"Wo ist eigentlich das 'Zimmer für jeweils eine Nacht zu vermieten'- Schild?, fragte meine Mum mich verwirrt und setzte sich auf unsere beige Couch. "Du weisst davon?", fragte ich nurnoch verwirrter.
Ihr Lachen erfüllte den Raum und das erste Mal seit langem wurde ich von Glück überströmt. Ich hatte jedenfalls so ein Gefühl. Mir wurde klar wie sehr ich sie vermisst hatte.Nach dem Unfall waren Jane und ich ihr erstmal aus dem Weg gegangen, weil wir uns schämten und außerdem Angst hatten, dass sie es rausfinden würde. Wir hatten das Auto direkt am nächsten Morgen in der Garage eingeschlossen und den Schlüssel versteckt, sodass sie bloß nichts mitbekommen konnte. Ich konnte ihr kaum noch in die Augen sehen, weil es mir so unangenehm war sie anzulügen.
"Liebes, nur weil meine Depression mich eingeholt hatte, heißt das noch lange nicht das ich halbtod war."
"Es kam aber so rüber, Mum."
Ich schwelgte in Erinnerung und beinahe überkam mich ein Gefühl der Trauer an eine Situation, die endlich vorbei zu sein schien. Meine Mum war noch lange nicht über dem Berg, aber ihr ging es besser.
Ihr entschuldigender Blick traf meinen und sofort bereute ich es, diese Tatsache erwähnt zu haben.
Ich hatte mir vorgenommen ihr nicht zu erzählen wie die Zeit, in der sie ihre Depression stärker hegte als jetzt, für mich war, einfach weil ich Angst hatte das könnte sie erneut runterziehen.
Sie drückte mich ruckartig an ihre Brust und streichelte behutsam meinen Kopf. Ich fühlte mich geborgen und schloss meine Augen. Ihr vertrauter Geruch umhüllte mich.
"Es tut mir ja so leid..."Der Klingelton meines Handys unterbrach den intimen Moment und ich blickte etwas gekränkt auf den Bildschirm. Unknown.
Mein Herzschlag verschnellerte sich. Bei Unbekannten Anrufern wurde ich immer ganz hibbelig und fühlte mich hin und her gerissen ob ich nun rangehen oder den Anruf einfach ignorieren sollte.
"Sorry, ich muss da mal ran."
Ich stand auf und rannte die Treppen hinauf zu meinem Zimmer.
Kälte umhüllte mich als ich eintrat."Hallo, wer ist da?"
"Malía?"
Ich erstarrte in meiner Bewegung als mir klar wurde wer da dran war. Beinahe hätte ich aufgelegt, weil ich einfach keine Lust auf ihn hatte, da fiel mir wieder ein, was er vielleicht wollen könnte."Was willst du?", fragte ich extra unfreundlich.
Was er konnte, konnte ich schon zweimal."Mit dir reden."
In seiner Stimme lag ein Hauch der Verzweiflung und am liebsten wäre ich durch den Bildschirm zu ihm gesprungen und hätte ihm eine gewaltige Standpauke gehalten."Schick mir wegen des Unfalls alles per SMS, danke."
Ich legte auf und holte tief Luft, doch keine Sekunde später klingelte es erneut."Was gibt's denn noch?", fragte ich leicht genervt.
"Ich will nicht über den Unfall reden. Vergiss den Unfall. Ich hab dich nicht vergessen, Malía."
Mein Herz setzte aus und ein großes Fragezeichen bildete sich direkt auf meiner Stirn. Er hatte es nicht vergessen? Warum war er dann gestern so abweisend? Warum hatte er sich plötzlich so anders verhalten und was wollte er jetzt?Ich räusperte mich.
"Können wir uns treffen?"
Ich überlegte. Wollte ich das?
Mein Körper schrie danach, aber mein Verstand riet es mir ab."Ja."
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Klein aber fein hehe. Was passiert wohl bei dem Treffen? 😄
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Our Souls
RomanceZwei Sichtweisen. Zwei Leben. Zwei Menschen. Zwei Seelen. "Ist dir bewusst warum Stürme nach Menschen benannt wurden, Malía?" Ich vergrub meine Füße weiter in den kalten Sand hinein und schüttelte den Kopf. Sein Blick war starr auf das toben...