5. Party!

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Heaven's p.o.v.

"Die Box kommt ins Wohnzimmer.", befahl mir Jasper. Ich verdrehte die Augen. Er dachte, er könne mich herumkommandieren, nur weil ich ein Mädchen war. Arsch.

Zustimmung.

Ich erstarrte und ließ beinahe den Lautsprecher fallen. Sie hatte geredet. Wow. Wie?

Bild dir nichts drauf ein.

Ja. Okay. Schweig weiter. Ich spürte ihre stille Zustimmung.
Kurzzeitig machte sich Hoffnung in mir breit. Vielleicht war doch nicht alles so schlimm.
"Hev!", schrie Vivian. Ich schnaubte. Wie oft denn noch! Heaven!
Ich schlurfte in die Küche. Vivian und Jasper standen an der Theke und tranken etwas. Vivian hielt mir ein Glas entgegen, das ich wortlos annahm und mit einem Zug leerte.
Ohne weitere Gedanken füllte ich Wasser nach und trank. Vivian sah mich nachdenklich an. Ihr Bruder hingegen, obwohl...er war ja nicht ihr Bruder.
Vivians Mutter war mit Ian zusammen gewesen, bis sie bei einem Autounfall gestorben war. Vivian war einfach geblieben. Ian hatte sie adoptiert und sie wie eine Tochter behandelt.
Aus Gesprächen, die ich belauscht hatte, hatte ich erfahren, dass die leibliche Mutter von Jasper und seinem älteren, bereits studierenden Bruder an einer Operation gestorben war, die zum Entfernen eines Tumors dienen sollte...
Zurück zum Geschehen.
Jasper starrte Vivian an. Ich kannte diesen Blick nur zu gut.
Es begann vor dem 18. Geburtstag...
Aber...Nein. Das war unmöglich.
Er konnte doch nicht..., oder?
War er einer? War er keiner?
War sein Vater einer?
Wusste meine Mutter das?

Wie konnte sie nur!
Jasper wandte seinen Blick keine Sekunde von Vivian ab.
Oh je. Die Arme.
Ich kniff nachdenklich die Augen zusammen und fixierte Jasper.
Plötzlich fuhr er herum und starrte mich entsetzt an.
Panisch schüttelte er den Kopf.
Ich grinste höhnisch. Blankes Entsetzen lag in seinem Blick.
Vivian McLenzie war verwirrt.
"Die Boxen.", brachte Jasper hervor und verschwand. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, löcherte Vivian mich mit Fragen.
"Was war das eben?",
"Warum ist er abgehauen?",
"Was hast du gemacht?"
und so weiter.
Ich sagte nichts.
Würde ich ihr die Wahrheit sagen, dass Jasper offensichtlich ein Werwolf war, dann würde sie ausflippen.
Es gibt nur noch wenige Wölfe, da sie sich gegenseitig immer bekriegten und immer größere Territorien einnehmen wollten.
Und wenn mich nicht alles täuschte, dann war Vivian sogar seine zukünftige Mate. So wie er sie anstarrte...
Es war fast schon zu offensichtlich.
Die Mate-Verbindung bestand grundsätzlich erst ab dann, wenn beide Mates 18 Jahre alt waren. Aber auch schon vorher war eine gewisse...Faszination am anderen vorhanden. Die männlichen Wölfe hatten Pech, wenn die Mate sehr viel jünger war, da sie dann lange warten mussten, bis die Verbindung voll in Kraft trat.
Männliche Wölfe. Richtig. Es gab eigentlich nur männliche Wölfe.
Aber ich schweife schon wieder ab.
Vivian war, wenn mich also nicht alles täuschte, Jaspers Mate.
Aber wenn Jasper ein Werwolf war...
WO WAR DANN SEIN RUDEL?
WO WAR DER ALPHA?
WER WAR DER BETA?
Verdammt. Ich musste noch mehr herausfinden.
Nur wie?

Ich musste mich an Jasper hängen. Wenn er redete, dann hätte ich gewonnen.
Und ich musste ihm zudem in der Dusche auflauern...
Bäh.

Spanner.

Jaja.
Aber wie soll ich sonst herausfinden, zu welchem Rudel er gehörte? Wie sollte ich sonst an seinem Geruch erkennen, welche Stellung er hatte?
So viel Aftershave wie er immer trug...
Ich hätte schon früher misstrauisch werden müssen...
Mist, verdammter.

Wortlos schleppte ich Kisten mit Getränken ins Haus und in den Keller. Ich schloss die Musikanlage an und brachte die zerbrechlichen Sachen in Sicherheit. Dann sperrte ich alle Türen ab, durch die keiner treten sollte. Also mein Zimmer, das von Ian und Mutter, Vivians Bad, die Türe zum Keller und die Speisekammer.

Heaven's personal hell - Die Legende der Urwölfe #SonnenblumenAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt