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René lässt immer noch nicht von mir ab. Er zerrt an mir und schreit mich an, einfach gesagt er stört mich beim trinken, was mich ziemlich wütend macht.

"Hör auf!", schreie ich ihn an, weswegen ich aufhören muss von André zu trinken. Aufhören muss sein süßes Blut zu trinken. Allerdings hört der Vampir nicht auf. Wütend wirbel ich um meine eigene Achse.

"Lass mich in Ruhe!", fauche ich und erwische ihn mit meinen Krallen an seiner Wange. Blut tropft seine Wange hinunter auf den Boden. Ringsherum um die feinen Schnitte fangen an sich feine schwarze Adern herzu ziehen.

Das Gefühl keinen eigenen Willen mehr zu haben, ist dem was ich jetzt fühle wahrscheinlich sehr ähnlich. Als André mir sein Blut gegeben hatte, habe ich gedacht, dass ich ihn geliebt habe. Jetzt sagt mir mein Hunger ich solle töten und es fühlt sich wie mein eigener Will an. Irgendwo weiß ich, dass es falsch ist und ich es nicht will, aber dieser Gedanken hat keine Substanz, keine Festigkeit in meinem Kopf.

Ich stürze mich blind auf René. Während meine Zähne sich in seine Kehle bohren und  ich gierig sein Blut trinke, bohren meine Krallen sich tief in seinen Bauch. Er keuche und versucht mich von sich herunter zu drängen, aber ich bin stärker als er. Viel stärker.

Plötzlich erschlafft er, ich gehe ein Stück zurück und lege den Kopf schief. Der Vampir sieht Tod aus. Der Kontrolle wegen trete ich ihn. Keine Reaktion.

"Jan!", krätzt Amdré hinter mir. Ich drehe mich um und in diesem Moment bin ich wieder ich. Kein Hunger. Keine Mordlust.

Schwach liegt er da und Tränen steigen in mir auf. Erschreckt taumel ich zurück.

Was habe ich nur getan!

"Jan!", sagt er wieder.

"Nein." Ich schüttel den Kopf und laufe weiterhin rückwärts.

Ich bin eine Mörderin!

Ich habe jemanden getötet!

Zittrig laufe ich davon, ich kann nichts anders.

"Jan." Seine Stimme ist so sanft, als wäre alles ok. Aber nichts ist ok!

"Ich kann nicht!", flüstere ich, als würde es alles erklären und entschuldigen. Dann geht alles schnell. Ich renne. Renne weg.

Ich höre André meinen Namen sagen, immer und immer wieder, aber ich renne weg.

Unten reiße ich die Tür auf. Ich trete ins morgendliche Sonnenlicht und schreie panisch auf, aber aus Schreck, nicht aus Schmerzen. Ich flüchte zurück in die Schatten.

Dann wird es mir aber egal. Der Schmerz, der Tod, es ist mir egal. Also renne ich ins Sonnenlicht.

Eine Autohupe ertönt und ich reiße den Kopf herum. Mike und Sebastiano sitzen im Auto, welches gerade scharf vor mir abgebremst ist.

Gedanken überschlagen sich in meinem Kopf und nur einer sticht klar heraus.

Warum verbrenne ich nicht?

Warum kann ich nicht sterben?

"Jan!", sagt Mike und steigt aus dem Auto. Er wirkt ängstlich.

"Was habt ihr vor?", sage ich. Tränen, die ich davor nicht bemerkt habe, rollen aus meinen Augen.

"Zu den Jägern." Also weg. Da wo Vampire sterben.

"Nehmt mich mit!", sage ich mit fester Stimme.

"Nein!", schaltet sich Sebastiano ein.

"Doch!" Ohne auf etwas anderes zu achten steige ich ein.

"Fahrt!"

"Nein!"

"Fahrt!", schreie ich und endlich startet er wütend und genervt das Auto.

"Sie werden dich umbringen, Jan!", sagt Mike besorgt und ängstlich.

Es ist mir egal.

Wichtige Informationen und eine Bitte in meinen Nachrichten, bitte lesen;)

Erbin Des BLUTES #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt