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Fertig umgezogen und mit Wuschelsocken über den frierenden Zehen lag ich wenig später in meinem Schlafsack. Ein Gefühl von tiefster Zufriedenheit und Geborgenheit durchströmte mich. Es war sau gemütlich in der warmen Decke. Luisa lag neben mir und tippte gedankenverloren etwas in ihr Handy ein. Mittlerweile hat es draußen das Pissen angefangen und ich war unglaublich froh nicht draußen sein zu müssen. Seufzend vergrub ich mein Gesicht in mein Kissen und zog den Duft von Waschmittel tief in meine Nase ein. Luisa schien es immer noch nicht gut zu gehen. Vorsichtig tippte ich sie an und fragte:

"Wem schreibst du denn?"

Verwirrt schaute sie mich an. Dann lächelte sie.

"Meinem Onkel. Weißt du, er muntert mich immer total auf wenn es mir schlecht geht. Ich bin so froh, dass ich ihn habe."

"Ach wie süüüß. Meine Verwandten sind immer total spießig. Das wichtigste bei denen ist das jeder sieht wie toll sie doch sind."

Ich verdrehte die Augen und stützte mich auf meine Ellebogen.

"Ooh das tut mir leid. Meine Verwandtschaft ist da total anders. Wir leben alle im selben Kaff und helfen uns immer gegenseitig bei allen möglichen. Oft gibt es auch Familienfeiern. Da wird dann gegrillt und um ein riesen großes Lagerfeuer Stockbrot gemacht. Alle bringen Freunde und Bekannte mit. Wir Jugendliche machen dann eine kleine Teelichterparty auf dem Feld am Waldrand neben unserem Haus. Manchmal schlafen wir auch unter freiem Himmel."

Ich sah das Glitzern in ihren Augen und gönnte es ihr von ganzem Herzen, dass sie so eine Verwandtschaft hatte. Dennoch spürte ich ein klitze kleines bisschen Neid in mir. Was sie da so erzählt klingt so wunderbar und ich fühlte mich als wär ich selbst schon einmal dabei gewesen. Ich kuschelte mich tiefer in meinen Schlafsack ein und seufzte:

"Du hast es so gut. Ich hätte auch so gern so eine Verwandtschaft. Aber die kann man sich halt leider nicht aussuchen."

"Ohja da hast du recht...!"

Wir sagten lange nichts mehr. Luisa vertiefte sich wieder in ihr Handy und ich schloss etwas die Augen. Wir hörte den Regen leise auf die Zeltwand prasseln. Irgendwie war es sau gemütlich. Es war total der Gegensatz zu den letzten Tag, an denen immer Aktion war.

Wieso hörte ich eigentlich nicht Musik? Das tat doch immer in solchen Situationen? Schnell schnappte ich mir meinen Ipod und schaltete ihn an. Ich machte ihn fast auf volle Lautstärke und drehte mich auf die andere Seite. Ich spürte wie gut die Musik tat. Meine Zehen wackelten im Takt mit der Musik und mit geschlossenen Augen dachte ich an die Karbik. Wir waren dort schon ein paar mal und nurnoch etwas über eine Woche und ich bin da vielleicht mit Tim. Das wär einfach genial.

Ich genoss es mir die Situation vorzustellen wie wir im Flugzeug sitzen, zusammen Musik hören und uns auf den Urlaub freuen.

Ich seufzte schon wieder und schlief kurz darauf ein.

Als ich aufwachte stolperte gerade jemand in unser Zelt und trat mir auf die Füße. Entsetzt jaulte ich laut auf.

"Kannst du nicht aufpassen du Lappen?!"

Als ich ihn erkannte bereute ich es schon wieder ihn so blöd angemacht zu haben. Ups.

"Jaa Selina ich liebe dich doch auch." Tim lachte nur.

Grummelig zog ich mir meinen Schlafsack über den Kopf.

"Ich sollte von Daniel aus fragen, ob jemand von euch ne warme Suppe möchte und wenn ja was für eine."

Bei seinen Worte begann schlagartig mein Magen zu knurren und gab mit somit zu spüren wie hungrig ich eigentlich war.

"Oh jaaa! Ich will eine! Was gibt es für welche?", fragte ich sofort begeistert.

"Pilz-, Brokolie-, Nudel-, Tomatensuppe.", zählte Tim auf.

"Ich nehm eine Nudelsuppe.", sagte ich. Luisa stimmte zu.

Eine halbe Stunde später wurde sie uns in unser Zelt gebracht und wir schlossen zufrieden unsere Hände um die dampfende Tasse. Mmmmh wie das riecht! Gierig begann ich die Suppe zu schlürfen.

"Mensch! Mehr Geräusche kannst du auch nicht mehr machen, was?", beschwerte sich Luisa.

"Ey! Ich hab in so einer Wissenssendung gehört, dass das viel gesünder ist wenn man schlürft!"

Wir mussten alle beide lachen.

~.~.~.~

Nach einer Stunde, die wir mit Quatschen verbracht haben, kam Tim mit Mario und Marie in unser Zelt gestolpert. Die drei waren trotz des wahrscheinlich kurzen Aufenthalts draußen total nass.

"Hier nehmt das!", Luisa warf Mario ihr Handtuch hin.

Dankbar strubbelte er sich damit durch die nassen Haare und entfernte einzelne Tropfen von seiner Haut.

Als alle dann einigermaßen trocken waren, zog Tim eine Schachtel unter seinem T-Shirt hervor.

"Na wie wärs mit ner Runde Tabu?"

Alle stimmten begeistert zu.

Tim begann alles vorzubereiten und wir setzten uns alle im Kreis um das Spielbrett und beschlossen dass wie Zwei gegen Zwei spielen werden und Marie aufpasst ob auch alles mit rechten Dingen zu geht, weil es sonst nicht aufgehen würde.

Die erste Runde beginnen die Mädchen, also wir.

Luisa lies mir den Anfang und so zog ich eine rote Karte.

Wort: November

Tabu Wörter: Monat, Dezember, kalt, Oktober, 11

"Okay pass auf," Marie drehte die Sanduhr um, " mein Wort beschreibt die vier Wochen vor den vier wochen in denen Weihnachten ist."

Zunächst war in Luisa's Gesicht ein riesen Fragezeichen erschienen.

Tim grinste schelmisch und ich warf ihm einen bösen Blick zu.

"Luisa! Es ist ganz einfach. Welche Zeitspanne ist vier Wochen lang?"

"Ein Monat!? NOVEMBER!!!"

Sofort schnappte ich mir die nächste Karte.

Wort: Musik

Tabu Wörter: Radio, Charts, mp3 player, Stars, Kopfhörer

"Okay. Aus meinem Ipod kommt...?"

"Musik!!"

Ich wollte gerade nach der nächsten Karte greifen, da schrie Marie 'Stoooopp!'.

Zwei Karten waren zwei Schritte für uns. Demnach stand unsere Spielfigur zwei Felder vor der der Jungs.

So vertrieben wir uns den ganzen Tag und es kamen immer mehr, die mitspielen wollten. Irgendwann kam es soweit, dass wir schon glaubten der ganze Campingplatz würde in unserem Zelt sitzen! ABER YOLO!

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Hey ihr :) ich find es ja total rührend dass es immernoch Leute gibt, die meine story lesen :)

Ihr seid echte Faaaaans *.* wegen euch werd ich die story zu ende schreiben :)

Vor allem wegen dir Laura <3

Du gibst mir so viel. Ich hab dich noch nie gesehen aber trotzdem bist du mir so unfassbar wichtig. Deine Kommis rühren mich zu Tränen! c:

Hab euch lieb <333

Sommer- Sonne- SonnenscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt