8: Bipolar?

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Das Piepen meines Weckers weckte mich am nächsten Morgen auf. Genervt schlug ich mit meiner Hand auf ihn drauf. Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Ich blieb noch ein paar Minuten im Bett liegen, bis ich aufstand und mich duschte. Nach der Dusche fühlte ich mich schon gleich viel besser. Schnell musste ich noch meinen Verband wechseln. Mein Arm sah ziemlich schlimm aus. Überall waren blaue Flecken und man konnte deutlich mehrere große Schnittwunden erkennen. Gut das der Verband das alles verbarg, sonst würden Leute wahrschienlich unangenehme Fragen stellen. Darauf konnte ich wirklich verzichteten. Ich hatte nicht vor die letzten paar Monate in meiner Schulzeit in einem Heim zuverbringen.

Ich zog mir schwarze Hot Pants an und ein Top. Über dem Top zog ich mir noch einen Cardigen an, damit man nicht sofort den Verband erkennen konnte. Glücklicherweise hatte ich keine Schrammen an meinen Beinen, sodass ich ich bedenkenlos Shorts anziehen konnte. Ich hatte einen kleinen blauen Fleck an meiner Wange, den konnte man aber leicht mit etwas Make Up verdecken. Da hatte ich schon schlimmere.

Ich packte in meine Tasche meine Materialien und Schlüssel. Im rausgehen schnappte ich mir noch mein Handy und lief dann die Treppe herunter. Wie schon erwartet traf ich in der Küche nicht meinen Vater, er schlief vermutlich noch seinen Hangover aus. Ich aß schnell eine Schüssel Müsli und wollte schon meine Autoschlüssel holen, als mir wieder einfiel das mein Auto jetzt in der Werkstatt war. Panisch sah ich auf die Uhr und sie zeigte halb acht an. Ich musste mich beeilen, wenn ich noch rechtzeitig ankommen wollte. Ich schlüpfte in meine Converse und rannte praktisch zur Schule. Knapp vorm Klingeln kam ich völlig außer Atem an der Sporthalle an. Harry...ich meinte Mr Styles, wie ich ihn besser in der Schule nennen sollte, schloss gerade die Halle auf. Er guckte mich etwas komisch and und schaute dann schnell wieder weg. Ich ging mit den anderen Mädchen in die Umkleide und zog mir meine kurze Sporthose und ein T-Shirt an. Eine gut Freundin, Melissa, fragte mich was mit meinem Arm passiert war, doch ich winkte nur ab und sagte ich sei die Treppe runtergefallen. In dem letztem Jahr war ich gut im Lügen geworden und konnte diese Notlüge leicht über die Lippen bringen. Wir gingen zusammen in die Halle, die Jungs warteten wie immer schon auf uns und saßen in einem Halbkreis in der Mitte der Halle. Wir setzten uns schnell zu ihnen und Mr Styles fing an zu unterrichten.

„Also, wir werden heute mit der Unterrichtseinheit Volleyball anfangen. Wärmt euch erstmal auf und dann werden wir anfangen das Pritschen zu erlernen“, sagte er. Während er das sagte würdigte er mich keines Blickes. Er tat so als ob ich garnicht existierte. Meine Stimmung fiel sofort in den Keller, aber was hatte ich schon erwartet? Ich war nur eine ganz normale Schülerin für ihn. Das Wochenende schien ihm nichts bedeutet zu haben.

Wir fingen an uns warm zu machen und liefen eine Weile lang im Kreis. Dann dehnten wir uns etwas und warteten auf Anweisungen von Mr Styles.

„Paige, könntest du mir bitte helfen die Bälle zu holen?“, fragte er, oder eigentlich befahl er es mehr. Ich nickte und lief hinter ihm her. Als wir im Bälleraum angekommen sind schloss er die Tür hinter uns. Ich war leicht verwirrt, erst ignorierte er mich und jetzt das...was hatte das nur zu bedeuten? Und da sagte man Frauen seien kompliziert....

„Was ist mit deinem Arm passiert?“, fragte er und sah mich eindringlich an. Wir standen uns extrem nah, da der Raum nicht wirklich groß war. Ich hatte das Gefühl er würde mir mitten in meine Seele schauen und es sofort merken wenn ich log. Trotzdem versuchte ich es.

„Es ist nichts passiert...Ich..ehm..also ich bin..d-die Treppe runtergefallen und hab mich dabei am Arm verletzt“, hätte ich mich so gehört, hätte ich mir selbst nicht geglaubt. Warum fiel es mir plötzlich so schwer zu lügen? Gerade bei Melissa hatte es noch perfekt geklappt.

Mr Styles sah nicht gerade überzeugt aus. Er musterte mich weiter intensiv. Ich war mir sicher das er es mir nicht abkaufte und noch etwas dazu sagen würde, aber was als nächstes kam überraschte mich. „Das was am Wochenende passiert ist war garnichts okay? Du bist für mich nur eine normale Schülerin und ich möchte das das so bleibt. Lass uns einfach so tuen als ob nichts geschehen ist“, sagte Mr Styles. Ich war sprachlos. Seine Worte hatten mich verletzt, eigentlich sollte es mich wirklich nicht überraschen. Niemand liebte mich, nicht mein Vater, nicht mein Lehrer. Ich war nichts besonderes. Ich versuchte die Tränen, die drohten aufzusteigen, zu halten und stark zu sein.

Save me ( Harry Styles; Teacher/Student )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt