Das war's! Ich gebe auf! Ich werde sie niemals mehr finden. Auch nach Monaten habe ich noch keinen Anhaltspunkt. Wieso ist sie überhaupt noch in meinem Kopf? Ich habe eine Freundin, die mehr als toll ist und ich suche nach einer Anderen. Das ist jetzt vorbei. Ludmila, wir sehen uns nie wieder!
"Kommst du jetzt mal ins Bett?" höre ich die schläfrige Stimme meiner Freundin.
"Schon auf dem Weg" erwidere ich, fahre den Laptop runter und lege mich zu meiner Freundin.---
"Diego, kommst du mal bitte nach unten?" bittet mich Papá und sofort folge ihm ins Wohnzimmer. Naty und Mamá sitzen schon da.
"Wir müssen mit euch reden" beginnt Mamá. Dieser Beginn bedeutet nie was gutes.
"Wie ihr wisst, läuft das Unternehmen hier in Madrid wirklich gut...allerdings gibt es viele Probleme in Buenos Aires, die ich nur vor Ort lösen kann" spricht mein Papá weiter.
"Heißt das du lässt uns hier allein?" fragt meine Schwester nach.
"Nein. Das ganze wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Wir haben uns viele Gedanken gemacht und entschieden das es besser wäre, wenn wir dort hinziehen" beantwortet er die Frage. Was? Wir ziehen nach Buenos Aires?
"Und das habt ihr jetzt einfach so entschieden?" frage ich leicht angesäuert.
"Ja, es ist das beste für uns alle"
"Das beste für uns alle? Schön und gut, Papá muss sich um die Firma kümmern, aber du kannst den Haushalt auch hier schmeißen. Außerdem sind wir mitten im Schuljahr, wie sollen wir das denn machen?"
"Ihr werdet in ein Studio gehen, mit Gesangs- und Tanzausbildung, da braucht ihr keinen Schulabschluss. Ihr werdet dort hingehen. Wenn Papá die Angelegenheiten erledigt hat können wir immer noch wieder zurückgehen"
"Und was wenn ich hier nicht weg will? Ich mein wie soll das mit Lara funktionieren?"
"Oar mein Gott, keiner kann Lara leiden, sie interessiert uns nicht" wirft meine Schwester in den Raum.
"Halt dich da raus" brumme ich.
"Wir wissen dass das nicht leicht ist, aber die Entscheidung steht. Wir beginnen Morgen alle mit packen, in zwei Wochen geht es nach Buenos Aires"
Das ist das letzte Wort meiner Eltern.---
"Das heißt du bist dann einfach so weg?" fragt meine Freundin traurig. Gleich nachdem meine Eltern ihre Entscheidung verkündet haben, habe ich ein Treffen mit ihr ausgemacht.
"Ja, es tut mir leid. Ich würde gern bleiben, aber die Entscheidung steht schon"
"Was wird dann mit uns?"
"Ich weiß nicht. Um ehrlich zu sein würde ich gern eine Fernbeziehung versuchen. Ich liebe dich und ich will dich ja auch nicht verlassen. Wer weiß, vielleicht komme ich dich alle zwei Wochen besuchen, oder ich lass dich herfliegen, ganz wie wir möchten"
"Ich möchte nicht das du so viel Geld ausgibst, dann fühle ich mich schlecht"
"Musst du doch nicht, ich mach das gern für dich..es ist nicht mal für dich, sondern für uns"
"Schließen wir ein Kompromiss. Wir versuchen die Fernbeziehung, aber du kommst nur einmal im Monat hier her, wenn überhaupt"
"Deal und jetzt komm her" sage ich und ziehe sie in meine Arme.---
"Bruderherz, es ist noch gar nicht so lang her, da saßen wir auch nebeneinander und sind in die Heimat geflogen"
"Argentinien ist nicht unsere Heimat"
"Auf unbestimmte Zeit schon"
"Natalia halt einfach die Klappe"
"Vielleicht findest du ja Ludmila" flüstert sie mir noch zu.
"Nein. Ich habe aufgegeben. Ich suche nicht mehr, sie interessiert mich nicht mehr, kein bisschen"
"Achso, und wann hast du das beschlossen?"
"Vor Zwei Monaten ungefähr"
"Du hältst das eh nicht durch, ich kenne dich"
"Schlaf endlich du nervst"---
"Man ist das riesig"
Meine Schwester ist hellauf begeistert. Wir stehen vor dem OnBeat Studio, unsere neue Bildungseinrichtung. Sie sieht schon ziemlich cool aus. Ich mein man studiert sein Hobby, gibt es was cooleres? Das ist wie wenn man eine AG in den Lehrplan einbaut. Unser Vater hat uns letzte Woche schon angemeldet und heute beginnen die Proben für die Tanzprüfung und die Gesangsprüfung. Geprobt und geprüft wird immer am Nachmittag, wenn kein Schüler mehr da ist, deshalb herrscht auch Totenstille, als wir das Gebäude betreten. Da wir Stimmen wahrnehmen folgen wir ihnen einfach. Die Tür steht offen. im Zimmer stehen ein schwarzhaariger Mann und ein grauhaariger Mann, die sich unterhalten. Ich klopfe an der Tür und ihre Köpfe drehen sich zu uns.
"Guten Tag, wir suchen Antonio Méndez und Pablo Galindo"
"Ah, ihr müsst die Geschwister Hernandéz sein" sagt der schwarzhaarige Mann.
"Ich bin Pablo, das ist Antonio" sagt er und der grauhaarige Mann lächelt uns aufmunternd zu.
"Na schön, ich werde euch zwei zum Musikraum bringen, da werdet ihr unsere beiden Musiklehrer kennenlernen" erklärt uns Pablo und wir laufen ihm wie ein paar Dackel hinterher. Im Zimmer befinden sich schon andere Leute, die sich scheinbar hier angemeldet haben. Während die blondhaarige Lehrerin noch ein paar Akten durchsucht, fuchtelt der Mann mit den Locken wie ein wilder in seiner Tasche umher.
"Schau mal Naty, der sieht genauso aus wie du und verhält sich auch noch so. Sogar den gleichen Bart habt ihr" necke ich meine Schwester, die mir einen Schlag in den Bauch dafür versetzt und unschuldig grinst.
"Beto. Angie. Ich habe noch zwei Schüler für euch" verkündet Pablo. Während Angie auf uns zu kommt und uns begrüßt und nach unseren Namen fragt überlege ich wo ich den Namen Beto schon mal gehört habe. Er kommt mir bekannt vor. Es liegt mir auf der Zunge, aber es will mir einfach nicht einfallen.

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El Mismo Sol
FanfictionKeine Adressen, keine Handynummer, keine Nachnamen. Nichts. Das spielt für die Bungalow Nachbarn Ludmila und Diego keine Rolle, als sie sich im Urlaub immer näher kommen. Allerdings ist ihre gemeinsame Reisezeit begrenzt und beide kehren zurück nach...