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Seit 2 Wochen versuchte ich jetzt schon verzweifelt eine verdammte Jugendreise in den Sommerferien ausfindig zu machen. Bis gerade eben hatte ich nichts, rein gar nichts gefunden, was den vielen Anforderungen annährend entsprochen hätte. Da wäre zum Beispiel, dass die Reise auf gar keinen Fall zu teuer sein durfte, dass sie in den ersten drei Sommerferienwochen stattfinden musste, weil wir in den letzten drei Wochen in die Karibik fliegen würden, dass ich mit meinen 15 Jahren noch teilnehmen durfte und so weiter und so fort. Ich wollte gerade, verzweifelt zeufzend, auf den kleinen, weiß leuchtenden Knopf an meinem Laptop drücken, als mir wieder erwartend ein geniales Angebot ins Blickfeld sprang.

Sofort sprang ich auf und hetzte aufgeregt, mit dem Laptop in den vor Aufregung schwitzenden Händen, die paar Treppen hinunter in unser Wohnzimmer. Dort saß meine Mutter gelangweilt vor der Glotze und zappte durch die Kanäle. Sie sah sofort auf als ich angesprungen kam. "Hey Mum ich hab ENDLICH was gefunden!!".

Meine Mutter antwortete gleich besser gelaunt:" Das ist ja wunderbar, Schatz." Sie fand ich war der totale Stubenhocker, was gar nicht stimmte, und freute sich immer total wenn ich etwas unternehmen wollte. Ich schwärmte ihr von der Reise vor. "Ich bin 2 Wochen weg, es kostet 499 € und wir sind auf einem Campingplatz untergebracht. Und jetzt kommts. Pass auf. In SPANIEN!!! Hey Mum, des wäre doch derbe lustig!! Mit Lagerfeuer und so steht da!! Bitte, bitte meldest du mich da an?!"

"Ja klar, kann ich machen!". Lachend fiel ich ihr um den Hals und lobte sie mehr als übertrieben. Aber ich freute mich so! Endlich mal weg aus diesem Kaff! Sommer, Sonne, Sonnenschein bis zum gehtnichtmehr! Leider musste ich allein fahren, da meine Freunde alle schon in irgendwelchen Camps eingetragen waren. Und HA! jetzt hatte ich auch einen Grund mich auf die Sommerferien zu freuen!

Eine Woche vor den Ferien war ich schon voll aus dem Häuschen! Es war unvorstellbar, dass ich in einer Woche am Strand und im Meer meine Zeit verbringen sollte! Wir durften einen Koffer und ein Handgepäck mitnehmen. Die Zelte gab es dort auszuleihen. Mein Koffer war schon längst voll. Fragte sich nur wie ich den jemals zubekommen sollte? Das wurde was. Aber Daddy würde mir schon helfen.

Mit geballter Famillienpower bekamen wir den Koffer eine Woche später auch gerade so zu. Voller Vorfreude schleppte ich den höllisch schweren Koffer ächzend und stöhnend in den Kofferraum. Nachdem ich, mächtig stolz darauf das Gepäckstück alleine ins Auto verfrachtet zu haben, mir mein Handgepäck geschnappt und mich ins Auto gechillt hatte, plünderte ich genüsslich meine erste Chipstüte. Derweil streiteten sich meine Eltern heftig darum, wer denn nun den blöden Autoschlüssel verschlampt hatte. Mich interessierten deren Probleme reichlich wenig. Seufzend steck ich mir die Kopfhörer von meinem Handy in die Ohren, damit ich die zwei Streithähne nicht mehr anhören musste.

Nach 5 Minuten wurde der verschollene Autoschlüssel endlich wieder gefunden und auf ging's zum Treffpunkt. Von dort aus fuhr der Bus direkt nach Spanien. Auf dem Weg dorthin laberte mich meine Mutter mächtig mit ihren Sorgen zu:" Und hast du auch alles eingepackt? Die Sonnencreme und deinen Sonnenhut? Setzt fei ja immer deinen Sonnenhut auf! Du weißt wie schnell man einen Sonnenstich bekommen kann!" Gelangweilt gab ich zu jeder Frage ein zustimmendes Brummen von mir. So sehr ich mich auf den Urlaub in einem fernen Land freute, so sehr hasste ich auch das ganze Trara, das davor kommen musste.

Nach gefühlten Tausend Küssen von meiner Mutter im Gepäck, stieg ich, amüsiert über das Verhalten meiner Mutter, lächelnd in den Bus ein. Ich ging durch den überfüllten Bus, suchte mir einen leeren Platz und setzte mich erst einmal ans Fenster. Dort lauschte ich gespannt dem, was unser Betreuer, Daniel, und unsere Betreuerin, Kim, zu sagen hatten:" So Leute, es ist genau 17 Uhr, wir fahren ungefähr bis morgen um 11 Uhr. Wer auf Toilette muss, holt sich bitte den Schlüssel für die Reisetoilette vorne bei unserem Busfahrer, Tom, ab." Alle klatschten heftigen Beifall!

Nach schon einer viertel Stunde waren mir die Augen zugefallen. Ich wachte erst wieder auf als ich ein leichtes Stupsen an meinem Oberarm spürte. Langsam machte ich die Augen auf und fuhr so dermaßen erschrocken hoch, dass ich mir den Kopf anschlug. Keine 10 cm vor meiner Nase guckte mich ein blonder Junge mit intensiv grünen Augen frech an. Jetzt fing er an zu grinsen:" Na du Schlafmütze? Möchtest du mit mit zu den anderen gehen? Du sitzt hier so alleine."

Verwirrt lächelnd nahm ich das Angebot an.

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Bitte votet oder Kommentiert wenn euch die Geschichte soweit gefällt. So weiß ich nämlich nicht, ob es sich lohnt weiter zu schreiben! ♥

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