Der Park

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Die Tage vergingen. Jedes mal konnte es Miri kaum erwarten ihren Sohn in den Kindergarten zu bringen und ihn wieder von dort abzuholen. Jedes mal sah sie Emma. Jedes mal lächelten sie sich an und Miri versank immer in diesen warmen Augen.
Nur leider ergab sich keine Möglichkeit nochmal mit Emma zu reden. Was Miri etwas traurig stimmte. Doch allein der stetige Blickkontakt und dieses absolut bezaubernde Lächeln am Morgen und am Nachmittag, entschädigten Miri dafür.
Und so brach das Wochenende an und Luca hatte sich schon unter der Woche mit seinen Freunden auf dem Spielplatz im Park verabredet und gefragt ob er nicht mit Mirko bei Felix übernachten dürfte. Miri hatte das mit den Eltern von Felix und Mirko schon am Donnerstag Nachmittag in der Kita abgesprochen und es war beschlossen worden, dass Mirko und Luca am Samstag zu um 15.00 Uhr zu Felix gebracht werden sollten.
Am Samstag Vormittag kümmerte sich Miri um den Haushalt, während Luca am Klavier saß und munter eine Lieblingslieder rauf und runter spielte. Er war so ausgelassen und vergnügt, dass Miri dachte ihr Leben könnte in diesem Moment gar nicht schöner sein. Nur eines fehlte zum perfekten Glück. Oder besser gesagt eine! Doch ob sich dieser Traum eines perfekten Lebens je erfüllen würde, wusste Miri nicht und sie war sich da auch ganz und gar nicht sicher.
Sie genoss einfach die doch allzu kurzen Minuten in denen sie Emma sehen durfte und ihre Stimme hören konnte.
Als der Haushalt erledigt war und sie und Luca zu Mittag gegessen hatten -es gab Nuddeln mit Tomatensoße, Lucas absolutes Lieblingsgericht- packten sie Lucas Übernachtungssachen zusammen und machten sich auf den Weg zu Felix.
Dieser wohnte am anderen Ende des Parkes, so dass die beiden zum Glück einen nicht allzu langen Weg hatten. Bei Felix angekommen, trank Miri mit seinen Eltern noch eine Tasse Tee und unterhielt sich sehr angenehm mit Ihnen. Herr und Frau Schuhmann waren Miri von dem ersten Treffen an sympathisch gewesen. Er arbeitete als selbständiger Architekt und sie war technische Zeichnerin. Beide waren sehr liebvolle Eltern und entspannte und lustige Menschen, die Miri sofort gut aufgenommen hatten.

Nachdem sich Miri von Luca verabschiedet hatte, entschied sie sich dafür noch etwas im Park spazieren zu gehen und das schöne Wetter zu genießen.
Sie wollte mal wieder etwas abschalten und dachte sich, dass ein Spaziergang dafür genau das richtige wäre.
Als Sie gerade gedankenverloren einen Weg entlang ging, rannte sie etwas von hinten fast um. Nachdem sie sich von dem ersten Schock etwas erholt hatte, bemerkte sie, dass es eine Hündin war. Um genau zu sein ein Golden Retriever, der ihr sehr bekannt vorkam. Sie versuchte angestrengt eine Verbindung von der Hündin zu irgendjemanden herzustellen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Die Hündin hatte sich inzwischen zu Ihr umgedreht und war wieder auf sie zugekommen. Vor ihr setzte er sich hin und sah sie mit seinen treuen Augen an.
"Na Du schöne. Wo kommst Du denn her und was machst Du hier so ganz alleine?", fragte Miri, die die schöne Hündin streichelte und sich dabei nach dem Herrchen umsah.
Auf einmal hörte sie einen Pfiff nicht weit hinter ihr. Die Hündin stürmte freudig los und Miri drehte sich um.
"Sammy, Du kleiner Frechdachs. Dich kann man ja nicht mal 5 Minuten aus den Augen lassen, ohne dass Du wieder was anstellst." tadelte eine belustigte Halterin die Hündin und streichelte sie dabei liebevoll. Natürlich wie hatte Miri das nur vergessen können?! Das war der Hund von vor ein paar Wochen. Das war Emmas Hund! Emma hatte sie anscheinend noch nicht realisiert denn sie richtete sich in diesem Moment auf und sagte: " Es tut mir sehr leid. Ich hoffe Sammy hat sie nicht zu sehr erschreckt. Sie ist eine noch sehr junge Hündin, die...." nun stockte Emma in ihrer Entschuldigung und sah Miri überrascht an. "Miri." War das einzige, was Emma nun über die Lippen brachte, die sich sofort zu einem Lächeln verzogen. "Hallo Emma", erwiderte Miri nur leise. Zu mehr war ihre Stimme gerade nicht fähig. Sie hasste sich dafür, dass sie sich einfach nicht unter Kontrolle hatte, wenn Emma in ihrer Nähe war. Ihr wurde warm, sie bekam keinen klaren Gedanken mehr zu fassen und ihr Sprachzentrum funktionierte auch nicht mehr richtig. Doch das schien Emma in diesem Moment nicht zu bemerken, denn sie starrte Miri einfach nur mit offenen Mund an und sah an ihr herab und wieder herauf. Es schien ihr zu gefallen, was sie dort erblickte. Was wiederum Miri nicht richtig mitbekam. Sie war noch viel sehr mit sich selbst beschäftigt.

Warme Herbsttage (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt