Kapitel 4

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Kapitel 4

Mit Kopfschmerzen wachte ich aus meinem wieder Mals traumlosen Schlaf auf. Ich wusste das heute der wohl zweitwichtigste Tag nach der Zeremonie der Bestimmungen sein würde. Doch wie sollte man sich auf seinen Eignungstest vorbereiten, wenn man es nicht durfte? Viele Ken erzählten von einer Simulation in der man einer schwierigen Situation gegenüber stehen musste. Woher sollte man aber wissen ob das wirklich stimmte? Bevor ich mir noch weiter den Kopf über den Test zerbrechen konnte, stand ich lieber auf und ging duschen. Mit nassen Haaren ging ich in die Küche und versuchte mein Müsli runter zu bekommen. Es war schwieriger als es aussah sein Essen, mit Angst vor dem Versagen, runter zu bekommen. Es gab vor etwa drei Jahren ein Mädchen aus den Ken ,die bei ihrem Eignungstest für keine der fünf Fraktionen in frage kam. Sie sagte natürlich keinem was von ihrem Ergebnis nur als dann die Zeremonie statt fand und sie an der Reihe war ihre Fraktion zu wählen, kam Marcus Eaton, ein Altruan zuständig für die Zeremonie, zu ihr und verkündete ihr sie könne nicht wählen, da sie keine Bestimmung hätte und so zu den Fraktionslosen gehöre. Es war ein Desaster. Seit dem Vorfall dufte die Ken sich nie wieder so blamieren und schaffte nach Gerüchten zu folge jeden Fraktionslosen sofort nach dem Ergebnis weg. Ich könnte es auch sein, denn nach der Veränderung die Eric durchgemacht hatte, wollte ich keines Weges eine Ferox mehr sein. Was hatte ich den noch für Optionen übrig? Für die Ken, war ich nicht wissbegierig genug, für die Candor konnte ich einfach zu gut lügen, für die Amite liebte ich zu sehr Streitereien, wie gerade erwähnt wollte ich meinen Charakter und Aussehen gerne behalten und deshalb fielen die Ferox auch weg. Ich hatte nur noch die Altruan, doch selbstlos war ich auf keinen Fall, ich würde eher hilfsbereit für Nichtidioten sagen und sie wurden mir sowieso zu sehr gehänselt. Das hieß wohl Fraktionslose hier bin ich! Nach dem hundertsten umrühren meiner Schüssel Müsli merkte ich das ich lieber los sollte, um nicht zu spät zu kommen. Die Eignungsteste wurden in der Schule gemacht. Es gab dafür sogar extra Räume. Ich zog mir noch schnell meine hellblaue Jeansjacke an und ging los. Eigentlich könnte ich auch mit den Bus fahren, doch ich wollte die Gesichter der fröhlichen 16 Jährigen, die wussten welches Ergebnis sie bekommen würden, nicht angucken. Wenn sie Pech hätten, würde ich ihnen noch in ihre lächelnden Gesichter schlagen. Sowas würde aber eine Ken niemals tun! Ha, wenn meine Mutter nur wüsste was für Gedanken ich manchmal hatte. Ich hatte es satt mich verstellen zu müssen! Vielleicht wären die Frakionslosen doch nicht so schlecht für mich. Als ich fast an der Schule war, sah ich wie ein Zug langsamer wurde und die Ferox wie wilde raussprangen. Man, musste das ein Kick sein von einen fahrenden Zug zu springen. Die Ferox rannten wie aufgescheuchte Hunde in die Schule und als sie weg waren wurde es wieder still und ich konnte meine eigene Verzweiflung wieder spüren. Mit zitternden Knien betrat ich den Raum in dem schon ein paar andere 16 Jährige warteten bis es losging und sie dran genommen wurden. Ich ging auf einen Kentisch zu und setzte mich etwas abseits der anderen Ken auf die Bank. Zwar konnte man sich überall hinsetzten, doch jede Fraktion blieb lieber für sich.

Seit einigen Minuten fingen sie an die Namen nach der Reihenfolge aufzurufen. Welche Reihenfolge das auch immer war. An dem Tisch, an dem ich saß, wurden es immer weniger Ken. Ich spürte wie meine Hände immer feuchter wurden und ich etwas zu schwitzen begann. Zum ersten mal fing ich an die anderen Leute um mich herum zu betrachten. An einem Altruantisch sah ich das Mädchen von gestern, der ich half ihre Bücher einzusammeln. Leider wusste ich ihren Namen nicht und wenn würde ich ihn sowieso wieder vergessen. Ich sah zwei Amite beim in die Hände klatschen zu, um mich etwas zu beruhigen. Nach einer Ewigkeit wurde dann endlich der Name "Jilian Matthews" aufgerufen. Mehr als die hälfte guckte mir beim laufen in den Raum zu, da ja eine Matthews aufgerufen wurde. Wenn ich wechseln würde, würde ich sowieso keine Freunde finden, denn viele hassten meine Mutter und natürlich dachten alle ich wäre genauso eine Hexe. Da man fair sein musste, wurde jede Fraktion von einer anderen Fraktion getestet und wie der Zufall so wollte wurde mir ein Ferox zugeteilt. Eigentlich hätte ich mit einer Frau gerechnet. Ich ging in einen vollgespiegelten Raum rein. Als ich mich sah, erschrak ich, denn ich sah echt schlimm aus. Nicht schlimm im Sinne von verprügelt oder so als hätte ich Jahre lang keinen Schlaf gehabt, eher im Sinne von wie man immer in der Schule aussieht schlimm. "Setz dich", eine tiefe Stimme ließ mich kurz zusammen zucken. Bis gerade eben hatte ich den Ferox gar nicht bemerkt. Ich setzte mich auf einen Stuhl, der glatt von einem Zahnarzt geklaut sein könnte und begutachtete den Ferox. Wie erwartet hatte er genauso viele Piercings wie Eric und auch diese eiskalten Blick drauf. Ob wohl auch die Frauen dort so aussahen? Ich bemerkte aber das Eric nicht so angsteinflößend war wie dieser hier. Das könnte aber auch daran liegen das ich Eric noch von früher kannte. Der Ferox guckte mich kurz ernst an und fing dann an zu reden:" Du bist also Jeanines Tochter, ich hätte dich ja eher blondhaarig erwartet. Ach und ich bin Max." Mich hatte man auch schlau erwartet, dachte ich beleidigt nach. Ich hatte eher Glück nicht so wie sie auszusehen, sonst würde auf meiner Stirn ja schon 'Achtung Jeanines Tochter' stehen. So wie er über Jeanine redete musste er sie wohl kennen. "Kennen sie etwa meine Mutter?", da ich nicht wusste wie alt er war siezte ich ihn einfach am besten. "Wie man es nimmt und du kannst mich ruhig duzen, so viel älter wie du bin ich nicht", er brachte sogar ein kleines lächeln zustande. "Lass uns mal anfangen. Hoffentlich hast du keine Angst vor Spritzen", was meinte er damit? Nach einer Sekunde konnte ich mir die Frage selbst beantworten, denn er holte eine lange Spritze raus und spritzte sie mir auch schon ohne Vorwarnung in meinen Nacken. Bevor ich noch fragen konnte was geschehen wird, war ich auch schon weggetreten.
 

Ich stand in der Cafeteria von vorhin, nur das ich diesmal alleine war. Auf einem Tisch standen zwei Schallen und als ich näher ran ging, sah ich in einer Käse und in der anderen ein Messer liegen. "Wähle!", die Stimme von Max ertönte in der Stille. Ich sah mich überall um, doch er war hier nirgendswo zu sehen. "Wähle!", seine Stimme wurde etwas härter und ich konnte ihn immer noch nicht sehen. Bevor die Sachen noch verschwinden würden, ging ich auf das Messer zu, denn ich hasste schon mein Leben lang Käse. Als ich das Messer in meiner rechten Hand hielt, verschwanden die Schüsseln und der Käse. Max Stimme ertönte nicht noch einmal. Nach einigen Sekunden hörte ich etwas auf mich zu rennen. Reflexartig drehte ich mich um und sah eine Bulldogge auf mich zu rennen. So wie sie aussah, war sie nicht freundlich gestimmt. Jetzt wusste ich für was das Messer geeignet war, doch ich konnte doch keinen Hund einfach mal so umbringen. Was würde eine Ken machen? Eine Ken würde sich etwas überlegen um den Hund freundlich zu stimmen, doch in solchen Situationen konnte ich nicht logisch denken. Die Bulldogge würde mich gleich erreichen und in tausend Stücke zerreißen. Ich musste das Messer benutzen, doch meine rechte Hand wollte sich nicht heben und ich bemerkte das meine Hand wie verrückt zitterte. Sterben würde ich, hier und jetzt. So könnte ich wenigstens meiner Entscheidung entfliehen. Der Hund war nur noch Zentimeter von mir entfernt, doch bevor ich meine Augen schließen und mich auf mein Ende vorbereiten konnte, erschien ein kleines süßes Mädchen hinter der Bulldogge und fing an sie zu rufen. Oh nein! Sie würde zerfleischt werden. Da ich sie nicht sterben lassen konnte, rannte ich auf den Hund zu. Als  ich nicht mehr weit vom Hund entfernt war, ließ ich mich auf ihn fallen. Es ging schneller als ich gedacht hätte. Das Messer durchschnitt die Kehle des Hundes sauber und er fiel auf der Stell tot, mit einem getrennten Kopf, um. Das kleine Mädchen und ich fingen gleichzeitig an zu schreien und ich ging auf sie zu um sie zu umarmen, doch bevor ich sie noch erreichen konnte verschwand sie und alles wurde weiß vor meinen Augen.

Mit schreiender Kehle öffnete ich blitzartig meine Augen, doch ich war nicht mehr beim kleinen Mädchen, sondern wieder im Prüfungszimmer mit dem Feroxjungen Max. Ich hörte auf zuschreien, doch mein Körper zitterte als würde ich in eiskaltem Wasser baden. Mir war nicht kalt oder so, nur ich hatte das Gesicht des schreienden Mädchens und kopflosen Hund immer noch vor Augen. Es war grauenvoll. "Wow, ich hätte das von einer Matthews niemals gedacht. Gratuliere", ich hatte keinen blassen Schimmer was für ein Ergebnis ich hatte. "W-a-a-a-s habe..ich ", fing ich an, konnte meinen Satz aber nicht beenden, denn meine Stimme zitterte genauso stark wie mein Körper. Max guckte mir jetzt genau in die Augen:" Du bist keinesfalls eine Ken. Glückwunsch, du bist eine von uns." Eine von ihnen, was meinte er damit? Dann wurde es mir schlagartig klar. Mein Ergebnis waren...

die Ferox. 

Ich ging aus dem Prüfungszimmer mit weiten Augen und nicht aufhörend zitternden Körper. Es war en Schock. Nicht nur das ich, Jilian Mathews , die Tochter der Anführerin der Ken, für die Ferox bestimmt zu sein scheine, sondern auch das ich ein unschuldiges Tier getötet habe. Als ich vor der Schule stehen geblieben bin, um mir zu bestätigen, dass das nur eine Simulation war und ich keinen wirklich getötet habe, erscheinen große Füße vor meinen auf den Boden. Ich schaute langsam nach oben und erblickte in das altbekannte und auch neu gepiercte  Gesicht von Eric. Er schaute mich erschrocken an, denn meine Augen waren wohl immer noch weit offen und mein Körper zitterte wie verrückt. Plötzlich spürte ich warme, starke, schützende Arme um meine Taille. Zuerst stand ich stock steif und zitternd da, doch irgendwann ließ ich es zu und legte meine Arme und meinem Kopf auf seine Brust. Ich merkte wie meine Augen sich mit tränen fühlten, doch ich ließ es zu und weinte auf sein schwarzes T-Shirt.

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Okay das ist jetzt das längste Kapitel glaube ich :D Hoffe es gefällt euch:) Würde mich auf Kommentare und Votes freuen:) Ach und ich hab euch ein Pic von Jilian auch an die Seite gepinnt:)  

Escape [Divergent Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt