"Lynn Hoover, bitte in mein Büro." Ertönte die Stimme des Ekelpakets durch die Freisprechanlage.
Scheiße, war mein erster Gedanke.
Was will er jetzt, mein zweiter.
Zwei Tage waren seit meiner Chili-Aktion vergangen.
Zwei Tage, in denen er mich in Ruhe gelassen hatte.
Beinahe hatte ich geglaubt, das Chili hätte ihm einen Dämpfer verpasst, doch ich lag leider falsch.
Unsicher trödelte ich gemütlich die Gänge entlang, um auch ja nicht früher als gemusst bei Charles anzukommen.
Jede Sekunde Verzögerung musste ich weniger bei ihm verbringen.An seiner Bürotür erwartete er mich schon.
Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und ich verspürte das gewohnte Gefühl von Abscheu.
Mit einem Wink seiner Hand gab er mir zu verstehen, dass ich eintreten sollte.
Unsicher trat ich ein.
Charles kam dicht hinter mir in den Raum und schloss die Tür ab.
Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer.
Was hatte er vor?
Doch ich konnte mir eigentlich schon denken, was er wollte, ansonsten hätte ich nicht solche Angst verspürt.
Er kam langsam näher.
So, wie er sich fortbewegte, erinnerte er mich an eine zischende Schlange.
Ob er schon einmal darüber nachgedacht hatte, beim Dschungelbuch mitzuspielen?
"Ich weiß, dass du das mit dem Kaffee warst." Er stand plötzlich so nah vor mir, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.
"Jeder bekommt, was er verdient." Erwiderte ich spitz.
Ich war es so satt, dass er mich in der Hand hatte.
Ich würde mich nicht weiter von ihm erpressen lassen.
Doch was war mit Jason?
Was war mit meinem Job?
Wie sollte ich meine Schwester bei ihrem Studium unterstützen?
Ich spürte eine Hand an meinem Hintern.
"Lass das!"
Er beugte sich vor und küsste meinen Hals.
"Ich weiß, dass du es auch willst," zischte er an meinem Ohr.
"Nein!"
Ich versuchte ihn von mir wegzustoßen, doch er war zu stark.
Er drängte mich an die Wand.
"Hab dich nicht so!"
Er begann mich zu küssen und bemerkte noch nicht einmal, dass ich seinen Kuss nicht erwiderte.
Als er begann meine Bluse aufzuknöpfen, bekam ich ernsthaft Panik.
Er ekelte mich an.
"Hilfe!"
"Sei still!"
Ich wollte hier weg.
"Jason!"
Warum ich ausgerechnet seinen Namen rief, wusste ich nicht.
Er verpasste mir eine schallende Ohrfeige und ein unbeschreiblicher Schmerz schoss durch meine Wange.
Ich war vor Schmerz wie betäubt, meine Schreie verstummten.
Charles riss meine Bluse ungeduldig auf und die Knöpfe sprangen in alle Richtungen.
Ich hörte, wie etwas gegen die Tür knallte, doch das Ekelpaket störte dies nicht.
Er drückte mich wieder an die Wand, als die Tür mit einem Krachen aus ihren Angeln flog.
Jason kam wie ein Wirbelsturm hereingestürmt und riss seinen Onkel von mir weg.
Ich sank an der Wand nach unten und kauerte mich zusammen, während Jason seinem Onkel einen Kinnhaken verpasste.
Die beiden tanzten um einander herum und teilten einen Faustwechsel aus.
Ich stand unter Schock und begann am ganzen Leib zu zittern.
Jason versetzte Charles einen weiteren Schlag und das Ekelpaket ging zu Boden.
"Lynn."
Er kniete sich mir gegenüber.
"Alles ist gut. Er tut dir nichts mehr."
"Jason," flüsterte ich.
Er hob mich hoch und wollte mich hinaustragen, als ich den Briefumschlag auf dem Schreibtisch liegen sah.
"Der Brief."
Jason folgte meinem Blick und trug mich zum Tisch, sodass ich den Umschlag an mich nehmen konnte.
Tränen liefen mir über die Wange.
"Lynn. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit. Ich pass' auf dich auf."
Jason versuchte mich zu beruhigen.
Er trug mich zu seinem Auto, setzte mich behutsam hinein und schnallte mich an.
Er fuhr los und murmelte irgendwelche Beschimpfungen vor sich hin, wie; "ich könnte ihn umbringen, dieses Arschloch, wie konnte er nur", seine Reihe an Vorwürfen und Verwünschungen wollte kein Ende nehmen.
"Jason?"
Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ich zog mir seine Jacke enger um die Schultern. Keine Ahnung, wann er sie mir gegeben hatte.
"Ja?"
"Danke.... Für alles!"
Er griff nach meiner Hand.
"Ich werde dich immer beschützen," sagte er mit ernster Stimme.Wir hielten vor einer großen Villa und mein Boss stieg aus.
Er öffnete meine Tür und hob mich wieder hoch.
Ich fühlte mich viel zu erschöpft, um mich ihm zu widersetzen.
Nachdem das Adrenalin abgeebbt war, hatte mich eine tiefe Müdigkeit übermannt und mir drohten die Augen zuzufallen.
Er trug mich ins Haus und ich fand mich in einem riesigen Flur wieder.
Zwei lange Treppen schlängelte sich durch kleine Erker auf der linken und rechten Seite empor.
Wir nahmen die Rechte.
Oben erwartete uns ein riesiges Schlafzimmer mit einer wundervollen Dachterrasse.
Jason setzte mich auf das Bett und zog mir liebevoll meine Schuhe aus.
"Ich bin jetzt wieder da," meinte er und ging in einen kleinen Nebenraum, der wohl sein begehbarer Kleiderschrank war.
Mit einem T-Shirt in der Hand kam er wieder heraus und hielt es mir entgegen.
Ich sah ihn fragend an.
"Deine Bluse ist kaputt."
Ich sah an mir hinunter und entdeckte, dass ich die ganze Zeit nur im Bh gewesen war und er mir deshalb seine Jacke umgelegt hatte.
Müde nahm ich das Shirt entgegen und zog mir die Bluse vollends aus.
Es war mir ziemlich egal, dass mein Boss mir dabei zusah, doch als ich aufsah, bemerkte ich, dass er konzentriert zu Boden sah, als müsse er dem Drang widerstehen, mich anzusehen.
Ich erinnerte mich an Charles Hände auf meinem Körper; seine Lippen, die sich mir aufdrängten; an seinen schwieligen Atem und begann hemmungslos zu schluchzen.
Der Umschlag fiel mir aus den Händen und die einzelnen Bilder schlitterten über den Boden, doch Jason beachtete sie gar nicht.
Er kam auf mich zugeeilt, setzte sich auf sein Bett und nahm mich fest in den Arm.
Er hielt mich einfach fest, während ich sein Hemd mit meinen Tränen durchnässte.
Zum Glück war er nicht aus Zucker, sondern real.
"Lynn. Ich bin ja hier. Alles ist gut."
Irgendwann versiegten meine Tränen und mir fielen die Augen zu.
Mein Chef ließ mich los.
Ich hatte Angst, dass er mich alleine ließ.
"Bitte, geh nicht."
Er drehte sich um und sah mir liebevoll in meine ängstlich dreinblickenden Augen.
"Natürlich lasse ich dich jetzt nicht alleine. Ich zieh' mir nur kurz was anderes an."
Eine Minute später kam er wieder und legte sich neben mich ins Bett.
Er streckte seine Arme aus und ich kuschelte mich an ihn.
So geborgen und eingemummt von seiner Wärme schlief ich ein.----------------------------------------------
Oh mein Gott, Love the Boss or not hat über 3k Reads. 😳
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wirklich jemand außer meinen Freunden meine Geschichte ließt.
Vielen lieben Dank
Eure nessy199❤️
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Love the Boss or not
RomanceLynn Hoover beginnt voller Zuversicht ihren ersten Arbeitstag. Leider Gottes tappt sie gleich ins erste Fettnäpfchen -und es wird mit Sicherheit nicht das Letzte sein. Zu allem Übel fühlt sich die Fettnäpfchenqueen auch noch von ihrem, den Gerüchten...