Zwischen meinen Schulterblättern waren zwei senkrechte tintenschwarze Tätowierungen zu sehen. Es waren zwei identische verschnörkelte Linien. Erschrocken und verwirrt starrte ich meinen Rücken an. Was zur Hölle war das? Damien hielt mich fest an seine breite Brust gedrückt. Unsere Blicke begegneten sich im Spiegel. In seinen Augen lagen Schmerz, Besorgnis und Wut und seine Lippen waren zu einer harten ernsten Linie verzogen. Seine Augen leuchteten wieder. Doch diesmal war es nicht das strahlende funkelnde Leuchten von letzter Nacht, bei dem ich an glitzernde Eiskristalle denken musste. Das Blau seiner Augen erinnerte eher an die harte eiskalte Eisschicht eines gefrorenen Sees. 'Ich werde herausfinden was das ist und wer oder was es verursacht hat. Das verspreche ich dir!', presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich wandte mein Gesicht dem Seinen zu und ließ meinen Blick über seine angespannten Züge wandern. Er schaute mich durchdringend an. 'Was immer das sein mag, ich glaube nicht, dass es etwas gutes bedeutet', meinte er. 'Aber egal was es ist, ich verspreche, dass dir nichts geschieht. Nicht so lange ich bei dir bin. Das schwöre ich bei meiner Krone!', fügte er hinzu und zog mich noch enger an sich, bevor er seine Lippen auf meine presste und mich verlangend küsste. In meinem ganzen Körper breitete sich ein Kribbeln aus und ich bezweifelte, dass dieses berauschende Gefühl, das er in mir auslöste jemals nachlassen würde.
Meine Lippen lagen auf Avas und ich hatte sie ganz eng an mich gepresst. Am liebsten hätte ich sie nie wieder losgelassen. Ich fürchtete mich vor der Bedeutung dieser Linien auf ihrem Rücken. Aber verdammt! Nichts und niemand würde sie mir wieder wegnehmen! Als ich mich von ihr löste, sah ich ihr tief in die Augen. 'In der Bibliothek gibt es viele alte Bücher über Magie und auch Sagen über den See von Aurelia. Vielleicht finden wir dort Antworten.', meinte ich. Ava nickte, doch sie wirkte noch immer geschockt. Ich strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte sie verschwörerisch an. 'Es gibt aber auch eine schöne Sache. Immerhin haben wir eine Hochzeit zu planen.', erinnerte ich sie. Bei diesen Worten breitete sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht aus und ihre Augen begannen zu strahlen. Diesmal war sie es, die die kurze Distanz zwischen unseren Lippen überbrückte. Ihre weichen warmen Lippen fühlten sich so unglaublich gut an. Es war ein kurzer sanfter Kuss, aber das reichte schon, damit ich weiche Knie bekam. 'Wenn wir so weiter machen, kommen wir heute gar nicht mehr aus diesem Zimmer!', lachte sie. 'Wäre das denn so schlimm?', wollte ich mit einem unverschämten Grinsen wissen. 'Wie du bereits sagtest', meinte sie. 'Wir haben eine Hochzeit zu planen!'
Eine Stunde später saßen Damien und ich vollständig bekleidet im Speisesaal und nahmen unser Frühstück zu uns. Währenddessen lernten wir uns noch besser kennen und er erzählte mir von seiner Kindheit. 'Bevor wir mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnen, zeige ich dir aber noch den Rest des Schlosses', verkündete er, nachdem wir beide fertiggegessen hatten. Damien erhob sich, kam um den Tisch herum und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich aus meinem Stuhl hoch und verschränkte unsere Finger miteinander. Bevor wir gingen, küsste er mich nochmal sanft. Als erstes führte mich Damien in die Bibliothek. Ich liebte diesen Raum auf Anhieb. Er lag in einem Turm und an den runden Wänden erstreckten sich die Bücherregale ringsherum bis unter die Decke. In regelmäßigen Abständen waren Emporen angebracht, die durch Treppen verbunden waren. In der Mitte des Turmes standen Sessel und Sofas und gegenüber von der Tür war eine Fensterfront eingelassen, die ebenfalls bis unter die Decke reichte. Es war einfach traumhaft! Danach zeigte mir Damien die Küche, den Thronsaal, den Ratssaal und mehrere Salons. Alles war sehr stilvoll eingerichtet. Plötzlich hielten wir vor einer Tür auf dem Gang auf dem sich auch mein Zimmer befand. Damien lächelte mich geheimnisvoll an und öffnete die Tür. Wie ein echter Kavalier, ließ er mir den Vortritt. Ich sah mich bewundernd um. Ich stand in einem großen Raum, der in rot und gold gehalten war. An der einen Wand stand ein riesiges prachtvolles Himmelbett. Damien, der hinter mich getreten war flüsterte mir ins Ohr: 'Das sind unsere Gemächer.' Ich drehte mich zu ihm um und blickte ihn mit großen Augen an. 'Unsere?', fragte ich überwältigt. Er lächelte. 'Gefallen sie dir?' 'Sie sind wunderschön', hauchte ich. Bei diesen Worten wurde sein Lächeln noch breiter und er legte seine Hände auf meine Hüften und zog mich näher zu sich. 'Das waren die Gemächer meiner Eltern. Und nun sind es unsere.', verkündete er und küsste mich innig. Als er seine Lippen wieder von meinen löste, meinte er lächelnd: 'Komm. Ich zeig dir noch den Garten. Ich glaube ich weiß den perfekten Ort für unsere Hochzeit.'
Damien führte mich zwischen wunderschönen Blumenbeeten hindurch, bis wir an eine von Rosenhecken umfasste Wiese kamen. Die dunkelroten Rosen passten farblich zu dem Kleid, dass ich gerade trug. Mitten auf der Wiese stand ein hübscher weißer Pavillon. 'Was sagst du?', wollte Damien wissen. 'Es ist perfekt!', rief ich lachend und fiel ihm um den Hals. Ebenfalls lachend packte er mich und wirbelte mich im Kreis. Er ließ mich wieder ab und küsste mich leidenschaftlich. Plötzlich ertönte eine männliche Stimme hinter uns: 'Habe ich etwas verpasst?'
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Dark Princess
Fantasía"'Ich bin erfreut euch endlich einmal kennen zu lernen, wenn ihr nicht gerade damit bschäftigt seid vor mir davon zu galloppieren Prinzessin Ava.', fuhr er mit einem leichten Schmunzeln fort. 'Glaubt mir, ich bedaure wie unsere erste Begegnung verla...