Kapitel 10

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Louis Sicht

Alles drehte sich und mir wurde abwechselnd warm und kalt. Mir war so schlecht, dass ich dachte gleich nochmal alles aus meinem eh schon leeren Magen zu erbrechen. Alles tat mir weh und meine Sicht war auch mehr als verschwommen und ich sah alles doppelt. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, ich merkte nur Harrys Anwesenheit und seine beruhigende Stimme.

Und auch wenn ich seine Anwesenheit liebte, so war er gerade im Moment der letzte den ich sehen wollte.

„Hau ab!“ schrie ich ihn an. Ich hörte selbst wie unverständlich ich klang.

Er hatte sie geküsst.

Geküsst.

Tränen schossen mir in die Augen und das Übelkeitsgefühl wurde stärker und kurz darauf erbrach ich mich erneut über den Busch.

„Lou!! Komm, du bist betrunken! Es ist alles gut!“

Er wollte mich in eine Umarmung ziehen doch ich schubste ihn von mir.

„Geh!“ schrie ich wieder und meine Stimme wurde von meinem Tränenfluss unterbrochen

Oh gott! Oh gott! Oh gott! Ich muss hier weg!

Ich wimmerte und weinte und weinte.

Harrys Blick war geschockt, seine Augen weit aufgerissen.

„Lou… was ist los?“

Für einen kurzen Moment dachte ich, ich würde in Ohnmacht fallen und taumelte, doch dann fasste ich mich und starrte ihn an.

Alles schien wie in einem Traum, ein Albtraum, den man nur schemenhaft mitbekommt und aus dem man unbedingt zu fliehen versucht.

Es tat so verdammt weh, das ich kaum atmen konnte und mein Atem stockte immer wieder aufs Neue.

„Lou, beruhig dich!“ rief Harry jetzt außer sich und packte mich an den Schultern.

Durch den ganzen Alkohol wusste ich nicht was ich tat und befreite mich erneut aus seinem Griff.

„Lass mich verdammt nochmal in Ruhe! Was los ist? Du bist los!“

Bloß weg hier!

Harry erstarrte und ich sah wie seine Augen sich mit Tränen füllten.

Ich konnte nicht, ich musste weg von hier.

Mein einziger Gedanke.

Raus aus diesem Albtraum.

Ich machte kehrt und rannte los, auch wenn das bei meinem Alkoholpegel mehr als schwer war.

Oft sah ich alles doppelt und wäre fast gegen ein Auto gerannt, doch aus irgendeinem Grund schaffte ich es den Weg auf die Hauptstraße zu finden.

Lichter blendeten mich und ich stand da, wie ein Idiot und starrte in das grelle Licht und konnte mich einfach nicht bewegen.

Ein lautes Geräusch erlöste mich aus meiner Starre.

„Würde Sie verdammt nochmal von der Straße runtergehen, Sie Irrer?“ schimpfte ein Autofahrer, der vor mir zum Stehen gekommen war.

Ich stand mitten auf der Straße und blockierte den Straßenverkehr.

Sofort stolperte ich zurück und fiel über den Bordstein.

Ich knallte auf den Gehsteig, doch außer einem stechenden Schmerz in meiner Hüfte war mir zum Glück nichts passiert.

Harry, wo war Harry? War er mir gefolgt?

Feel This (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt