Supernova

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Diego

"Wie weit denn noch, meine Arme fallen mir gleich ab" beschwere ich mich. Seit einer gefühlten Ewigkeit laufen wir durch den Sand, auf dem Weg zu unserem Bungalow. Mit 'wir' meine ich meine Familie, spricht meine Eltern und Natalia, meine Zwillingsschwester. Während Mamá und Naty sich alles anschauen und meine Mutter wie ein typischer Tourist von alles und jedem ein Bild macht, müssen mein Papá und ich wieder Packesel spielen. In jedem Urlaub läuft das ganze so ab. Wir dürfen alles tragen und die beiden vergnügen sich.
"Diego, Ángel, bleibt mal stehen" ruft unsere Mutter. Als ob ich jetzt stehen bleibe. Ich will endlich ankommen und auspacken und meine Ruhe haben. Deswegen laufe ich ja auch weiter.
"Papá!" ruft nun meine Schwester und aus dem Augenwinkel erkenne ich wie mein Vater stehen bleibt, jedoch die Augen verdreht.
"Diego Ángel Hernández, sofort stehen geblieben!"
Oh nein, wenn sie meinen vollständigen Namen sagt ist das ganz und gar nicht gut. Deswegen bleibe ich stehen und drehe mich um. Ich hasse meinen Namen. Er ist aber immer noch besser als Natalia Vera Hernández, finde ich zumindest.
"Komm her, wir wollen ein Bild machen" ruft meine Zwillingsschwester mir noch zu. Ich lasse die Koffer in den Sand sinken und laufe zu meiner Familie.

Ludmila

Was such ich hier eigentlich? Mamá und Papá lassen sich sowieso scheiden. Das erkennt jeder. Ist ja schön das sie noch einen auf heile Welt machen für mich, aber das brauchen sie echt nicht. Nicht wegen mir.
"Was ist denn da los?" fragt mich meine Mamá lachend. Wir stehen auf der Terrasse des Bungalows und schauen auf die Menschen, die von weiten zu sehen sind.
"Familienstreit?" fragt sie lachend zurück.
"Der hier vorn hat einfach die Koffer weggeschmissen" sage ich.
"Keine Lust mehr auf Urlaub" sagt sie schmunzelnd.
"Wahrscheinlich. Das sind bestimmt unsere Nachbarn" 
"Besser als solche Partymenschen, die uns die ganze Nacht wach halten"

Gegen Gesellschaft in meinem Alter hätte ich nichts, besser als mit den beiden den Urlaub zu verbringen. Ich bin langsam aus dem Alter raus, an dem ich mit meinen Eltern gern in den Urlaub fahre.
"Ich gehe auspacken" sage ich und verschwinde in mein Zimmer.

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"Ludmi, kommst du mal eben" werde ich gerufen. Nachdem ich ausgepackt habe, bin ich in meinem Zimmer geblieben. Ich wollte den Diskussionen meiner Eltern aus dem Weg gehen. Ich mache mich auf den Weg nach draußen und suche meine Eltern. 
"Hallo?" rufe ich zurück.
"Vor der Tür" ruft mein Papá. Ich gehe bis zur Tür und da stehen Vier Menschen. Das sind doch die von heute, die wir beobachtet haben.
"Hallo" sage ich schüchtern. So viele neue Menschen. 
"Ludmila, das sind Ángel, Vera und ihre Kinder Diego und Natalia" stellt meine Mutter mich vor. Ich winke ihnen kurz zu.
"Wir wollten fragen, ob wir nicht mal alle was unternehmen sollen. Vielleicht was Essen gehen?" fragt der Mann. Ángel. Komischer Name für einen Mann, aber gut. Meine Eltern sehen sich einen kurzen Moment an.
"Klar, warum nicht" antwortet Papá schließlich.
"Dann können wir heute Abend ja zusammen in ein Restaurant gehen"
"Das klingt gut"
"Alles klar, dann bis später"

Diego

Ich hasse Restaurantbesuche. Immer dieses beisammen sitzen und diese ständige Gerede. Ich geh in ein Restaurant um zu essen nicht um zu reden, dafür könnte ich auch Zuhause essen. Und dann noch diese andere Familie. Nichts gegen die, aber ich hasse fremde Menschen. Ja man muss Menschen ja erst kennenlernen, damit sie nicht mehr fremd sind, aber darauf hatte ich im Urlaub wirklich keine Lust. Die Tischgespräche habe ich nicht verfolgt. Entweder hab ich gegessen oder mit Lara, meiner Freundin geschrieben. Wir sind erst seit ein paar Wochen zusammen und ich bin ziemlich glücklich mit ihr. Es ist doof das wir nicht gemeinsam den Sommer verbringen, denn erst bin ich im Urlaub und wenn ich wiederkomme fährt sie in den Urlaub. So sind wir 4 1/2 Wochen voneinander getrennt, aber wir haben uns versprochen das beste draus zu machen.

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