Kapitel 18

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Kapitel 18

Die Minuten vergingen und das einzige wozu ich in der Lage war, war die Türklinke los zu lassen und sprachlos in die Luft zu starren. Jeder einzelne Muskel in mir war angespannt und bereit dazu alles zu demolieren was im Weg stand. Natürlich kannte ich ihn nie und sollte deshalb auch nichts fühlen können. Das dachte ich füher immer. Es war aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit war, dass egal ob ich diesen Mann nicht kannte, er mein Vater bleiben würde und ich seine Tochter. Mein Herz fühlte sich gleichzeitig in tausend Stücke zerissen und endlich schlagend an. Er könnte leben, nur daran konnte ich denken. Er könnte am Leben sein. Er könnte bei den Altruan sein und nicht wissen das er eine Tochter hat. Das könnte der Grund sein wieso Jeanine die Altruan töten möchte und sie so sehr hasste. "Jilian", es war so leise und sanft, dass ich zuerst nicht wusste wer es war. Ihre Hand berührte meine rechte Schulter und lies mich zusammenzucken. Jahre liegen zurück seit sie mich das letzte Mal berührte. Wenn ich darüber nachdachte wusste ich nicht mal mehr wann es war, aber ich wusste das es passiert war. "Bitte Jilian, mach dir keine Hoffnungen. Er ist tod", sie war dieses etwas. Dieses etwas, das mir im Weg stand. Meine Hand schoß nach oben und drehte mit einer Bewegung ihre um. "Weil du ihn umgebracht hast!," schrie ich in ihr Ohr, wähernd sie sich vergeblich versuchte zu währen. "Du kannst es nicht ertragen das ich Glück in meinem Leben habe und deshalb zerstörst du alles", ich schlug auf sie ein. Es war mir egal ob ich dabei auch einige Wunden davon tragen würde. Ich wollte sie am Boden sehen. So wie sie es für andere vorgesehen hatte. Sie schrie aber nicht, sondern versuchte einfach nur von mir los zu kommen. Nahm ich jedenfalls bis zu diesen Augenblick an. Ich spürte wie sich eine Nadel in meinen Rücken bohrte. Langsam ließ mein Körper nach und ich fühlte mich wie Wackelpudding. Jeanine fing mich in ihren Armen auf. Das einzige was ich noch sah war ihr Körper mit ein paar Blutergüssen und hörte ihre Stimme. Ich nahm sie nur verschwommen wahr, aber ich verstand es trotzdem.                             "Eric hat ihn umgebracht und nicht ich."

Schon während ich meine Augen öffne, spürte ich den stechenden Schmerz meines Rückens, dort wo die Nadel eingeführt wurde. Ich fühlte mich irgendwie benebelt und fröhlich, obwohl ich es gar nicht war. Mit meiner Hand berührte ich vorsichtig meine Stirn und merkte das ich ein halb nasses Handtuch drauf hatte. Wie es aussah lag ich schon eine Weile hier. Glücklicherweise konnte ich mich noch an jedes Detail vom Gespräch meiner Mutter und mir abrufen. Der letzte Satz schwirrte wieder in meinem Kopf, wie ein Beweis dafür, dass ich es glauben würde, herum. Ich wusste selber nicht einmal ob ich wollte, dass er gelogen war. Nach allem was Eric getan hatte, war es nur eine Bestätigung dafür das ich aufhören sollte mit ihm auf einer Seite zu stehen. Als ich meinen Körper zum sitzen brachte, schmerzte nicht nur mein Rücken, sondern auch mein Kopf wie verrückt. Ich hörte wie die Tür meines Zimmers aufging und jemand rein kam. Diesmal war es sogar nicht jemand, dem ich am liebsten eine Pistole in den Hals stecken würde. Trotzdem auch niemand, den ich in diesem Zustand sehe wollte. Er hatte ein Glas mit einer Flüssigkeit, die nicht nach Wasser aussah, in seiner Hand und setzte sich auf den Stuhl, den er von meinem Schreibtisch neben mein Bett stellte. "Caleb was willst du hier?", meine Stimme hörte sich ungewohnt fröhlich an. Er schaute mich erst von oben bis unten ab, bevor er antwortete:" Deine Mutter meinte ich soll dir das Gegenmittel geben, damit sie mit dir reden kann." Nicht nur das ich gerade nur in einem Nachthemd da saß, sondern auch die Tatsache das er das Wort "deine Mutter" so komisch sagte, machte mich nervös. "Ich werde dieses Zeug ganz sicher nicht trinken", und schon wieder ging mein eigentlich bissiger Kommentar voll in die Hose und wurde mit einem freundlichen Unterton gekrönt. Caleb fing an zu lachen:"Weißt du, Jeanine meinte du kannst auch weiter so fröhlich drauf sein. Ist deine Entscheidung." Ohne ein weiteres Wort riss ich ihm das Glas aus der Hand und schluckte es so schnell es ging runter. Mein Verstand spürte die Veränderung, denn die Leere, der Hass, die Wut und mein Sarkasmus kamen wieder zurück. Im selben Moment wünschte ich mir, ich hätte dieses Glas nicht getrunken. Diese Fröhlichkeit und dieses Glück waren eine Auszeit von allem für mich, obwohl ich sie loswerden wollte. Aber mit meiner klaren Verstand, kamen auch wieder alle meine Gedanken klarer zum Vorschein. "Wieso machst du alles was Jeanine dir befehlt?" "Sie befehlt es mir nicht. Ich tue es gerne für sie." "Caleb du darfst dich nicht gegen deine Schwester stellen!" Sein Ausdruck zeigte Verwirrtheit auf:" Ich dachte du bist auf der Seite deiner Mutter?", ich konnte mir ein kleines Lachen dabei einfach nicht verkneifen. "Freiwillig würde ich bei sowas nie mit machen. Sag mir, wieso will sie die Altruan vernichten?" "Ich darf dir nichts sagen." Mit schnellen Bewegungen stand ich auf und ging mit meinem kurzen Nachthemd aus dem Zimmer und konnte meinen letzten Satz nicht unausgesprochen lassen:" Gratuliere du gehörst jetzt zu den Personen die eine Pistole an ihrem Kopf wirklich vertragen können." Es war klar, dass ich nicht zu meiner Mutter gehen würde, aber ich war noch nicht bereit zu Eric zu gehen, ohne ihm den Kopf zerreißen zu wollen, deshalb versuchte ich erstmal etwas zum ankleiden zu finden. Da Caleb noch in meinem Zimmer war, ging es schlecht wieder dort hin zurück zu gehen und so war ich gezwungen in Jeanines Schlafzimmer etwas zu suchen. Ich war bisher eher selten dort drin gewesen. Ein großes blaues Doppelbett, ein Kleiderschrank, ein Bücherregal und ein kleiner Nachttisch mit einer Lampe drauf, waren das einzige an Möbelstücken die drinnen waren. Mit großer Vorsicht machte ich den großen Schiebeschrank auf und sofort stachen mir verschiedene blaue Klamotten ins Auge. Es war nicht so als ob ich was anderes erwartet hatte, nur ich hatte mich gewöhnt schwarze Klamotten in einem eher dunklem Raum zu sehen. Ich schnappte mir eine blaue Bluse und einen Rock. Während ich mich im Spiegel betrachtete, kämmte ich schnell meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen. Beim rausgehen traf ich wieder Mals auf Caleb. Konnte man mich nicht einfach mal in Ruhe lassen? Er schaute erwartungsvoll zu mir, aber ich drehte mich in die andere Richtung und lief so in einen Ken rein. Verwirrt schaute ich auf den um 10cm größeren Jungen hoch. Er hatte beim Aufprall mit mir seine Bücher fallen gelassen. " 'Tschuldigung", war das einzige was ich raus bekam. Ich kniete mich hin um seine Bücher aufzuheben, aber er fasste mir schnell an beide meiner Handgelenke, bevor ich eines davon anfassen konnte. "Das brauchst du nicht. Es von dir sowieso beabsichtigt gegen mich zu stoßen." "Was?", fragte ich mit einem fast schon wütendem Unterton. "Du wolltest das irgendwas geschieht, um schnell von diesem Fraktionswechsler weg zu kommen. Aber keine Sorge mehr als die Hälfte der Menschheit hat so eine Angewohnheit." Noch einer auf meiner Liste. Wie es aussah, konnte ich gleich alle Ken dort eintragen. Ich spürte wie meine Haare plötzlich in mein Gesicht fielen und ich sie mit einer Handbewegung automatisch hinter mein Ohr strich. Man konnte sich nie auf Haargummis verlassen. "Warte. Bist du nicht Jilian? Jeanine Matthews Tochter?", sein Klugscheißer Ton war verschwunden und von einem eher geschocktem ersetzt worden. Gab es überhaupt noch jemanden der diese Frage nicht zuerst stellen musste? Er war doch ein Ken wieso bemerkte er es erst nachdem meine Haare offen waren und weshalb beantwortete er seine Frage nicht einfach selbst? Ich stand auf und ging einfach weiter an ihm vorbei. Es war gerade kein passender Moment um sich bei mir nur wegen meiner Mutter einzuschleimen. Wenigstens hatte ich Caleb fürs erste los.

Nachdem ich solange es ging irgendwo herum ging, um mich zu beschäftigen und unerwünschten Leuten aus dem Weg zu gehen, traf ich doch noch auf Jeanine. Sie beredete gerade irgendwas mit einer Gruppe von Ken in einem Labor. Ich versuchte so unauffällig wie nur möglich alles mit zu hören. "Miss Matthews wie wir es ihnen schon vorher gesagt haben, das Serum wird erst in ein paar Tagen Test bereit sein", hörte ich eine aufgebrachte Ken von sich geben. "Wir haben vielleicht keine paar Tage mehr. Die Altruan haben vor die Informationen allen zu zeigen. Sie sind eine Bedrohung für alle Fraktionen und müssen so schnell wie möglich eliminiert werden!" Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich es genoss meine Mutter machtlos gegen sowas zu sehen? Nein, antwortete ich mir selber. Es hatte also nichts mit meinem Vater zu tun. Welche Informationen könnten eine Bedrohung für die Fraktionen sein? Natürlich!, wieso war ich nicht viel früher darauf gekommen? Informationen von Draußen. Hinter dem Zaun. Egal was mein Eignungstest wirklich ergeben hatte, irgendwo steckte eine Ken in mir. Ich musste sie nur aus meiner dunklen Ecke raus holen. "Wollen sie wirklich ihre Tochter nach draußen schicken?", hörte ich eine Männerstimme. "Das geht sie nichts an. Arbeiten sie weiter!", antwortete Jeanine. Ich verstand nicht was sie meinten mit "nach draußen schicken" und leider bekam ich auch nicht die Gelegenheit weiter darüber zu grübeln, denn ich hörte die immer näher kommenden Schritte meiner Mutter. Höchste Zeit zu verschwinden. Ich fand mich nach meinem Verschwinden in einer leeren Bibliothek vor. Das sie leer war, war äußerst selten bei den Ken. "Wie lange willst du dich eigentlich noch verstecken?", hörte ich eine Stimme hinter einigen Bücherregalen sagen. "Solange bis dieser Albtraum aufhört." "Dann musst du dir wohl ein besseres Versteck suchen, denn leider ist das die Realität und so einfach kommst du nicht von deinen Problemen davon." Ich konnte nicht deuten wem diese Stimme gehörte, geschweige den feststellen ob sie weiblich oder männlich war. "Bist du etwa sowas wie ein Hellseher?" Ein Lachen ertönte:" Nein aber ich sehe die Dinge einfach so wie sie sind." Ich ging jeden Bücherregal durch, aber nirgends war jemand dort. "Wieso zeigst du dich nicht einfach?" "Wäre zu einfach. Wovor läufst du eigentlich weg?" "Meiner Mutter und einem nervigen Ken", Stille breitete sich aus und ich sprach meinen Gedanken laut aus ," Ehrlich gesagt.. Ich vermute vor mir selbst. Ich weiß selber nicht, seit wann ich aufgehört habe mir selbst zuzuhören. Zurzeit tue ich nur noch was andere von mir wollen und rede mir ein das es mein eigener Wille ist, doch eigentlich..... habe ich nur Angst zu rebellieren." Langsam sank ich zu Boden und lehnte, mit den Knien fest an meinem Körper gespannt, an einem Regal. "Was wenn ich damit jeden in meinem Umfeld gefährde?" Nach einen Moment der Stille antwortete die Stimme jedoch:" Was wenn es das aber Wert ist? Man muss Risiken eingehen um die Wahrheit ans Licht zu bringen." "Du klingst wie ein Candor." "Und du wie jemand der vor Selbstmitleid verlernt zu kämpfen."

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Halouuuuuuu, wer von euch Unbestimmten hat den schon Divergent gesehen? Wie fandet ihr den Film? Ich fand ich total gut<4 nur Uriah hat mir gefehlt:( 

Würde mich über Kommentare & Votes freuen!:) Bis zum nächsten Mal:)

Escape [Divergent Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt