Kapitel 13

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Harrys Sicht

Ich öffnete meine Augen und fühlte nichts. Ziemlich unspektakulär im Vergleich was gestern Abend passiert war. Wie ich mich fühlte? Als hätte ich vergessen zu atmen. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung wie ich dieses Gefühl beschreiben soll. Tränen stiegen in meine Augen. Mir tat alles weh. Nicht wirklich körperlich, eher seelisch. Ich wusste nicht was ich Louis angetan hatte, nur das es etwas schreckliches gewesen sein musste. Und wieder einmal fragte ich mich, wieso ich so egoistisch sein musste. Wieso war ich ein so grauenvoller Mensch? Wieso war ich so wertlos. Ein solcher Abschaum? Wieso? Wieso ich? Diese Frage stellte ich mir so oft. Niemand konnte sich aussuchen wer er war, jedoch schien jeder mehr Glück gehabt zu haben als ich. Mein Selbsthass wurde größer und ich wünschte mir einfach nur das es mich Innerlich zeriss und das alles bald ein Ende haben würde. Die anderen wären besser ohne mich dran. Besonders Louis. Dann hätte er endlich die Chance einen Besten Freund zu finden, den er verdiente. Denn um ehrlich zu sein meine Gefühle ihm gegenüber nahmen nicht ab, sie schienen eher größer zu werden. Meggies Kuss hatte mir das nur verdeutlicht. Ich konnte das nicht mehr. Ich sehnte mich nach Frieden und wenn ich die Welt doch eh nicht verdiente, wieso war ich dann noch hier? Nichts hielt mich noch. Die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter und ich musste mir eingestehen, dass sie Recht hatte. Doch wer gab schon gerne zu eine Platzverschwendung zu sein? Nur die die es selber spüren, diese Gefühle, die einen in einen abgrundtiefen Abgrund rissen, konnten mich verstehen. Ich war zerbrochen. Und niemand konnte mir helfen, ich wollte es auch nicht.

Ich stand auf. Alles war still, deshalb ging ich davon aus, dass Zayn und Perrie noch schliefen oder gegangen waren. Weg von mir, dem Idioten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich alle von mir abwendeten, Louis war nur der Anfang. Besser so für sie, so konnte ich niemanden mehr verletzen. Nur mich selbst.

Ich ging ins Badezimmer und sperrte ab. Ich griff nach den Rasierklingen, die auf der Ablage unter dem Waschbecken lagen.

Ich atmete ein und ließ mich auf den Boden sinken.

Diesmal wartete ich nicht lange und drückte die Klinge ohne mit der Wimper zu zucken in mein Fleisch. Das war kein Hilfeschrei von mir, es war einfach nur der verzweifelte Versuch etwas zu spüren, etwas zu fühlen, an dem ich mich festhalten konnte.

Es war etwas wie eine Selbstbestrafung und der Schmerz, der durch meinen Körper pulsierte reichte mir noch lange nicht.

Zweiter Schnitt.

Es tut mir leid das ich so wertlos bin.

Dritter Schnitt

Es tut mir leid das ich ein Egoist bin

Vierter Schnitt

Es tut mir leid das ich euch wehtue

Fünfter Schnitt

Weil ich es verdient hatte.

Das Blut floss und floss und ich schaute einfach nur an die Wand.

Einatmen. Ausatmen.

Der Schmerz nahm mich ein doch er hinterließ nicht das gleiche Befreiungsgefühl wie letztes Mal.

Es reichte mir nicht.

Doch bevor ich einen weiteren Schnitt machen konnte hörte ich es an der Badezimmertür klopfen.

"Harry, bist du da drin?"

Ich erstarrte. War das Louis Stimme gewesen. In mir breitete sich das unangenehme Gefühl eines Déjà-vu's aus.

Ich räusperte mich.

"Nein." War meine geistreiche Antwort.

"Harry mach bitte die Tür auf. Bitte." Er klang so unglaublich verzweifelt.

Ich wusste nicht was ich tun sollte.

Ich sprang auf, schmiss die blutüberströmte Klinge in ein Badezimmertasche, wischte mit einem nassen Handtusch das Blut vom Boden und schmiss es in die Wäschetrommel.

Mehr Zeit hatte ich nicht meine Spuren zu verwischen, denn Louis drohte die Tür aufzubrechen, wenn ich ihm nicht sofort antworten würde.

"Warte noch einen Moment." Meine Stimme klang grauenvoll.

So wie ich auch aussah, denn ein Blick in den Spiegel gab meine dunklen Augenringe und meine eingefallenen Augen preis.

Du siehst richtig scheiße aus, Styles.

Und richtig fertig.

Das Verbandazeug war in meinem Zimmer, natürlich.

Ich konnte mich nicht mehr vor Louis verstecken.

Ich fühlte mich wie ein in die Enge getriebenes Tier.

"Harry?" schon wieder Louis Stimme.

"Ja!" Ich zog die Ärmel meines grauen Sweatshirts nach unten und presste meine Arme an die Brust.

Dann öffnete ich die Tür und sah ihn.

Louis.

Er war wunderschön wie eh und je und doch sah er richtig müde und fertig aus.

In seinem Blick waren viele Emotionen zu sehen, vor allem Erleichterung.

Seine Kleidung war verknittert und dreckig. Wo hatte er sich nur rumgetrieben?

"Harry!" sagte Louis und versuchte mich mit Tränen in den Augen zu umarmen. "Es tut mir so unglaublich leid..." rief er völlig aufgelöst, denn seine Stimme zitterte.

Ich erschrak. Nur nicht umarmen. Ich musste in mein Zimmer.

Ich hatte die ganze Zeit auf diesen Moment gewartet, doch jetzt wo Louis bei mir war und mit mir reden wollte, konnte ich nicht.

Meine Arme, die Wunden...

Ich machte einige Schritte rückwärts und versuchte meinem Zimmer näher zu kommen.

"Lou, ich kann jetzt nicht... bitte, warte."

Doch Louis schüttelte energisch den Kopf.

"Nein, Haz. Wir müssen reden. Jetzt sofort."

In seinem Blick leuchtete eiserne Entschlossenheit auf und ich versuchte zu flüchten.

Er packte meine Arme -nicht fest, aber fest genug um mich zusammenzucken zu lassen. Ich wimmerte.

Seine Augen weiteten sich.

"Was ist los?"

Ich befreite mich aus seinem Griff, doch der plötzliche Druck auf meine Wunden ließen sie erneut bluten und das Blut durchdrängte meine Ärmel.

Louis starrte entsetzt meine Ärmel an und zog sie dann hoch.

Panik trat in seine Augen als er meine Wunden sah. Abwechselnd starrte er mich und dann wieder meine Schnitte an.

Sekundenlang geschah gar nichts und ich hatte das merkwürdige Gefühl, die Welt hatte aufgehört sich zu drehen.

Als ich Louis herzerweichende Stimme hörte, wurde mein Herz schwer.

"Haz... was ist das?"

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Oh gott, ich schäme mich dieses Kapitel hochzuladen, so schlecht finde ich es.

Meine Schreibblockade lässt mich nicht los.

Vielleicht war es keine gute Idee das Kapitel vom Handy aus zu schreiben... Es tut mir aufrichtig leid x.x <3 <3

-Chubby

Feel This (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt