Ein Date?! Oder doch Zweifel

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Emma lächelte sie weiterhin an und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als plötzlich hinter ihr freudiges Kindergeschrei ausbreitete.
"Hallo Luca! Schau mal, ich habe eine neues Auto bekommen am Wochenende, das ist voll cool und kann sich verwandeln! Da schau!", rief ein blonder Junge hinter Emma und Luca. "Hallo Felix!", rief Luca und lief sofort zu ihm, um sich das Auto näher anzusehen.
Hinter Felix kam ein Herr die Treppe hoch, der ungefähr Mitte 40 sein musste.
"Guten Morgen Herr Schuhmann. Guten Morgen Felix.", begrüßte Emma die Neuankömmlinge freundlich. Miri bemerkte dabei, dass sich das Strahlen in Emmas braunen Augen verändert hatte. Es war etwas distanzierter geworden, als sie Herrn Schuhmann ansah.
"Schönen Guten Morgen Emma. Ich hoffe Sie hatten ein schönes Wochenende.", entgegnete Herr Schuhmann höflich. "Tut mir leid, aber ich muss leider auch schon wieder los. Ich bin etwas spät dran heute. Felix!" Der kleine blonde Junge, der immer noch ganz begeistert sein Auto präsentierte, drehte sich nochmal zu seinem Vater um. "Ich muss jetzt los, Felix. Sei so brav und hänge deine Jacke auf und habe einen schönen Tag. Wir sehen uns heute Abend." Bei dem gesagten blickte Miri, die noch die Jacke ihres Sohnes in den Händen hielt, traurig zu Luca. Dieser hatte jedoch nicht richtig zugehört und besah sich immer noch fasziniert das Auto.
Nun jedoch sah Miri selbst auf die Uhr. Oh Gott! Wenn sie sich nicht beeilte, kam sie selbst zu spät zu Ihrer ersten Unterrichtsstunde. Sie hing die Jacke ihres Sohnes auf und ging zu ihm. "Luca, mein Süßer. Ich muss auch los. Ich hole dich später wieder ab, okay?", fragte Miri ihren Sohn und gab ihm liebevoll einen Kuss auf die Stirn. Emma hatte sie dabei die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. Ihre Anwesenheit hielt Miri einfach zu sehr gefangen.
Als sie sich wieder aufrichtete, war Emma ein paar Schritte auf sie zugekommen. In ihren Augen lag nun so etwas wie bedauern. "Schade, dass wir uns nur so kurz gesehen haben, aber es freut mich dich jetzt wieder öfter zu sehen, Miri. Vielleicht ergibt sich ja mal eine Möglichkeit, bei der wir beide uns ertwas länger unterhalten können. Dann kannst Du mir erzählen, wie es Dir die letzten Jahre so ergangen ist.", meinte Emma mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen. Miri traute ihren Ohren nicht so recht. Hatte Emma sie gerade wirklich indirekt nach der Möglichkeit eines Treffens gefragt? Überrascht sah sie Emma an, die inzwischen Luca immer noch Lächelnd durch die Haare wuschelte und Miri dabei ansah.
"Ähm ja klar, das wäre... Also das wäre echt schön. Denn dann kannst Du mir ja auch erzählen, wie es Dir ergangen ist und was Du alles so erlebt hast." Emma nickte als Antwort nur.
Um die aufsteigende Röte in ihrem Gesicht nicht zeigen zu müssen, wandte sich Miri der Treppe zu und ging.

Dieser Tag wurde einer der schönsten, den Miri seit langem mal wieder erlebt hatte. Ihr Herz schlug immer noch schneller, wenn sie an den Morgen dachte. Wenn sie an Emma dachte. Sie war wieder da. Sie war wieder in ihrem Leben.
Ein unglaubliches Glücksgefühl überkam sie. Ihr wurde warm ums Herz, wenn sie daran dachte, dass sie sie durch Luca wiedergefunden hatte. Sie rief sich das Bild in Erinnerung als Emma, mit dem kleinen Luca an ihrer Seite, vor ihr im Garderobeneingang stand und beide bis über beide Ohren gestrahlt hatten.
Ein Gefühl der Dazugehörigkeit durchflutete ihren Körper. Als wären diese beiden schon immer ihre Familie gewesen.
Doch obwohl Miri sich so gut fühlte, hallte irgendwo in ihr drin ein winziger Ruf der Angst wieder.
Angst vor den Gefühlen. Angst, vor dem was Emma sagen würde, wenn Miri ihr einmal die Wahrheit sagt hatte. Würde Miri ihr jemals die Wahrheit über ihre Gefühle zu Ihr sagen? Wie würde Emma reagieren?
Eines war für Miri glasklar: sie würde es schon jetzt nicht mehr übers Herz bringen Emma noch einmal gehen zu lassen. Sie noch einmal zu verlieren. Das durfte nicht passieren. Auch sah Miri nun ein, dass sie sich nicht mehr verstecken wollte. Sie wollte ehrlich zu sich und anderen sein. Vor allem auch ehrlich zu Emma.

Warme Herbsttage (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt