Aufeinandertreffen

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Emma war die Erste der beiden Frauen, die sich wieder halbwegs gefangen hatte. "Äh, ja... Was machst Du eigentlich hier?", fragte Sie. Doch schon bevor Miri darauf antworten konnte, schüttelte Emma leicht den Kopf. "Ach Mensch, Emma. Natürlich geht sie hier spazieren oder sie möchte irgendwo hin. Ist ja klar, warum stellst Du überhaupt eine solche doofe Frage?" Als Miri das hörte, fing sie an zu lachen. Das sah doch zu komisch aus, wie Emma da vor ihr stand, Sammy kraulte und mit sich selbst sprach. Aber gleichzeitig war es so süß und Miri hatte das Gefühl als ob Emma in ihrer Gegenwart auch etwas verwirrt war. Emma jedoch sah sie nun wirklich etwas verwirrt und beschämt an. "Hey! Das ist nicht lustig! Hast wohl noch nie jemanden mit sich selbst reden gehört?!", regte sich Emma gespielt auf, denn schon im nächsten Moment stimmte auch sie in Miris lachen ein. Sammy blickte nur etwas verwirrt von ihrem Frauchen zu Miri und wieder zurück. Doch für die beiden war es als würde jeder von ihnen ein großer Stein von der Brust genommen. Das Eis war wieder gebrochen und beide fühlten sich mit einem Mal puddel wohl in der Gegenwart des anderen.
Als sich die beiden wieder etwas beruhigt hatten, kam Emma auf Miri zu. "Also wenn Du einen Spaziergang machst und es Dir nichts ausmacht, dann könnten wir zwei dich doch sicherlich begleiten, oder?" Emma hackte sich wie selbstverständlich bei Miri unter. Miri verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke und musste sofort anfangen zu husten. So überrascht war sie gerade. Emma berührte sie!!!! Es war wie ein Blitz, der Miri durchfuhr. Sie vergaß alles um sich herum. Es zählte nur diese Berührung. Sie ließ sich trieben, spürte ein wundersames Kribbeln an den Stellen, Schmetterlinge im Ba.... Und hustete immer noch. Emma klopfte ihr lachend auf den Rücken. "Na na, wer wird denn hier gleich nervös werden?!", fragte Emma total belustigt und klopfte Miri immer noch zaghaft auf den Rücken. "Miri. Miri, vergiss vor lauter Schreck das Atmen bitte nicht. Wir brauchen dich doch noch! Ic... Also Luca würde seine Mutter doch total vermissen." Emma lachte immer noch. Sah Miri aber auch etwas besorgt an, da diese inzwischen so rot wie eine Tomate war. Miri, die sich gerade wieder beruhigte, versuchte Emma nicht anzusehen. Denn sie war bestimmt nicht so rot geworden, weil sie einen kleinen Hustenanfall bekommen hatte. Oh Nein! Sie hatte gehört, was Emma da gesagt hatte und war nun noch überraschter.
"Alles wieder gut?", fragte die Frau, die immer noch bei Miri eingehackt war und sah sie nun wirklich besorgt an. "Ja", krächzte Miri etwas. "Na dann ist ja gut. Wollen wir?" Als Miri sich zu der Blonden umdrehte sah sie die strahlend braunen Augen und musste augenblicklich anfangen zu lächeln. "Ja klar." gab Miri nun wieder.
Emmas lächeln wurde noch breiter und sie ging den ersten Schritt gemeinsam. Währenddessen war Sammy schon wieder am herumtollen im Laub. Die beiden Frauen sahen zufrieden und schmunzelnd dabei zu, wie die Hündin immer wieder versuchte, die herabfallenden Blätter zu fangen. "Wie lange hast Du Sammy schon?", fargte Miri nach einer Weile des angenehmem Schweigens. "Ein paar Monate erst. Sie ist gerade mal 8 Monate alt. Also noch ganz jung und.... ungestüm.", fügte Emma noch lachend hinzu. "Ja das merkt man. Aber sie ist eine sehr schöne Hündin und ihr scheint euch sehr gut zu verstehen." "Ja das tun wir." sagte Emma mit einem tiefen zufriedenen Seufzer und sah dabei ihre Hündin liebevoll und verträumt an. Miri ging bei diesem Anblick das Herz auf. Emma sah so zufrieden und glücklich aus, als sie dort, mit Miri im Park spazieren ging.
Sie fanden eine kleine Bank in der Sonne und Miri holte am nahegelegenen Kiosk zwei Kaffee.
"Hier. Pass auf er ist etwas heiß." doch schon hatte Emma den erste Schluck in den Mund genommen und verzog nun erschrocken das Gesicht. "Hahaha, ich habe es Dir aber gesagt.", meinte Miri lachend. Nachdem Emma den Schluck herunter geschluckt hatte, erwiderte diese nun auch lachend: "Das hättest Du mir doch früher sagen können." Miri setzte sich neben Emma und die beiden nahmen ihr Gespräch wieder auf.
Sie redeten über Gott und die Welt. Über das was sie die letzten Jahre so erlebt hatten und über ihre gemeinsame Vergangenheit auf der Schule. Sie lachten viel, scherzten und sahen auch einfach nur schweigend Sammy dabei zu, wie Sie die Welt erkundete. Während sie so schweigend nebeneinander saßen hing jeder der beiden mit seinen Gedanken an etwas sehr schönem. Beide genossen sichtlich die Nähe der jeweils anderen und sahen von Zeit zu Zeit verstohlen zum Anderen rüber, bloß um festzustellen, dass dieser zufrieden lächelte.
Als es Zeit war sich zu verabschieden, konnten sich die beiden irgendwie nicht so richtig trennen. "Nun ja. Ähm... Es war sehr schön heute mit dir. Euch, meine ich natürlich.", sagte Miri schüchtern und sah dabei Emma in ihre braunen Augen. "Ja, das finde ich auch." sagte diese. "Vielleicht... Also... Vielleicht können wir das ja mal wiederholen.", fügte sie hinzu und sah Miri offen und ehrlich an. "Ja, das wäre sehr schön", antwortete Miri zaghaft. Emma strahlte nun über das ganze Gesicht und steckte auch Miri damit an. "Dann sehen wir uns bald." meinte Emma und zog Miri in eine liebevolle Umarmung. Jenny erwiderte diese nur zu gerne. "Ja bis bald." Doch auch aus der Umarmung wollte sich keine von beiden so einfach lösen. So hielt sie länger an, als eine freundschaftliche Umarmung dauern sollte. "Ich sollte jetzt wirklich gehen.", flüsterte Emma mit geschlossenen Augen in Miri's Ohr, behielt diese dabei aber weiter im Arm und machte keine Anstalten wirklich zu gehen. "Mhm", brummte Miri nur zurück, da sie inzwischen auch die Augen geschlossen hatte und den Moment in vollen Zügen auskostete. Doch irgendwann war dann doch der Moment gekommen, an dem eine der beiden sich etwas aus der Umarmung lösten. Jedoch entstand sofort ein intensiver Blickkontakt, aus dem sich wieder beide nicht lösen konnten. Sie versanken in den Augen der jeweils anderen und alles schien so zu sein, wie es schon immer hatte sein sollte.
Als Sammy Emma kurz berührte und sie somit wieder in die Realität zurück geholt hatte, flüsterte Sie nochmals "Bis bald" und ging mit einem verträumten Gesichtsausdruck nach Hause. Miri sah ihr noch lange hinterher. Die Realität konnte nach Miris Meinung noch etwas warten. Doch irgendwann ging auch sie, mit einem unbeschreiblichen Gefühl im Magen.
Wieder zuhause angekommen konnte Miri ihr Glück immer noch nicht fassen. Den ganzen restlichen Nachmittag mit Emma verbracht zu haben. Es war fast wie früher. Miteinander reden, zusammen lachen, zusammen schweigen und dienzeit genießen. Der Tag war der unbeschreiblichste seit Jahren gewesen und sie freute sich schon auf ein Wiedersehen mit Emma.

Warme Herbsttage (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt