Kapitel 9

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Kapitel 9

Wir standen wieder in der Grube, aber keiner sagte was. Jeder blickte mich an und ich glaubte zu wissen, dass sie gesehen haben wie Eric und ich uns angestarrt hatten. Was war das nur für ein Gefühl, dass sich in meiner Magengrube ausbreitete? Seit ich gesehen habe wie Eric wirklich drauf war, kam es immer wieder. Als ob mir jemand hundert Messer ins Herz rammen würde. Ich war nicht verliebt in ihn, dass wusste ich. Es war trotzdem Schmerzhaft ihn so gefühlslos zu sehen. So als hätte er kein Angst, vor niemanden. Doch ich wusste er hatte Ängste. Bevor er anfing mit meiner Mutter irgendwas im Schilde zu führen, erzählten wir uns gegenseitig unsere schlimmsten Ängste. Ich kann mich noch genau an zwei seiner erinnern. Die Erste war das ich ihn hasse. Früher hatte ich darüber immer gelacht. Er und ich waren unzertrennlich, wie Bruder und Schwester und dann schließt  er sich der Seite meiner Mutter an, wechselt zu den Ferox, redet zwei Jahre nicht mehr mit mir, küsst mich und dann verhält er sich wie ein Monster. Mir wurde erst klar, was ich die ganze Zeit versucht hatte zu vergraben. Er hatte mich geküsst, auf meinen Mund, obwohl wir wie Bruder und Schwester waren. "Jil hörst du uns überhaupt zu?", Tys Hand berührt meinen Arm liebevoll und verstärkte so seine besorgte Stimme. "Natürlich nicht, dieser Geisteskranke hat sie fast zu Tode angestarrt!", diesmal war es Marlene, mit dem gleichen besorgten Unterton wie Ty schon. Egal wie sehr ich ihnen vertrauen konnte, ich war noch nicht bereit ihnen von Erics Freundschaft mit mir zu erzählen. " Du sagtest doch gestern, er sei von den Ken, was ist mit seiner Familie dort?", fragte Uriah. Da das kein Geheimnis war, hatte ich kein Problem es zu erzählen:" Seine Eltern sind einen Tag vor der Zeremonie gestorben. Eri...Meine Mutter erzählte mir nur das sie an einem Experiment gestorben sein." Ich wusste das sie gelogen hatte, doch was wirklich geschehen war, hatte ich selbst noch nicht herausgefunden. "Naja wir gehen dann mal, nicht Uriah?", an Marlenes Stimme merkte ich das sie irgendwas vor hatte, nur  das Uriah davon noch keine Ahnung hatte. "Wieso?" "Na wegen der Sache!", das letzte Wort betonte sie noch dazu und endlich begriff Uriah was sie damit gemeint hatte und ich hatte da auch eine Vermutung. "Ach diese Sache die müssen wir dringend erledigen. Man sieht sich", schon waren Uriah und Marlene weg und nur noch Ty und ich standen in der außergewöhnlich leeren Grube. Ty stellte sich vor mich und blickte mich entschuldigend an. Es war süß wie er sich für etwas entschuldigte woran er keinen Einfluss hatte. "Ich glaube sie haben das beim Tätowierer ein wenig zu ernst genommen", fing er schüchtern an zu reden. "Ich wollte dir nochmal dafür danken, ohne deine Hand hätte ich wohlmöglich den ganzen Laden zusammen geschrien. Hoffentlich habe ich deiner Hand nicht allzu weh getan." "Ich bin ein Ferox denkst du wirklich mir tut irgendwas weh? Wie das Klischee sagt, wir sind hart wie Stein", ein lächeln spielte sich auf sein Gesicht nieder, verschwand aber nach kurzer Zeit. Mit ernster Stimme sprach er:" Was ist wirklich mit dir und Eric gewesen? Ich weiß das du uns nicht angelogen hast, aber alles erzählst hast du auch nicht." Ein kurzer Moment der Unsicherheit und er wusste, dass das was er gesagt hatte stimmte. Ich konnte es ihm aber nicht sagen, noch nicht. Es war noch viel zu früh um irgendwem meine tiefsten Geheimnisse preis zugeben. Mir musste schnell was anderes einfallen, damit er keine Antwort verlangte:" Wieso ist eigentlich keiner hier?" "Die anderen sind beim Abendessen, als du von deinem Training kamst, waren erst alle mit dem Mittagessen fertig", ich hatte wohl somit mein Zeitgefühl ganz verloren. Damit er nicht auf seine Frage zurück kam versuchte ich ihn weiter Fragen zu stellen:" Was ist eigentlich mit deinen Eltern?" "Nichts, ich lebe hier zusammen mit ihnen", er lachte auf," Langweillig, ich weiß." "Besser als eine Mutter die jeder hasst und die dich wie einer ihrer Lakaien behandelt", ich hatte zu viel gesagt. Super gemacht, Plappermaul. Wieso beleidigte ich mich eigentlich immer selber? "Wie meinst du das?", wirklich toll hatte ich das gemacht. Ohne zurück zu schauen lief ich in mein Zimmer. Ich weinte nicht oder war traurig, nur wäre ich geblieben, hätte ich noch mehr ausgeplaudert. Da ich mich schon beim Mittagessen vollgegessen hatte, hatte ich kein hunger und musste daher nicht in eine peinliche Situation, in der ich Uriah oder Marlene etwas erzählen musste. Zum ersten mal sah ich wie sehr ich wie eine Ferox aussah. Würde man mich so kennenlernen, würde niemand glauben das ich je eine Ken war. Egal wie sehr ich es mochte hier zu sein, musste ich an die Worte meiner Mutter denken. Nichtmal als Ferox wärst du zu was nütze. Sie hatte irgendwo Recht, welche Ferox hällt schon ein kleines Tattoo nicht aus? Wenn ich hier bleiben würde, wie sollte ich es dann aushalten Eric als so ein Monster zu erleben? Auch wenn Uriah und die anderen mich mochten, mehr als die hälfte mistraute mir. Bei den Ken müsste ich jeden Tag meine Mutter sehen und ihr gehorchen. Erstmals nach der Zeremonie spielte ich mit dem Gedanken nach der Initiation zu den Fraktionslosen zu gehen. Ich fragte mich wann ich angeblich das Serum für die Ferox testen müsste. Ob es dieses Testserum überhaupt gab? Sollte ich deswegen morgen zu den Ken? Ich hatte zu viele Fragen ohne je Antworten darauf bekommen zu können. Entgeistert ging ich mich duschen und als ich vor Angst, was wohl morgen auf mich zu kommen würde, nicht schlafen konnte, ging ich zur Schlucht. Ich hatte selber keine Ahnung wieso ich genau dahin ging, vielleicht weil das Geräusch des fließenden Wassers, das gegen die Steinwände klatschte, so laut war, dass es meine Gedanken übertönte. Es war als ob die Wellen jeden schmerzlichen Gedanken, jedes noch so schlimme Ereignis von hier wegspülten. Vermutlich waren die Ferox deshalb so gefühlslos, denn alles schlimme das weg getragen wurde, nahm auch die ganzen Gefühle und je älter man wurde, dessto gefühlskälter wurde man. Jedes Gute hat auch eine Böse Seite und andersrum war es genauso. Meine Mutter konnte nicht nur schlechte Seiten haben, ich wusste es auch. Meine Erinnerungen an meine Kindheit waren nicht gerade die besten, doch ich hatte keine Erinnerung daran, das sie zu mir schrecklich war. Sie war wie jede anderen Mutter auch. Es fing an als ich zehn und sie immer härter zu mir wurde. Ich kannte sie zu wenig um zu wissen wieso. Jahrelang lebte ich mit ihr zusammen, aber wirklich besser als alle anderen kannte ich sie dadurch trotzdem nicht. Als ich halb vor der lauten Schlucht eingeschlafen wäre, ging ich im Halbschlaf in mein Bett. Wieder glitt ich in einen traumlosen Schlaf. 

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So, das war jetzt mal ein langweiliges Kapitel, irgendwie:D Ich hab eine Frage an euch:

Wie findet ihr eigentlich Ty?

Ich hoffe ich schaffe es noch morgen ein Kapitel zu schreiben, denn wie ihr wisst ist ja morgen Weihnachten und ich bekomme meine neuen Bücher *---* und das heißt ich bin nur am lesen:D Trotzdem hoffe ich das ich sie so schnell fertig kriege damit ihr gar nicht merkt ich hätte irgendwas anderes gemacht außer geschrieben:D 

Also dann bis zum nächsten Kapitel und Frohe Weihnachten :)

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