Ihr Verlobter und mein Pech!

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"Mein Verlobter!"

Ich denke, den Gnabenchor singen zu hören, als ich Jennys erneute Vorstellung noch einmal mitverfolge.

Auf einmal finde ich ihr blumiges Oberteil doch nicht mehr so süß, wie ich es noch vor wenigen Sekunden tat. Ganz im Gegenteil - eigentlich sieht sie damit aus wie meine Oma! Wobei ... meine Oma mochte nicht einmal Blumen. Ha! Damit sah sie aus wie mein Cousin Freddy - und der war leidenschaftlicher Gärtner - und Alkoholiker! Und genau das würde ich ihr jetzt auch sagen.

Doch genau in dem Moment, in dem ich versuchte mich zu ihnen zu gesellen, dreht sich Chris zu mir um, nimmt meine Hand und dreht mich von den anderen weg.

Vor Wut wollte ich ihm am liebsten eine langen - doch das gehörte sich nicht, als gute Katholikin. Oh nein! Ich wusste, wo sich das Skalpell befindet und ich wusste wo seine Hauptschlagadern langfließen!

"Katy, es tut mir leid-"

"Seit wann?" frage ich nur knapp und überkreuze die Arme vor der Brust. Es kostet mich alle Kraft der Welt nicht weinend wegzulaufen und die eiskalte Katy aufrecht zu halten.

Er sieht enttäuscht zu Boden, ehe er noch einmal zu Jenny - oder kurz das Monster, das mir meinen Zukünftigen geklaut hat - sieht. "Seit gestern Abend."

Ich falle aus allen Wolken. "Was bist du eigentlich für ein Vollidiot? Erst kommst du zu mir in die Wohnung, haust mir eins auf die Stirn," dabei zeige ich auf das gut versteckte Pflaster unter meinen Haare, "schläfst dann bei und vor allem mit mir - nur um deiner Freundin am selben Tag darauf ein Antrag zu machen? War der Sex mit mir wirklich so furchtbar?"

Seine Worte klingen wie ein Flehen. "Du verstehst das nicht!"

Ich nicke ernst. "In der Tat! Das tu ich nicht - will ich aber auch gar nicht."

"Katy. Hör mir doch bitte zu."

Verwirrt, sauer und traurig raufe ich mir durch das lockige Haar und sehe verständnislos zu ihm auf. "Warum, Gottverdammt hast du mich gerade geküsst?"

Seine Hand findet meinen Oberarm und zieht mich ein Stück näher an sich heran. "Ich kann dir das alles erklären. Sie ist-"

"ACH! Und dass muss die Damen sein, für die du die Freikarte haben wolltest." ertönt es hinter Chris und Jenny bahnt sich ihren Weg zu mir frei. Ganz ruhig!, denke ich mir und schnaufe aus, ehe ich mich umdrehe.

Für einem Moment überlege ich mir, ihr gehörig die Meinung zu blasen, doch letzten Endes komme ich zu dem Entschluss, dass sie mir eigentlich nur Leid tun sollte. Schließlich ist sie es, die den untreuen Verlobten an der Backe hat und davon nichts weiß.

"Hi! Ich bin Jenny und Chris solltest du ja nur zu gut kennen."

Meine Miene bleibt ausdruckslos. "Kann man wohl so sagen."

Die Türen des Theaters öffnen sich - meine Chance hier endlich zu entfliehen - doch weit gefehlt. Jenny hält mich mit ihrer Hand fest. "Wo willst du hin? Hier geht's rein! Du wirst auch neben Chris sitzen. Ich kenn das ja nur zu gut, wie das ist, keinen zu kennen."

Na, was sollte ich da nur sagen?

Wie ich es bereits erwartet hatte, bin ich wahrhaftig kein Anhänger von Stand-Up-Komikern. Nach einer halben Stunde, bin ich aus der kompletten Veranstaltung geistig raus und weiß absolut nicht mehr, ob sich die Leute auf der Bühne, immer noch über BH-Größen, die Eier von Michael Jordon oder über ihr Sexleben in Bussen unterhalten.

Was ich jedoch weiß ist, dass die Stühle hier definitiv zu eng einander gestellt sind. Bei jeder Bewegung von Mister America streift sein Oberarm meinen und jedes Mal folgt ein Blick von ihm auf mich herab. Ständig will er irgendetwas sagen, doch bekommt es bis zu letzt nicht hin. Ich derweil sitze mit verschränkten Armen tief versunken in meinem Stuhl und gebe mir die größte Mühe, nicht sofort heulend aus dem Saal zu rennen. Ich hätte es einfach wissen sollen; von vergebenen Männern lässt man die Finger.

Tierisch verliebt - Chris Evans FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt