Kapitel 17

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"Grandma?"
Moment. Amanda war Jasons Oma? Und Jason war Amandas Enkel, um den sie sich Sorgen machte?
Ich hatte Amanda auf der Zugfahrt zu meiner Familie, oder eher gesagt dem Rest meiner Familie, meine Probleme in der Firma anvertraut. Sie wusste von Mandy, die mich nur hin und herjagte, von Charles, der mich vollsabberte und von meinem Chef, dem Eisprinzen. Natürlich hatte ich ihr keine genauen Namen genannt.
So etwas konnte aber auch nur mir passieren!

Jason schaute zwischen uns hin und her.
"Ihr kennt euch?"
Jetzt war es aus. Amanda würde Jason von meiner Angst vor der Firma erzählen. Doch stattdessen zwinkerte mir die alte Dame zu und legte Jason einen Arm auf die Schulter.
"Nur flüchtig. - Aber warum hast du mir denn nicht erzählt, dass du endlich eine Freundin hast. Und dann auch noch eine so entzückende."
Mein Boss blickte mich kurz an und wurde leicht rot.
Ich dachte an die Situation, in welcher Amanda uns überrascht hatte und schaute beschämt zu Boden.
Meine Lippen kribbelten immer noch in der Erinnerung an diesen unglaublichen Kuss. Noch nie hatte ein Mann mich so fühlen lassen. Dieser Kuss hätte nie enden sollen.
Doch das Schauspiel hatte nun sein Ende. Wir waren aufgeflogen. Jason würde Amanda sicherlich aufklären und da Mister und Misses Collins noch neben uns standen, würden sie alles wissen. Misses Collins war so nett zu mir gewesen und würde sicherlich enttäuscht sein.
Stattdessen sagte er:
"Wir sind noch nicht lange ein Paar, ich hätte Lynn dir noch vorgestellt."
Und das Spiel ging in die nächste Runde.
Einerseits war ich froh, dass ich Jason weiterhin nah sein konnte und sei es nur für den restlichen Abend. Wir unterhielten uns weiterhin, bis die ersten Gäste eintrafen und das Autorenehepaar uns endlich in Ruhe ließ.

"Entschuldige uns bitte einen Moment, Lynn;" sagte mein Boss und zog sich mit seiner Großmutter ein Stück zurück.
Hin und wieder warf Amanda mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. Was sie wohl zu bereden hatten?

Der Raum wurde immer voller und ich fühlte mich immer unbehaglicher. Ich zog mich in eine Ecke zurück und wartete auf eine günstige Gelegenheit, mich vom Acker zu machen. Mein Boss war immer noch nicht wieder aufgetaucht. Anscheinend war ich jetzt, wo ich meine Aufgabe als seine angebliche Freundin erfüllt hatte, abgeschrieben.
Überall um mich herum lachten glückliche Pärchen, hielten sich im Arm oder tanzen eng umschlungen. Ein kaltes gefühl der Einsamkeit breitete sich in meiner Brust aus.
Sie erinnerten mich daran, dass ich in Wahrheit niemanden hatte, der mich im Arm hielt, mich so nahm, wie ich war. Der mich einfach liebte.
Seit mein Exfreund mich betrogen hatte, hatte ich keinen Freund mehr gehabt. Manchmal fragte ich mich, ob irgendetwas mit mir nicht stimmte. Eines war jedenfalls klar, bei meinem Boss hatte ich definitiv keine Chance. Er könnte jede Frau in der Firma und auch auf der Straße haben und Mandy sah viel besser aus als ich. Wie konnte es nur so weit kommen! Wie konnte ich mich nur in meinen Chef verlieben.
"Lynn?" Ich spürte eine Hand an meiner Schulter und zuckte zusammen.
"Ja?"
"Entschuldigung, dass ich so spät bin, ich wurde aufgehalten. Grandma weiß Bescheid, sie wird nichts verraten."
So, wie er sich verhielt, wenn er von seiner Großmutter redete, klang es als hätten sie ein enges Verhältnis.
"Darf ich bitten?" Fragte meinChef  völlig aus dem Kontext gerissen und hielt mir seine Hand entgegen und ich ergriff sie zögernd. Ob das gut gehen würde? Immerhin hatte ich zwei linke Füße.

Er führte mich auf die Tanzfläche und wir begannen zu tanzen. Ich konnte nicht anders, ich musste ihm in die Augen sehen und stellte fest, dass er mich ebenfalls anstarrte.
Dieses strahlende Blau verzauberte mich immer wieder.
"Habe ich schon erwähnt, dass Du wunderrschön bist?" Bei seinen Worten stellten sich mir die Nackenhaare auf.
"Danke," flüsterte ich. Mehr konnnte ich derzeit nich zustandebringen.
Das Lied verklang und wurde durch eine langsame Ballade ersetzt.
Jason zog mich an sich und auch ich verschränkte meine Arme hinter seinem Nacken. Wir waren uns so nah, dass ich seine Bauchmuskeln spüren konnte. In seinen muskulösen Armen fühlte ich mich so gerborgen, wie lange nicht mehr. Wir tanzten immer weiter, bis spät in die Nacht.
Irgendwann löste ich mich von ihm und begab mich auf die Toilette. Mein Herz wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Als ich die Toilettentür wieder öffnen wollte, erschrak ich. Jason fasste mich am Arm und zog mich wieder hinein und schloss ab.
Er sah mich mit hungrigem Blick an und sagte:
"Ich bin nicht in der Lage, mich weiterhin von dir fernzuhalten. Verzeih mir;" seine Stimme klang ganz heiser.
Mit diesen Worten drückte er mich an die Wand und presste seine Lippen auf meine.
Sofort wurde ich von einem nie dagewesenen Verlangen ergriffen.
Ich drückte mich an ihn, während auch er mich fester an die Wand drückte. Seine Zunge umspielte die meine und er biss mir spielerisch in die Unterlippe.
Er hob mich hoch und ich schlang meine Beine um ihn, wobei mein Kleid ein ganzes Stück nach oben rutschte. Er umfasste meine Schenkel und trug mich auf die Waschbeckenamatur. Weiterhin hielten meine Beine ihn eng umschlungen.
Seine Hände streichelten meinen Körper, meine Beine, meine Arme, während meine Finger sich ungeduldig an seinem Hemd und seiner Krawatte zu schaffen machten. Ich streifte ihm sein Hemd ab und  fuhr mit den Fingern die Konturen seines Sixpacks nach, was ihm ein Grummeln entlockte.
Ach er ließ seine Hände nun ganz unter mein Kleid gleiten. Sie wanderten von meinen Hüften über meine Taille weiter nach oben.
Bevor etwas passieren konnte, klopfte es an der Tür.
Was taten wir hier eigentlich?

"Es tut mir leid. Das hätte nicht passieren dürfen. Lynn, glaub mir, es wird nicht wieder passieren. Du bist zu gut für mich."
Jason sammelte sein Hemd und seine Krawatte auf und ließ mich sprachlos zurück. Wenige Sekunden später erwachte auch ich aus meiner Starre und sprang vom Waschbecken, wobei ich sogleich auf meinen hohen Absätzen umknickte. Ich strich mein Kleid wieder glatt, richtete meine leicht verwuschelten Haare und verließ ebenfalls die Toilette. Von dem Störengeist war nichts mehr zu sehen.

Den Rest des Abends versuchte ich meinem Boss weitestgehend aus dem Weg zu gehen, was nicht sonderlich schwer war, da ihn an jeder Ecke jemand abfing.
Morgen würden wir zurück in die Firma fahren und alles würde wieder so sein wie es war.
Mandy würde mich runtermachen, Charles mir unmoralische Angebot machen und Jason würde wieder zu Mister Clark Junior, dem Eisprinzen werden.
Wie ich seine Nähe nach diesen Küssen  aushalte sollte, war mir ein Rätsel. Warum hatte er das getan! Er empfand nichts für mich und hatte mir eben deutlich gemacht, dass so etwas nie wieder vorkommen würde.
Schade eigentlich, doch für mein Herz wäre ein harter Schnitt am besten.

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Danke für unglaubliche 1,35k Reads, ihr seid die Besten.

Liebe Grüße,
Eure nessy199

Love the Boss or not Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt