Am Abend erzählte ihr Luca, dass sie bald ein Herbstfest im Kindergarten veranstalten würden. Jede Gruppe würde etwas eigens dafür einstudiertes Stück zeigen/ aufführen.
Seine Gruppe würde zusammen mit Emma ein Lied einstudieren. Es sei total schön, aber auf die Frage, ob er es Miri schon vorsingen könne, sagte Luca ganz einfach Nein. Es soll ja eine Überraschung für die Eltern werden.
Schon am nächsten Tag bekam Miri eine offizielle Einladung für dieses Herbstfest, was am Freitag übernächste Woche stattfinden sollte. Die Eltern wurden gebeten, sich in einer Listen einzutragen wer, wo oder wie etwas mitbringen möchte, bzw beim Auf- oder Abbau helfen wolle.
Miri trug sich beim Abbau ein. Sie hatten es ja nicht weit nach Hause und so lange würde es js nicht dauern und wenn doch, dann konnten sie am nächsten Tag ja immer noch ausschlafen.Der Rest der Woche verging rasend schnell. Miri war das nur ganz Recht so. So hatte sie wenigstens kaum Zeit sich über diese Stimme aus dem Park und diese Emma, von der Luca immer so schwärmte, Gedanken zu manchen. Denn wenn sie ehrlich zu sich war, war sie zwar mit Sven glücklich gewesen und sie hatte ihn geliebt, aber irgendetwas war immer komisch gewesen. Irgendwas hatte gefehlt und Miri wusste auch ungefähr was da gefehlt hatte. Sie wollte es nur nicht wahr haben. Es nicht sehen.
Nun war es also wieder Montag und Luca war schon am Vorabend ganz zappelig und aufgeregt gewesen, weil ihn seine Mutter am nächsten Tag das erste Mal in den Kindergarten brachte.
Heute war es also soweit. Heute würde sie ihn hinbringen und dann ja dann würde er ihr Emma zeigen.
Und schon ging es los. Luca war so aufgeregt, dass er in seinem Redefluss gar nicht mehr zu stoppen war. Miri freute es sehr ihren Sohn so gelöst zu sehen. Es bedeutete ihm sehr viel, dass wusste sie. Sie hingegen war nervös. Total nervös. Ihre Hände waren schwitzig, ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich, sie hatte das Gefühl nicht mehr richtig atmen zu können und ihr unglaublich warm, obwohl sie schon ihre Jacke aufgemacht hatte.
Das war doch verrückt. Wie konnte sie die Vorstellung jemanden zu treffen, den sie früher einmal gekannt hatte, so aus der Bahn werfen!? Ganz einfach, es war nicht irgendjemand! Es war Emma. Sie hatte es sich nie verziehen, dass sie damals nicht offen zu Emma gewesen war. Sie wusste, dass diese Gefühle für Emma nie weg waren. Es war immer ein dumpfes Pochen, ein dumpfer Schmerz in ihr gewesen.Sie waren angekommen und Luca stürmte die Treppe hoch in den ersten Stock, wo seine Gruppe ihr Zimmer hatte. Vor dem Zimmer war eine kleine Garderobe. Dort entdeckte Miri nun, dass ihr Sohn seine Sachen einfach nur rücksichtslos auf den Boden geworfen hatte. Sie bückte sich um seine Jacke hochzuheben und sie aufzuhängen, als sie plötzlich Schritte hinter sich hörte.
"Oh, guten Morgen.", sagte die Stimme hinter ihr lachend. Miri war als wäre sie wieder 17 Jahre alt. Da war sie. Sie war es wirklich, die Stimme aus dem Park! Miri's Herz setzte ein Schlag aus und begann dann im dreifachen Tempo weiter zu schlagen.
"Sie müssen die Mutter von Luca sein. Er hat mir die ganze letzte Woche schon damit in den Ohren gelegen, dass Sie ihn diese Woche...", doch weiter kam die Stimme nicht. "Hallooooooo Emma!!!!!!", rief Miris Sohn überschwänglich. "Ich habe dich schon überall gesucht!.... Äh, Mama was machst Du da?" jetzt hatte Luca seine Mutter auch realisiert und sah sie verwundert an.
Miri richtete sich endlich auf und drehte sich zu ihrem Sohn und der Stimme um. Völlig überrumpelt von dem was sie da hinter sich vorfand vergaß sie doch glatt was sie gerade hatte sagen wollen.
Dort neben ihren Sohn stand eine gutaussehende Frau. Sie hatte etwas abgenommen, sah sportlich durchtrainiert aus. Ihre blonden Haare hatte sie wachsen lassen, so dass sie sich nun einen kleinen Zopf binden konnte. Ihre braunen Augen funkelten belustigt und doch begann sich in diesem Blick gerade etwas zu verändern. Er verwandelte sich in einen etwas erstaunten, wiedererkennenden, vertraut offenen, freundschaftlich liebevollen Blick. Oder doch nicht so freundschaftlich?! War da etwas anderes im Spiel?! Miri wusste es nicht. Alles was Sie wusste, war das er sie gefangen hielt, so dass sie sich nicht rühren konnte.
Dieses Rehbraun. So warm. So vertraut. So strahlend.
Emma drehte sich schmunzelnt etwas zu Luca um, der sie auf Höhe ihrer Hüfte umarmte. "Du hast die selben Augen wie deine Mutter, Luca. Da werden dir die Mädchen später nur so zufliegen. Dieses intensive Blau, dass einen an den Himmel denken lässt und in dem man sich so unglaublich schnell verlieren kann, wenn man nicht aufpasst.", sagte Emma mit liebevoller Stimme.
Miri, war endlich wieder in der Lage sich zu bewegen und brachte nun ein Lächeln hervor. Sie konnte es immer noch nicht glauben, aber da stand doch wirklich Emma vor ihr. Die Emma! Ihre Emma...????
"H... Hallo, Emma." Das war das einzige, was Miri mit belegter Stimme hervorbrachte.
Sie kam sich wirklich wie ein Teenager vor, der vor seiner großen Ikone steht und vorher so viele Fragen hatte. Die nun aber alle weg waren. Komplett futsch.
Emma drehte sich nun wieder zu Miri um. "Hallo Miri. Es ist schön dich wieder zu sehen, nach all den Jahren. Du..." ihre Augen wanderten an Miris Körper hinab und wieder herauf und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, "Du siehst sehr gut aus. Wie geht es Dir so?" "Ähm ja. Danke für das Kompliment." Miri lief rot an. Ihr Kopf war immer noch leer. Wie ein großes Vakuum, so fühlte er sich an. "Danke, mir.... Mir... Mir geht es gut und... Und Dir? Du siehst auch gut aus." Miri hatte das Gefühl, als könnte es nicht mehr peinlicher werden. Sich als doch eigentlich gestandene Frau wie ein kleines Mädchen zu benehmen... Wie sollte sie nun jetzt hier raus kommen
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Warme Herbsttage (gxg)
RomanceEs ist lange her seit dem sie sich das letzte Mal gesehen haben. Was hat sich im Leben der beiden jungen Frauen verändert?! Was ist gleich geblieben?! Lasst euch verzaubern von schönen Herbsttagen und einer kleinen Geschichte die euch hoffentlich ge...