» Das Trainig «

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Mit zusammen gekniffenen Augen starrte ich ihn an. Er starrte ebenfalls zurück, er merkte wohl, dass ich nicht gerade Glücklich über sein »Freundschaftsangebot« war. Ich spannte den Unterkiefer an und die Wut stieg immer mehr in mir. Ich konnte mich nicht beherrschen. Nein, ich wollte mich nicht beherrschen! Tränen sammelten sich in meinem Augenwinkel, aber ich wollte nicht weinen. »Du Mistkerl!«, flüsterte ich hasserfüllt und mit einem dumpfen Knall traf meine Hand seine Wange. Er stöhnte auf und hielt seine nun rote Wange. »Du hast mein Leben zerstört!«, nun war es nicht mehr ein flüstern sondern ein schriller Schrei. Unzählige Tränen rannen mir über die Wange. »Felicia.. Wir können doch reden!«, versuchte Thélmo mich zu beruhigen. »Ich weiss, dass du wütend auf mich bist, weil ich Finnley getötet habe!« »Sei Still, du hast kein Recht, seinen Namen zu nennen!«, knurrte ich und mein Gesicht näherte sich bedrohlich nahe an seines. »Oder ich bringe dich gleich um!« Doch das, was nun passierte, verwirrte mich völlig. Denn plötzlich schluchzte er auf und vergrub sein Gesicht in seinen grossen Händen. Überwältig von dieser Reaktion trat ich ein Schritt zurück. »Ich... Das wollte ich nicht, okay?«, stammelte er schniefend. »Ich habe auch Familie, klar? Ich habe noch zwei kleine Schwestern, einen Bruder und eine Freundin! Wenn ich nicht gewonnen hätte, wäre meine Familie längstens verhungert! Ich habe auch Familie, Felicia. Denk nicht nur an dich.« Ich schnappte nach Luft. Ich empfand plötzlich ein wenig Mitleid. Ich wusste nicht, was ich nun tun sollte. Zu meinem Glück öffnete sich die Aufzugstüre mit einem »Pling«. Ich sah kurz zu Thélmo, der sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. »Tut mir leid«, flüsterte ich kaum hörbar und machte mich auf den Weg ins Trainingscenter.

»Hallo Tribute. Mein Name ist Ashana und ich bin eure Trainerin. Also, ihr habt nun drei Tage Zeit euch Fit für die Arena zu machen. Es gibt eine Regel, es wird nicht mit anderen Tributen gekämpft. Und vernachlässigt die Überlebungs Posten nicht!« Ashana hatte blasse Haut und dunkelblonde Haare. Sie war gross und athletisch gebaut. Sie schnippte mit den Fingern und sofort verschwanden alle Tribute an die verschiedensten Posten. Nur ich wusste nicht wohin ich gehen sollte. »Hey, weisst du auch nicht wohin?« Ich fuhr herum und erblickte ein rothaariges Mädchen mit tannengrünen Augen. »Ehm.. Ja. Hey, ich bin Felicia Miller. Distrikt 4.« Wer es klug mich mit jemanden zu Unterhalten? »Ja, ich weiss. Ich bin Happy O'Bennet, Distrikt 7. Du bist doch die Schwester von Finnley oder?« Na toll. Wirklich jeder wusste es. »Ja«, gab ich knirschend zurück. »Oh, oh! Tut mir unendlich leid! Dummes, dummes Happy!« War ich die einzigste, die dachte dass sie etwas... komisch war? Irgendwie gefiel mir ihre Art und ich musste lächeln. »Hey, magst du zum Feuer Posten kommen?«, fragte sie mich worauf ich nickte. Vielleicht würden wir Freunde werden. Zwar.. Gab es Freunde in den Hungerspielen?

»Nein, ich kann das nicht!« Unschuldig hob ich die Hände. »Probier es doch mal!«, Happy winkte mit der Axt vor meinem Gesicht herum. »Nein!« »Felicia, die Karrerios gucken ja schon«, zischte sie leise und nickte nach links. Ich blickte vorsichtig hin. Dieses Jahr waren es wieder dieselben Distrikte. Eins und Zwei. Danger, Crystal, Willow und Flake. Alle starrten lachend zu uns. Sie lachten uns aus. Sie sahen in uns die schwächsten. Mist. »Los, Happy«, flüsterte ich. »Wirf du mal!« Sie blickte zu den Karrerios und nickte leicht. Sie holte mit der Axt aus und zielte auf die Stoffpuppe. Zack. Die Axt steckte in der Schulter der Puppe. Die Karrerios waren sichtlich erstaunt, aber dann zuckten sie nur mit den Schultern und tuschelten miteinander. »Jetzt du!«, sagte Happy und drückte mir die Axt in die Hand.

Plums. Gelächter von den Karrerios hallte im Trainingscenter wieder. Die Axt war einen ganzen Meter von der Puppe entfernt zu Boden gefallen. »Die nehmen wir als erstes!«, grölte Crystal, das Mädchen aus Distrikt 1, laut. »Aber klar doch, sie kommt niemals so weit wie ihr Bruder!« Mein Kopf schellte zu den Karrerios. Der Spruch kam von Flake. Er blickte mich herausfordernd an. »Ach ja?«, rief ich zurück. Ich musste mich beherrschen, ihm nicht an die Kehle zu springen. Doch als er ein: »Oh ja!« von sich gab, gab es mir den Rest. Wut, unglaubliche Wut stieg in mir auf und ich griff blind zu einem Messer, zielte auf Flake und... Zack!

Revenge ~ Das Spiel der Rache [#1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt