und das hier warscheinlich der letzte Ort ist, an dem ihr sein wollt, aber ich kann euch versichern ich hatte Gründe für mein Handeln', antwortete er etwas zögerlich und sah mich wieder an, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. 'Und auch wenn es vielleicht merkwürdig erscheinen mag, möchte ich euch mein Beileid zu eurem Verlust aussprechen', fügte er hinzu. Das reichte! Meine Hand landete mit einem lauten Klatschen auf seiner Wange. 'Ich verachte euch!', zischte ich, drehte mich um und rauschte den Flur hinunter, zurück in mein Zimmer. Als ich die Tür hinter mir zugeworfen hatte, ließ ich mich daran herabsinken und Tränen der Wut stiegen mir in die Augen. Wie konnte dieser Mistkerl es nur wagen!

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