Kapitel 12

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Sonnenstrahlen fielen auf mein Gesicht und wärmten es. Langsam öffnete ich die Augen. Doch was war das? Ich fand mich an einen Mann gekuschelt wieder. Was zur Hölle hatte er hier zu suchen?
"Raus hier!"
Er reagierte nicht. Ich setzte mich auf und gab dem Eindringling einen Schubs.
Bumm.
"Aua. Lynn, was soll das?"
Mein Chef blickte mich verwirrt vom Boden aus an.
"Oh. Ähm. Ups. Was machen Sie in meinem Bett?"
Er sah mich immer noch verwirrt an.
"Schlafen?"
"Ah." Welch geistreiche Antworten ich heute wieder von mir gab.
"Du hättest gestern nicht so viel trinken sollen." Er sah mich tadelnd an. Was war er, mein verdammter Vater?
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein missratenes Date mit Harvey, die Bar, der Whiskey und meine Blamage im Hotel.
"Habe ich Sie wirklich Gott genannt?"
Er lachte.
"Ja. Und ich muss schon zugeben, Sie sind ziemlich niedlich, wenn Sie betrunken sind."
"Na immerhin muss ich mir keine Sorgen machen, dass irgendetwas passiert sein könnte," nuschelte ich vor mich hin und durchwühlte meinen Kulturbeutel nach einer Kopfschmerztablette.
"Moment. Was? Sie denken also tatsächlich, dass ich schwul bin?"
"Ja?"
Er sah in mein ernstes Gesicht und lachte.
"Das ist das absurdeste, das ich seit langem gehört habe. Lynn, ich bin nicht schwul."
"Was!" Meine Stimme brach. Ich hatte mich an meinen nicht schwulen Chef gekuschelt, versucht, ihn mit Ray zu verkuppeln und mich vollkommen lächerlich gemacht. Meine Wangen färbten sich knallrot.
"Tschuldigung," murmelte ich vor mich hin und starrte meine Füße an.
Plötzlich erschien ein weiteres Paar Füße in meinem Blickwinkel. Ich spürte eine Hand an meinem Kinn und merkte, wie er es nach oben drückte. Nun musste ich ihm in die Augen sehen. In seine wunderschönen, stahlblauen Augen. In ihnen lag ein Ausdruck, den ich erst nicht richtig deuten konnte. Doch dann erkannte ich ihn. Jasons Augen strahlten sowohl Sehnsucht und Verlangen, als auch Unsicherheit und Unentschlossenheit aus. Seine Augen waren der Spiegel meiner eigenen Zerissenheit. Ich verzehrte mich nach ihm. Ich wollte ihn endlich küssen, doch ich hatte auch Angst. Angst vor seiner Reaktion. Angst vor unserem weiteren Arbeitsverhältnis. Angst vor meinen eigenen Gefühlen.
Sein Gesicht näherte sich meinen. Stück für Stück. Er war mir so nah, wie noch nie. Seine Haut strahlte eine angenehme Wärme aus. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter von einander entfernt. Gleich würde es so weit sein. Gleich würde ein Teil meines Traumes wahr werden. Gleich würde er mich küssen.
Bling Bling. Bling Bling.
Genau in diesem Moment klingelte Jasons Handy und zerstörte den Moment.
Erschrocken sprangen wir auseinander. Was taten wir hier eigentlich!?! Dieser Mann war nicht irgendeine nette Bekanntschaft, nein, er was verdammt nochmal mein Chef. Und empfand ich eigentlich wirklich etwas für diesen arroganten, abweisenden Eisprinzen? Oder sehnte ich mich lediglich nach irgendeiner Nähe? Aber wenn dem so war, warum hatte ich dann die ganze Zeit an Jason gedacht, als ich eigentlich mit Harvey zusammen war?
Love the Boss or Not, das war hier die Frage. Mein Herz sagte Love, mein Kopf sagte Not, doch was dachte wohl mein Boss?
Das würde ich anscheinend nicht erfahren, denn Jason beendete das Telefonat und drehte sich zu mir um. "Lynn, wir müssen uns beeilen, das Meeting wurde vorverlegt."
"Okay. Wer geht zuerst?" Ich deutete auf das Bad.
"Wenn ich sage, wir müssen uns beeilen, dann heißt das, wir haben eine viertel Stunde Zeit. Also los, rein da."
Ganz der Eisprinz deutete er auf die Badezimmertür. Ich fischte noch einen Roch und eine Bluse aus dem Koffer und frische Unterwäsche. Kaum hatte ich meinen Rock und die Bluse an, klopfte es an der Tür.
"Lynn. Kann ich reinkommen?"
Na super. Noch nicht einmal morgens konnte man sich in Ruhe anziehen.
"Ja," antwortete ich mies gelaunt.
Ein ziemlich durch dem Wind gezogener Jason öffnete die Tür. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und er hatte sein Hemd falsch geknöpft. Ich konnte mir ein lachen nicht verkneifen.
"Was?" Der Eisprinz sah mich wieder verwirrt an.
Ich konnte nicht anders, ich musste ihn einfach aufziehen.
"Also wenn Gott neuerdings so durch die Gegend läuft, dann aber Halleluja."
Er trat neben mich und schaute in den Spiegel. Wurde er etwa leicht rot? Schön, dass es nicht nur mir so erging.
"Ups."
Tja. Nun blieben ihm die Worte weg. Obwohl ich zugeben musste, dass er auch total chaotisch immer noch verdammt sexy war. Und schon wieder schweiften meine Gedanken ab und mein Blick zog jedes noch so kleine Detail meines Chefs in sich auf.
Er sah mich mit einem fragenden Blick an und ich wandte mich sofort wieder ab. Ich schaute in den Spiegel und griff erst einmal nach meinem besten Freund, dem Concealer. Nach meiner Sauforgie von gestern Abend, sah ich ziemlich mitgenommen aus. Außerdem wirkte die Tablette einfach nicht und mein Schädel brummte.
Ich schminkte mich und schaute weiterhin in den Spiegel.
Mein Boss knöpfte sich gerade tatsächlich sein Hemd auf und ich erhaschte einen kurzen Blick auf sein bekanntes Sixpack.
"Autsch!"
Jason schreckte von seinen Knöpfen hoch.
"Was ist passiert?" Er sah mich besorgt an.
"Nichts. Ich habe mir nur gerade mit der Wimperntusche ins Auge gestochen."
"Oh. Lass mal sehen er kam auf mich zu, doch ich trat automatisch zurück."
"Nein, Danke."
Ich klang vielleicht zickig, aber ich wollte nicht, dass mir dieser Eisklotz noch mehr unter die Haut ging.
Beschwichtigend hob Mister Clark Junior die Hände und widmete sich wieder seinem Hemd.
Ich sah ihn mir noch einmal genauer an. Er war zu perfekt. Sicherlich hatte er in jeder Stadt ein anderes Betthäschen.
Meine Gedanken drehten vollkommen durch.
Warum war er, wenn wir alleine waren, so nett, aber wenn andere dabei waren immer so kalt? Ich wurde aus diesem Wunder von Mann einfach nicht schlau und das verunsicherte mich mehr als ich zugeben wollte.
Er war der erste Mann, der so widersprüchliche Gefühle in mir hervorrief. In dem einen Moment wollte ich nichts sehnlicher als ihn zu küssen, doch im nächsten Moment war er wieder so abweisend und ich würde ihn am liebsten durchschütteln. Was genau empfand ich für ihn? Was dachte er über mich? Warum war er, wie er war? Ließ er sich jemals von seinen Gefühlen leiten oder war er immer der knallharte Geschäftsmann?
Das einzige, was ich wusste war, dass er mich vom ersten Moment an verzaubert hatte, mich verwirrt hatte und noch vieles mehr verschuldet hatte.
Was würde die Zukunft nur für mich bereithalten? Was würde Jason mit meinen Gefühlen anstellen?
Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich jetzt zu diesem Meeting musste und wahrscheinlich wieder nur zur Dekoration anwesend sein würde.

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Hey. Danke, dass ihr meine Geschichte lest. Über weitere Votes und Kommis würde ich mich freuen:)
Schaut doch bitte auch einmal bei meiner neuen Story "Life of a broken Girl" vorbei und gebt mir Rückmeldung, ob euch meine Geschichten bis jetzt so gefallen oder Verbesserungsvorschläge.
Liebe Grüße,
Eure nessy199

P.s.: Bitte schaut doch auch einmal bei der neuen Geschichte "Sowas wie Flucht" von sonja19R vorbei:)
Sie hat eine großartige Fantasie und ich weiß nicht, woher sie all ihre Ideen für Ihre Werke nimmt. ;)

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