7. Schneeballschlacht

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Wir liefen und liefen bis Flame irgendwann mal keuchte:

"Ignis... Ich kann... nicht mehr."

Sie blieb stehen, weshalb auch ich anhielt.

"Okay komm. Wir suchen uns ein Versteck wo wir uns ausruhen können", gab ich nach.

Wir stapften durch den Schnee mit offenen Augen, bis ich sagte:

"Bleib mal stehen. Lass uns Schuhe und Jacken anziehen."

Flame und ich packten die Rucksäcke aus und zogen uns die genannten Kleidungsstücke an. Ich nahm Fiffi und setzte sie hinunter. Zuerst schnupperte sie misstrauisch am Boden, doch dann lief sie wie wild auf und ab, grub verdorrtes Gras aus und tapste fröhlich im Schnee herum. Als wir uns die Jacken und Schuhe angezogen hatten, merkten wir dass sie uns viel zu groß waren. Was für eine Überraschung. Es ist immerhin sehr wahrscheinlich, dass die Kleidung in den Rucksäcken der muskulösen Glacies unsere Größe betrugen und sich so genau an unsere zierlichen Körper anpassten. Nicht! Wir sahen aus wie halb gefüllte Kartoffelsäcke, aber immerhin war uns warm.

Ich hörte Flame kichern und als ich zu ihr sah versuchte sie ihr Lachen zu unterdrücken.

"Hey! Was ist denn so witzig?", fragte ich empört.

"Nichts, nichts. Obwohl? Doch! Dein Aussehen und du!", grinste sie.

"Hahaha sehr lustig. Weißt du, du siehst nicht gerade besser aus!", sagte ich empört.

"Wie du meinst, aber ich finde du siehst viel kartoffelsackiger aus!", schmunzelte sie.

"Kartoffelsackiger? Na warte, das wir dir Leid tun!", versicherte ich ihr. Ich ging auf die Knie und versuchte so gut es mir möglich war einen Schneeball zu Formen. Ich schoss ihn in ihre Richtung und er klatschte ihr Mitten ins Gesicht.

"Und dafür wirst DU büßen!", rief sie selbstsicher und warf ebenfalls einen Klumpen. Ich drehte ihr den Rücken zu, weshalb er unglücklicher Weise in meinen Nacken viel.

"Ah das ist kalt!", stellte ich fest.

"Ach was du nicht sagst!", sagte sie sarkastisch und lief davon.

"Bleib stehen du kleine Göre!", lachte ich.

"Bleib du doch stehen", kicherte sie und lief weiter. Fiffi lief fröhlich mit uns mit, während wir zwei uns eine Schneeballschlacht gaben.

"Hab dich", rief ich als ich ihren Arm gegriffen hatte. Wir fielen beide kichernd in den Schnee und kassierten gleich ein paar Küsschen von Fiffi. Doch abrupt stoppte sie und sah auf.

"Fiffi was ist los?", fragte ich. Dann begann sie leise zu winseln.

"Da kommt jemand", flüsterte Flame. Schnell blickte ich mich um und entschied mich für einen der umstehenden Bäume.

"Klettere auf den Baum dort und nimm Fiffi mit", befahl ich.

"Und was machst du?", fragte sie unsicher.

"Ich komme gleich nach, versprochen und jetzt los!" Sie hob Fiffi hoch um lief dort hin wo ich es ihr befohlen hatte. Ich bückte mich und hielt meine Hand auf den Boden. Komm schon, Kraft. Komm schon! Das angenehme Wärmekribbeln machte sich in meiner Handfläche breit und ich schmolz den Schnee. Jetzt war das verdorrte Gras zum Vorschein gekommen. Keine Spuren mehr. Schnell lief ich zum Baum und kletterte hinauf und nur Sekunden später konnte ich durch die Blätter Soldaten erkennen.

"Mach keinen Mucks", flüsterte ich Flame zu und beobachtete weiterhin die suchenden Soldaten, die bei der Grasfläche halt gemacht hatten. Als Flame ihre Steinkette, die sie von Mum hatte, hervor holte, sah ich sie mit gerunzelter Stirn an. Sie setzte die scharfe Kante davon an einen Ast an. Vorsichtig begann sie zu sägen. Mit geweiteten Augen sah ich sie an, doch sie schenkte meiner Skepsis keine Beachtung. Als sie fertig war und einen Ast in Form eines Ypsilons in der Hand hatte, neigte ich meinen Kopf fragend zur Seite. Anstatt meinen Wissensdurst zu stillen gab sie mir ein beschwichtigendes Handzeichen, welches ich als Abwarten deutete. Sie krempelte den Arm hoch und nahm ein Zopfgummi hinunter. Jetzt verstand ich! Ich nickte ihr zustimmend zu und beobachtete sie weiterhin. Mit der scharfen Kante schnitt sie den Kreis auseinander. Das eine Ende band sie am linken, das Andere am rechten Arm des Astes an. Meine Vermutung stimmte also.

"Schleuder", flüsterte ich. Stolz nickte sie. Ich betrachtete den Baum. Nussbaum. Yezzz! Ich pflückte eine Nuss und reichte sie ihr. Behutsam platzierte sie sie in der Mitte des Gummis und suchte einen Baum weit genug weg. Sie hielt die Nuss fest, zielte, zog die Schnurr zurück und schoss.

"Ping!"

"Habt ihr das gehört?", fragt ein Soldat.

"Ja! Es kam von dort drüben! Lasst uns nach sehen!", sagte ein anderer. Yippi! Idioten! Alle liefen hinüber. Alle außer einer. Es war der Soldat mit den eisblauen Augen. Er sprach:

"Tja ihr habt wohl Glück. Die anderen Soldaten sind dumm und denken wohl ihr wärt so blöd und macht ein Geräusch. Doch ihr habt auch Pech, weil ich denke, nein ich weiß, dass ihr nicht so doof wärt und so euer Leben riskieren würdet. Denn immerhin habt ihr es auch geschafft zu fliehen und dazu braucht man nicht nur Muskeln. Aber wenn ihr so schlau seit dann ist das sehr amüsant. Es wäre doch langweilig immer nur auf Gefangene aufzupassen. Jetzt hätte ich was zu tun. Ich weiß, ich kann euch nicht sehen, aber ihr könnt mich sehen und hören. Ich werde jetzt zu den anderen gehen. Schnell flieht solange ihr könnt. Ich werde euch bald wieder beehren"

The legend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt