9. Aufwachen

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Ich schritt vorsichtig den Weg entlang. Das ganze Dorf war düster. Niemand befand sich auf der Straße oder in den Häusern. Sie standen leer, das konnte man durch die herausgebrochenen Fensterscheiben sehen. Mauersteine fehlten und die herumstehenden Häuser waren sehr veraltet und runterkommen und teilweise auseinander gefallen. Alles war grau und schwarz und generell in dunklen Tönen gehalten. Kein Knarren morscher Treppen oder Böden der Häuser, kein Geräusch eines Tieres, kein rascheln der Blätter der imaginären Bäume vernahm mein Ohr. Allein schlich ich den gepflasterten Weg entlang, das Einzige was zu hören und zu spüren war, war der kalte stechende Wind der mit Gepfeife durch die Häuser zog und meine Haare zur Seite wehte. Immer wieder kamen kleine abgezweigte Pfade doch ich blieb auf der Straße. Irgendwoher kannte ich den Weg. Zielstrebig, aber bedacht schritt ich anmutig entlang. Bis ich zu einem Haus kam, von dem man meinen könnte, es wäre eine Ruine vom 2. Weltkrieg gewesen. Plötzlich sah ich eine schwarz angezogene Kapuzengestalt. Langsam und vorsichtig kam ich näher.

"Hey!", rief ich unsicher aber laut. Der Kopf der Gestalt hob sich. Dann öffnete er die Augen. Eisblau. Oh oh. Langsam schritt er bedrohlich auf mich zu und wurde immer schneller. Hektisch blickte ich mich um und atmete unregelmäßig und schnell. Ich wusste er würde mich einholen egal wie schnell ich auch liefe. Also rannte ich auf das heruntergekommenste  Haus zu. Es war wie ein Instinkt. Ich lief hinein und schlug die noch vorhandene Tür hinter mir zu. Als ich mich umdrehte stand meine Mutter vor mir.

"Ignis du musst jetzt aufwachen keine Zeit für Erklärungen also los. Ach, noch ein kleiner Tipp, mehr darf ich nicht sagen: Verwende Feuer", sagte sie.

Müde schlug ich die Augen auf. Flame war kurz vor mir aufgewacht. Und begann die Decken und den Schlafsack einzurollen und zurück in den Rucksack zu stopfen.

"Mum?", fragte sie mich.

"Mum", bestätigte ich. Sie hatte uns doch nicht im Stich gelassen und verständigte sich über Träume mit uns. Ich verrichtete dieselben Tätigkeiten wie meine Schwester und als wir fertig waren, schrieb ich einen Zettel mit der Aufschrift Wer sind hier die Dummen? und klebte ihn auf die Steinwand innen. Gemeinsam verließen wir mit Fiffi unter der Jacke die Höhle das trockene Gras unter unseren Füßen pickst leicht. Ich klettere mit Flame über die Höhle und dort duckten wir uns und warteten. Doch es dauerte nicht lange bis wir die Soldaten, eingeschlossen den mit den eisblauen Augen, auftauchten. Als sie die Höhle erblickten sprinteten sie darauf zu und hinein. Bevor der verrückte Typ das ehemalige Versteck betrat flüsterte er zu sich selbst:

"Dumme Mädchen. Dumme, dumme Mädchen. Viel zu offensichtlich. Schade. Ich dachte sie hätten daraus gelernt." Ein Lächeln mit etwas Schadenfreude schlich sich auf mein Gesicht.

"Flame. Bei drei Feuer auf das trockene Gras", befahl ich leise. Entsetzt sah sie mich an.

"Ich bitte dich sie sind Glacies. Sie können es löschen. Ich bin kein Mörder. Es verschafft uns nur etwas Zeit und Vorsprung", versicherte ich ihr. Unsicher stimmte sie zu.

"Eins", begann ich zu zählen.

"Zwei", fuhr ich fort.

"Drei", beendete ich. Wir schossen Feuer auf das Gras und es ging sofort in Flammen auf. Es würde nicht lange dauern bis sie es bemerken würden, aber dann müssten sie warten bis sie schwitzen, damit sie mit ihrem "Wasser" den Brand löschen konnten. Außerdem befand sich im inneren der Steinhöhle sowieso kein Gras, welches anfangen könnte zu brennen.

Schnell schnappte ich nach Flames Hand und zog sie laufend weiter Richtung Berg.

The legend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt