19♥

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Tim P.o.V.

Ich wusste beim besten Willen nicht, wie lang ich hier gesessen war und geheult hatte. Jedenfalls so lang, bis keine Tränen mehr da waren und nur noch ein riesiges Loch übrig blieb. Langsam wurde mir richtig kalt und ich fing an zu schlottern. Es wurde langsam dunkel und ich hatte Hunger. Was jetzt? Zum Abendessen konnte ich nicht gehen. Wenn ich Sel und Mario glücklich herumalbern sah, musste ich bestimmt kotzen.

Deswegen rief ich Luisa an.

"Hey Tim! Wo warst du? Ich weiß das hat dich jetzt ziemlich hart getroffen. Du tust mir total Leid. Für mich war es ja auch nicht leicht. Ich meine mein Bruder mit deiner Freundin?! Oh mein Gott. Ich dachte irgendwas wäre mit meinen Augen. Aber warum warst du nicht beim Abendessen?! Hast du keinen Hunger?!"

"Luisa!", stoppte ich ihren Redefluss, "Kommst du zu mir? Ich brauch dich jetzt ganz dingend. Ich kann nicht runter zu Sel! Ich kann einfach nicht! Wir können ja oben an der Bar ein Stück Pizza essen? Bitte Lu!", meine Stimme brach ab.

"Ja! Mach ich. Bin gleich oben!", versprach sie besorgt.

"Warte! Kannst du bitte noch schnell meinen Geldbeutel aus unseren Zelt holen?" fiel mir ein.

"Jo mach ich, bis gleich."

Ich legte auf, zwang mich auf zu stehen und zur Bar zu schlendern, möglichst entspannt.

Aber irgendwie klappte es nicht so ganz. Meine Beine zitterten und ich war froh, als ich bei den gepolsterten Barhockern angekommen war. Seufzend setzte ich mich darauf und wartete auf Luisa.

Da kam sie auch schon angehetzt. Mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck drückte sie mir meinen Geldbeutel in die Hände.

"So! Und jetzt bestellst du dir erst einmal etwas zu trinken und etwas zu Essen. Dann geht's dir bestimmt gleich besser." Da ich keine Anstalten machte ihr zu gehorchen, sondern nur geknickt auf meinem Hocker saß und mit glänzenden Augen einem Paar beim küssen zusah, winkte sie dem sexy Spanier zu, der gerade jemanden Wechselgeld gab.

"Hey! Können wir ein Stück Pizza und eine Cola bekommen? Danke!"

sagte sie direkt. Der Spanier machte eine undefinierbare Geste und schob ein Stück Pizza in den Ofen.

Luisa kramte das Geld aus meinem Geldbeutel und nahm, nachdem sie bezahlt hatte, lächelnd das Stück und die Cola entgegen.

"Und jetzt ess! Sonst fütter ich dich!"

drohte sie mir. Ich zwang mich zu einem Lächeln, das aber eher einer traurigen Grimasse gleichte.

Während ich so aß, warf mir Luisa immer wieder mitleidige Blicke zu.

Aber das nahm ich kaum wahr, weil ich größtenteils mit dem Chaos im meinem Kopf beschäftigt war. Tausende Gedanken wirbelten wie wild in ihm herum.

Als ich leer gegessen und getrunken hatte, zog mich Luisa zur Rezeption. Als erstes interessierte es mich wenig wieso wir hier waren und was Luisa vor hatte, aber als sie wenig später mit einem Volleyball in der Hand wieder zu mir nach draußen kam, fragte ich mich schon, was das sollte.

Genau das fragte ich sie auch.

Sie antwortete mit einem Schulterzucken:

"Naja. Wenn du gerne Volleyball spielst, kannst du da bestimmt auch irgendwie deinen ganzen Ärger und deine Traurigkeit loswerden. Ein Versuch ist es wert, würde ich sagen."

Ich war erstaunt, über ihre Kreativität und folgte ihr zum Spielfeld.

Sie fing an, mir den Ball über das Netz zuzuspielen. Während wir so spielten, redeten wir über Sel und darüber, dass sie mich mit Mario betrog.

Sommer- Sonne- SonnenscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt