Kapitel 16

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Kapitel 16

Genau in dem Moment schlug ein Blitz ein und genau so fühlte ich mich. So als ob ein Blitz in mir eingeschlagen hätte. Steif und dem Tod nahe. Was sollte ich sagen? Die Worte meiner Mutter hallten immer noch in meinen Gedanken ein. Das einzige was du machen musst ist ihn zu verführen und selbstbewusst zu sein und schon schmilzt er dahin. Ich hatte nichts der gleichen getan und trotzdem waren wir jetzt hier. Aber hier waren keine Kameras oder ein Eric der jedes Wort mithörte. Nein, dass hier war meine Entscheidung. Ich konnte tun was ich wollte. Nur was wollte ich? Wenn ich ihn küssen würde, würde ich das dann nur für meine Mutter tun? Damit ich ihr Informationen geben könnte? Hatte ich überhaupt noch einen eigenen Willen? Ich musste mich entscheiden, und zwar sofort. Kleine Regentropfen tropften auf meinen, nur leicht bekleideten, Körper, als ich mit meinen Fingern Tys Mund suchte. Er stand nicht weit entfernt von mir, deshalb fand ich in der Dunkelheit schnell was ich suchte. Als ich seine Lippen leicht berührte, spürte ich wie Ty sich versteifte. Ich hatte ihm noch immer keine Antwort gegeben, denn ich wusste sie selber nicht. Meine Finger glitten von seinen Lippen zu seiner Wange, während meine Augen seine suchten. Es war schwer überhaupt was in der Dunkelheit zu erkennen, doch in diesen Moment sah ich seine strahlenden grünen Augen glasklar vor mir. Ich tat das was jeder an meiner Stelle getan hätte, ich küsste ihn. Nicht lange und seine Hände lagen um meine Hüfte und drückten mich näher zu ihm. Es fühlte sich anders an als bei Eric. Seine Lippen waren weich und seine Küsse fühlten sich an als ob ich Schwerelos wurde. Erics dagegen, waren hart und es fühlte sich immer an als ob er mich gleich umbringen wollte. Meine Hände wanderten um Tys Hals, während der Regen immer stärker wurde. Widerwillig löste Ty sich, schwer atmend, von mir und schaute mich an. "Wir sollten jetzt eindeutig gehen, sonst holst du dir noch eine Erkältung", er nahm meine Hand und führte mich wieder zurück. Erst nachdem wir wieder im hell beleuchteten Gang waren, spürte ich wie durchnässt ich eigentlich war. Meine schwarzen Klamotten klebten an meinem Körper und auch meine Haare sahen nicht besser aus, aber es war mir egal. Unsere Hände waren immer noch ineinander verschränkt und wollte seine Hand nicht los lassen, denn zum ersten Mal nachdem ich zu den Ferox kam, fühlte ich mich Sicher. Ich spürte das mich jemand beschützte und ich wünschte dieses Gefühl würde für immer bleiben. Wir gingen gerade durch die Grube, als eine Gruppe Ferox in die gegengesetzte Richtung liefen. Sie trugen einen Jungen und bevor sie verschwinden konnten, sah ich auf den Jungen herab. Ich stieß einen kurzen Schrei, vor lauter Schock, aus. Er hatte ein Buttermesser in einem Auge stecken. Heute erst fand ich ein Buttermesser unter dem Bett eines Fraktionswechslers. Ich spürte wie meine Hand frei gegeben wurde, doch ich konnte nur daran denken, dass ich es verhindern konnte. Für einen Moment dachte ich es war alles gut, doch das war es nicht. Ty war nicht sicher solange er mit mir war. Keiner in meiner Nähe war sicher. Nicht nur wegen Jeanine, nein es war auch meine Schuld. Ich hätte diesem Jungen retten können und dafür musste ich nur dieses Buttermesser mitnehmen. "Jilian geht es dir gut?", hörte ich Tys besorgte Stimme. Ich konnte nicht antworten, denn meine Gedanken waren zu laut. Sie erdrückten mich fast, diese Stimmen in meinem Kopf. Die meisten gehörten Jeanine und Eric. Eine plötzliche Wärme, die mich von außen wie ein Schal einschloss, sagte mir das Ty mich gerade umarmte. Er sagte aber nicht irgendwas aufmunterndes. Nein, er hielt mich einfach in seinen Armen und schloss mich so von der Außenwelt aus. Nach einer Weile entlockte ich meiner Stimme wenigstens ein leises 'Danke', das nur er hören konnte. Er löste sich einige Sekunden nachher von mir und schaute mich wieder mit seinen smaragdgrünen Augen an. In ihnen könnte sich jeder verlieren, deshalb schaute ich gezwungen auf den Boden. "Hey", er drehte mein Kinn leicht zu ihm, damit ich gezwungen war ihn anzusehen," soll ich dich aufs Zimmer begleiten?" Er war so anders zu mir als zu den anderen, er war ehrlich wie ein Candor und ich log ihn von vorne bis hintern an. In diesem Moment hätte ich mir am liebsten selbst eine Pistole ans Herz gehalten. Durch mich würde er sterben, deshalb musste ich ihn ignorieren. Oder war das nur eine Ausrede? "Nein, brauchst du nicht", ich löste mich von seinem Griff und lief schnell in die Richtung meines Zimmers. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen und verschwommen mir die Sicht. Das lief darauf hinaus, dass ich fast gegen eine Wand geknallt wäre, hätte ich nicht für kurze Zeit gesehen wohin ich lief. Irgendwie kam ich doch in meinem Zimmer an und dankte dafür das ich es mit keinem teilen musste. Es war ein Wunder, das ich es überhaupt schaffte mich in mein Bett zu legen, denn in meinem Kopf explodierte alles. Ich drückte sogar meine Ohren zu, obwohl ich wusste das die Stimmen nicht von außen sondern von innen kamen.

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Leider ist das Kapitel irgendwie.....kurz geworden. Trotzdem hoffe ich es gefällt euch. Bis zum nächsten Kapitel:)

Escape [Divergent Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt