Was wenn?!

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"Hallo, Emma!!!" Kaum hatten sich die Zwei aus der Umarmung getrennt, schon kam Luca aus der Garderobe zurück und rannte auf Emma zu um sie zu Umarmen. "Hallo mein Großer.", sagte Emma und ließ sich umarmen. "Emma... Sag mal, weist Du ob Felix und Mirko schon hier sind?", fragte Miris Sohn seine Erzieherin. "Ja, das weiß ich ganz zufällig. Mirko ist schon da. Er wartet schon sehnsüchtig auf dich und Felix. Er hat mir erzählt, dass ihr am Wochenende bei Felix geschlafen habt. Stimmt das?" "Ja, das stimmt und es war soooo toll! Wir haben soooo viel gemacht und sind ganz lange auf geblieben!", schwärmte Luca Emma vor. Diese hörte ihm aufmerksam und liebevoll zu.
Miri beobachtete die ganze Situation und wurde sich bewusst, dass sie unbedingt mit Emma reden musste. Sie musste es nun endlich schaffen. Als sie Emmas Blick auffing verspürte sie einen wohligen Schauer, der ihr durch den ganzen Körper zu jagen schien.
Doch sie konnte den Blick nicht lösen und wollte es auch gar nicht. Nein, sie wollte es in vollen Zügen genießen. Jede Minute, jede Sekunde. Jeden Moment.
"So dann werde ich jetzt mal zu Mirko gehen. Tschüss Mama. Bis später." Miri nahm ihren Sohn nochmal in den Arm und gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn. "Er ist wirklich ein richtiger Schatz", meinte Emma als sie Luca hinterher sah. "Ja, das ist er und ich könnte mir keinen besseren Sohn vorstellen.", antwortete Miri, die ebenfalls in die Richtung sah, in die ihr Sohn fortgelaufen war.
Emma drehte sich wieder zu Miri um und kam näher auf sie zu. Verlegen blieb sie jedoch vor Miri stehen und sah auf den Boden. "Das am Samstag. Also... Also das war wunderschön musst Du wissen und ich würde mich sehr freuen, wenn wir das möglichst schnell wiederholen könnten." Miri wurde vollkommen aus ihren Gedanken gerissen. So kannte sie Emma ja gar nicht. So verlegen und schüchtern, aber es war total süß sie so zu sehen. Ganz automatisch und ohne groß darüber nachzudenken ging Miri auf sie zu und legte ihr einen Finger unters Kinn. Als Emma sie endlich ansah, sagte sie mit einem, wie sie hoffte, verführerischen Lächeln auf den Lippen: "Ja, es war wunderschön und ich würde mich freuen, wenn wir es möglichst schnell wiederholen könnten." Anscheinend verfehlte Miris Lächeln nicht seine erhoffte Wirkung, denn Emma sah nur noch zwischen den Augen und den Lippen der Braunhaarigen hin und her. Die Luft zwischen den beiden Frauen war elektrisierend. Aufgeladen mit einer, für Miri schon fast, unerträglichen Spannung.
Es war nur noch ein Gedanke in ihrem Kopf vorhanden. Emmas Lippen!!! Eine Berührung dieser Lippen. Ein Kuss. Sie sah Emma in die braunen Augen. Sie strahlten ihr mit einer Mischung aus Erwartung, Sehnsucht, Verlangen und vor allem mit einer Erlaubnis entgegen. Auf diese Erlaubnis. Auf diesen einen entscheidenen Blick hatte Miri immer gehofft. Schon seit sie Emma das erste mal gesehen hatte und nun hatte sie sah sie ihn. Er fing sie ein und alles war auf einmal so klar. Auf einmal wusste Miri, dass sie das richtige Tat.

Gerade entschied sich ihr Kopf ihrem Herzen zu folgen und die letzten cm zu Emmas Lippen zu überbrücken um diese endlich zu spüren, als Emma anfing zu flüstern. "Jetzt. In diesem Augenblick... ohne Gedanken an Zukunft. Wird die Sekunde kürzer in einem Flügelschlag. Während Sterne vom Himmel fallen und Du mich küsst. Löst sie sich auf und kommt als Welle auf den Meeren. Als Minute zurück." (Schiller, das Ende, Album: Zeitgeist) Miri erkannte das Zitat. Es war einer ihrer liebsten und sie musste schmunzeln darüber, dass Emma das noch wusste. Sie zog ihren Kopf ein kleines Stück zurück um der Frau ihrer Träume in die Augen sehen zu können.
"Hey!", protestierte diese nun immer noch flüsternd und mich geschlossenen Augen. "Wo bleibt jetzt mein Kuss?" Miri musste unweigerlich anfangen zu lächeln. "Wie kommst Du bloß immer in solchen Situationen auf solche Dinge?", fragte sie die schöne Frau, die sie inzwischen in den Armen hatte, nun auch flüsternd. Emma öffnete die Augen und grinste Miri frech an. "Warum nicht? Ich habe es nie vergessen. Genauso wenig, wie ich den Blick nie vergessen habe, mit dem Du mich damals angesehen hast, als Du es das erste Mal ausgesprochen hast.", sagte die Blonde mit einer funkeln in den Augen und in Erinnerungen schwelgend. "So, jetzt möchte ich aber endlich diesen Kuss haben."
Doch bevor sich Emma zu Miri herüber beugen konnte hörten sie Stimmen, die die Treppe heraufkamen. Beide hatten völlig vergessen, dass sie ja immer noch im Treppenhaus standen. Schnell löste sich Emma mit einen verwirrten Blick aus Miris Umarmung. Miri sah Emma verwundert an. Was sollte das denn jetzt?! Doch kaum hatte Emma ihren Blick von der Treppe wieder auf Miri gerichtet, da bemerkte sie was sie da gerade getan hatte. "Oh, entschuldige bitte, aber ich hatte gerade vollkommen vergessen, wo wir sind und war deswegen etwas sehr verwirrt." Eine leichte Rötung ihrers Gesichtes ließ Miri aufatmen, denn diese hatte schon die Befürchtung bekommen, dass Emma einen vollständigen Rückzieher machen würde.
Doch nun bemerkte Miri, dass sie schon viel zu spät dran war. "Ich muss los." sagte sie mit einem traurigen Blick zu Emma. "Ja, ich weiß. Wir sehen uns dann heute Nachmittag.", sagte diese mt einem aufmunternden lächeln. "Stimmt", gab Miri zur Antwort und machte den ersten Schritt an Emma vorbei in Richtung Treppe.
Kaum als sie Emma passiert hatte, wurde sie am Handgelenk zurückgezogen. Vollkommen überrascht sah sie Emma an, die grinsend auf sie zu kam und ihr einen flüchtigen, zarten Kuss auf die Lippen gab. So schnell, wie der Kuss gekommen war, war auch schon wieder vorbei. Emma hatte sich schon wieder umgedreht, ging in den Gruppenraum zurück und ließ eine völlig verdatterte Miri im Treppenhaus stehen.

Warme Herbsttage (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt