09/ Mein Krieg

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Ich hatte keinen Vater. Nicht mehr.
Seid 5 Monaten schon nicht und ich wollte ihn auch nicht zurück. Nicht mehr.
Ich konnte verzichten, auf eine Person wie ihn. Eine Person die seine Familie im Stich gelassen hatte. Und nicht nur das. Er hatte uns sein Versagen überlassen. Dank ihm, standen wir an seinem Abgrund und waren kurz davor nach unten zu stürzen. Auch, wenn das manchmal nicht so wirkte.
Wir waren unglücklich und hatten nicht den Hauch einer Ahnung wie wir mit unserer konstanten Situation umgehen sollten. Wir überspielten es. Verschluckten die belastenden Gefühle.
Es war alles seine Schuld. Der Schmerz, die Verzweiflung und der Hass. Er hatte es sich selbst so hingebogen, und das schlimmste daran war: Er bekam das nicht einmal mehr mit und höchstwahrscheinlich scherte er sich auch einen Dreck darum.
In meinen Augen war er schwach. Schwach, weil er einfach vor seinen Problemen weggelaufen war.
Und er war eine Schande, weil er seine Familie in den Abgrund stieß.

Ich hatte einen Vater. Immernoch.
Ganz tief in meinem Herzen. Und so sehr ich auch versuchte ihn aus meinem Herzen herauszuziehen, er war immer da. Er steckte fest und mit jeder Sekunde vergrub er sich mehr darin.
Ich liebte ihn. Immernoch. Der Erinnerungen wegen. Der Guten, meine ich.
Er wurde vermisst. Von allen von uns, doch wir gaben es nicht zu, denn uns wurde vorgelebt, dass man Menschen wie ihn hassen sollte.
Ob wir das nun wirklich wollen oder nicht.

Mein Verstand hasste ihn. Mein Herz liebte ihn. Ich führte meinen eigenen Krieg.

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